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(Schwieger-)Mutter im Haus: Weniger Kinder#

Frauen, die mit ihrer eigenen Mutter oder ihrer Schwiegermutter in einem gemeinsamen Haushalt leben, haben durchschnittlich weniger Kinder als jene, die nur mit ihrem Partner zusammenleben. #

Für die Studie haben die AnthropologInnen auf eine Datenbasis von über 2,5 Millionen Frauen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren aus 14 Ländern weltweit zurückgegriffen, Foto: Kamaljith K V/flickr.com
Für die Studie haben die AnthropologInnen auf eine Datenbasis von über 2,5 Millionen Frauen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren aus 14 Ländern weltweit zurückgegriffen
Foto: Kamaljith K V/flickr.com, unter CC BY 2.0

Das haben evolutionäre AnthropologInnen um Martin Fieder von der Universität Wien in einer interkulturellen Analyse auf Basis von Daten von über 2,5 Millionen Frauen herausgefunden. Evolutionsbiologen gingen bislang vom Gegenteil aus. Die Studie erscheint im renommierten Fachjournal "Royal Society Open Science".

EvolutionsbiologInnen nahmen bislang an, dass die Anwesenheit einer Mutter oder Schwiegermutter im Haushalt möglicherweise dazu führt, dass eine Frau mehr Kinder bekommt und die Großmutter damit mehr Enkel. Darüber hinaus gingen sie von der Annahme aus, dass viele Frauen nach der Hochzeit zur Familie des Mannes ziehen.

Martin Fieder und seine KollegInnen vom Department für Anthropologie der Universität Wien haben sich mit diesen Fragen beschäftigt und dabei auf eine Datenbasis von über 2,5 Millionen Frauen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren aus 14 Ländern weltweit zurückgreifen können. Bei der genauen Analyse stellte sich heraus, dass die meisten Frauen weder mit ihrer eigenen Mutter noch mit der Schwiegermutter in einem Haushalt lebten. "Und falls sie es dennoch taten, hatten sie im Schnitt sogar weniger Kinder als Frauen, die nur mit ihrem Partner zusammenlebten", fasst Martin Fieder das überraschende Resultat zusammen.

"Wir nehmen an, dass zwei Faktoren für dieses Ergebnis ausschlaggebend sind: Fortpflanzungskonkurrenz und Konkurrenz um Ressourcen zwischen Müttern bzw. Schwiegermüttern und den Töchtern bzw. Schwiegertöchtern", so Fieder weiter. Eine Konkurrenz um Ressourcen sei auch deshalb sehr wahrscheinlich, da Datenmaterial aus einigen Entwicklungsländern in die Analysen eingeflossen ist. Und Fortpflanzungskonkurrenz als Grund für die geringere Zahl an Kindern im Haushalt wird bei besonders jungen Großmüttern schlagend: Da sie selbst noch Kinder bekommen können und daher möglicherweise eher ihr eigenes Kind als die Kinder ihrer Tochter oder Schwiegertochter großziehen wollen, scheinen sie in Konkurrenz mit ihnen zu treten.

Publikation in "Royal Society Open Science"#

Huber S, Zahourek P, Fieder M.: Living with own or husband’s mother in the household is associated with lower number of children: a cross-cultural analysis. 2017
R. Soc. open sci. 4: 170544.
http://dx.doi.org/10.1098/rsos.170544

Wissenschaftlicher Kontakt#

Assoz. Prof. Mag. Dr. Martin Fieder
Department für Anthropologie
Universität Wien
1090 Wien, Althanstraße 14
T +43-1-4277-547 01
M +43-664 817 48 39
martin.fieder@univie.ac.at

Rückfragehinweis#

Mag. Alexandra Frey
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 33
M +43-664-602 77-175 33
alexandra.frey@univie.ac.at