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Höchstes Lob für dünnste Folien #

Die Leobener Materialwissenschaftlerin Barbara Putz bekommt morgen in Wien einen der höchstdotierten Forschungspreise. #


Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (21. Oktober 2018)

Von

Norbert Swoboda


Die Leobener Werkstoffwissenschaftlerin Barbara Putz beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Superisolatoren für Satelliten
Die Leobener Werkstoffwissenschaftlerin Barbara Putz beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Superisolatoren für Satelliten
Foto: ANDREAS SCHÖBERL-NEGISHI

Es ist ein höchst renommierter Preis, den man trotzdem erklären muss. Die L’Oreal-Stipendien „For Women in Science“ sind mitnichten Preise für Kosmetikforschung oder gar Schönheitspreise. Der Konzern, der sich „seit 100 Jahren in den Dienst der Schönheit“ stellt (Eigenbeschreibung), greift viel weiter. Seit bald 20 Jahren fördert der Konzern weltweit hervorragende junge Wissenschaftlerinnen. Und zwar jeder Disziplin, insbesondere in der Grundlagenforschung. Heuer kommen drei der fünf Preisträgerinnen aus der Steiermark. Darunter die Leobenerin Barbara Putz, die schmunzelt: „Man muss immer ein bisschen dazuerklären, dass man nicht im Bereich Lippenstift oder Haarspray forscht.“ Die gebürtige Niklasdorferin beschäftigt sich mit einer völlig anderen Sache: Sie entwickelt Spezial-Folien, die im Bereich der Raumfahrt verwendet werden – etwa als Isolationsmaterial. Im Erich-Schmid-Institut für Werkstoffwissenschaften – ein Forschungsinstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Montanuniversität Leoben – untersucht sie dabei Grundlagen. Es geht um flexible Dünnschichtsysteme, wobei extrem feine Metallschichten (millionstel Millime- ter Dicke) auf nachgiebigen Polymerfolien aufgebracht sind. Man benötigt sie für flexible Mikroelektronik-Bauteile wie etwa faltbare Bildschirme.

Putz war familiär zwar ein technisches Fach nicht direkt in die Wiege gelegt, aber schon im Realgymnasium in Leoben verfolgte sie aufmerksam, was an der Montanuni Leoben zu studieren wäre. „Andere gehen nach der Matura gerne von zu Hause weg. Für mich aber hat sich die Montanuni angeboten, weil es dort ein hervorragendes Umfeld und eine gute Betreuung gibt“, erzählt sie. Es folgte ein Studium, das von Preisen und Stipendien umkränzt war. Zur Raumfahrt kam Putz dann im Rahmen eines Doktoratsprogrammes, als sie sieben Monate in den Niederlanden bei der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) im Forschungszentrum Noordwijk verbrachte. Das Stipendium von 25.000 Euro ermöglicht Putz jetzt, in den nächsten Monaten ver schiedene Konzepte zu verbesserten Folien zu untersuchen. Wenn es geht, will sie dauerhaft in der Forschung bleiben. Die Leobenerin, die morgen im Beisein von Bundesminister Heinz Faßmann den Preis in Wien erhalten wird, sitzt aber nicht nur im Labor oder hinter dem Computer. Wandern, Skitouren, Laufen dienen als Ausgleich, aber auch das Musische kommt nicht zu kurz: Mit ihrer Klarinette verstärkt die Wissenschaftlerin seit vielen Jahren die Werkskapelle Niklasdorf

Zur Person#

Barbara Putz, 1990 in Leoben geboren, wuchs in Niklasdorf auf. Sie studierte Werkstoffwissenschaften an der Montanuni Leoben und ist seit 2017 Post-Doc-Forscherin am Erich- Schmid-Institut für Materialwissenschaften in Leoben. Sie beschäftigt sich mit flexiblen Dünnschichten, die etwa in der Raumfahrt zum Einsatz kommen sollen.

Zum Preis #

Zum zwölften Mal werden die L’Oreal Forschungspreise „For Woman in Science“ vergeben; sie sind mit 25.000 Euro dotiert und gehen heuer an fünf Preisträgerinnen. Die Stipendien umfassen Forschung aller Art.

Bereits knapp nach der Jahrtausendwende hat der Konzern mit internationalen Preisen begonnen. Die erste Österreicherin, die damals eines dieser (europäischen) Stipendien errang, war die Grazerin Andrea Hickel. Sie leitet heute das Chemie-Kolleg in Graz.

Kleine Zeitung, 21. Oktober 2018