!!!Mit Reagenzglas und Häkelnadel 

!!Beruflich blickt Beate Steller auf ein erfolgreiches Jahr: Die Chemie-Dissertantin erhielt für ihre Arbeit mehrere Auszeichnungen. Privat mag es die 26-Jährige ruhig und sieht sich ein wenig als „Oma“.


[{Image src='steller_cover_by_lunghammer-tugraz_5460a331c3.jpg' caption='Beate Steller steht täglich in ihrem Labor in der Grazer Stremayrgasse. Die einzige Konstante in ihrem beruflichen Alltag: Sie schaltet am Morgen die Vakuumpumpe (hinten rechts) ein. Und am Abend wieder aus. Ansonsten ist ihr Tag vielfältig und abwechslungsreich.\\Foto: © Lunghammer – TU Graz' alt='Beate Steller' width='500' class='image_right' height='250'}]



„Ich kann mich wirklich nicht über das vergangene Jahr beklagen“, stellt Beate Steller lachend fest. Überhaupt lacht die 26-jährige Jungforscherin gerne und viel, wenn sie in ihrem hellen Labor in der Grazer Stremayrgasse von ihrer Arbeit erzählt. 2018 überzeugte die junge Frau die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gleich mehrfach mit ihrer Forschung im Bereich der anorganischen Chemie: Ihre Masterarbeit erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Otto Vogl-Preis und ihre nun begonnene Dissertation fördert die ÖAW mit einem DOC-Stipendium.

„Meine Arbeit ist unheimlich neu“, erzählt sie und lehnt lässig an einer Laborbox, in der sich Kabel, Röhrchen und Reagenzgläser stapeln. Sie arbeitet am Institut für Anorganische Chemie an Modellverbindungen, an denen sie Reaktionen an Oberflächen von anorganischen Materialien beobachten kann. „Oberflächenreaktionen zu beobachten ist sehr schwer, weil hier die Analysemethoden fehlen“, erklärt sie. „Deshalb muss man molekulare Modelle verwenden, die in Lösung gehen und die man stattdessen beobachten kann.“ Vor allem bei [Halbleitermetallen|Thema/Halbleiter], aus denen die meisten elektronischen Bauteile bestehen, ist dieses Wissen wichtig. „Nur, wenn man diese Reaktionen versteht, kann man die Materialien optimieren und weiterentwickeln“, erläutert Steller.

Ihre Masterarbeit – und nun auch ihre Dissertation – betreut Roland Fischer, außerordentlicher Professor am Institut für Anorganische Chemie: „Beates Dissertationsthema ist extrem herausfordern. Einerseits müssen eine ganze Reihe von Ausgangsverbindungen für die molekularen Modellverbindungen – zum Teil zum ersten Mal überhaupt – dargestellt werden und dann erforscht sie einen neuen Syntheseweg zu den Clusterverbindungen. Diese müssen dann in ausreichender Menge dargestellt werden, damit die Modellreaktionen untersucht werden können. Da erlebt man häufig Rückschläge und Frustrationen. Aber dank ihrem experimentellen Geschick und Enthusiasmus kommt Beate gut voran!“

!Wenn man seiner Zeit voraus ist

In ihrer Forschungsarbeit bewegt sich die Oberösterreicherin am Puls der Zeit – privat geht sie es gemächlicher an. „Ich backe gerne, koche viel und mache Handarbeiten“, lässt sie schmunzelnd ins Privatleben blicken. „Innerlich bin ich ein bisschen eine Oma.“ Vor allem das Häkeln und Nähen sei ihre Leidenschaft. Hoch hinaus geht es nur beim Wandern auf den einen oder anderen Berggipfel.

Die heute 26-jährige ist im oberösterreichischen Wels geboren und besuchte das Wirtschaftskundliche Realgymnasium der Franziskanerinnen aus Vöcklabruck – zu dieser Zeit noch eine Schule ausschließlich für Mädchen, wie Steller erzählt. Nach der Matura 2011 zog Beate Steller nach Graz – heute ihre Wahlheimat: „Graz ist groß genug, um etwas zu erleben. Aber trotzdem klein genug, um sich nicht verloren zu fühlen.“ 2014 schloss sie das Bachlor-Studium Chemie ab, 2017 beendete sie den Master. Für sechs Wochen arbeitete Steller währenddessen in einem Labor in England, für kurze Zeit auch in den USA. „Es war schön, mal eine andere Chemie kennenzulernen und zu sehen, wie es in einem anderen Labor läuft“, erzählt sie.



Wenn der Alltag nicht alltäglich ist

„Meine Arbeit ist unglaublich abwechslungsreich – im Grunde gibt es gar keinen Alltag“, beschreibt die Forscherin, die täglich mehrfach zwischen Labors und ihrem Computer im Büro wechselt. „Das einzige, das wirklich jeden Tag stattfindet ist, dass ich am Morgen meine Vakuumpumpe einschalte.“

In die Forschung am Institut für Anorganische Chemie sei sie „hineingerutscht“: „Ich habe im Anorganik-Labor im 3. Semester wohl am richtigen Ort zur richtigen Zeit das Richtige gesagt.“ Und darauf wurde Betreuerin Johanna Flock aufmerksam, die die begabte Studentin für ein Praktikum im Sommer ins Labor holte. „Die anorganische Chemie ist für mich eine Herausforderung. Ich habe es mit luft- und feuchtigkeitsinstabilen Verbindungen zu tun“, erklärt Steller den Reiz ihrer Arbeit. „Da muss ich mir schon vorab einiges überlegen und kann nicht einfach irgendetwas zusammenschütten. Ich muss organisieren und vorausdenken – das macht mir Spaß.“



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[{Image src='steller_3_by_lunghammer-tugraz_c3cf23402f.jpg' caption='Beate Steller arbeitet mit einer Glove-Box: Das Innere der Box ist versiegelt – die Stoffe mit denen sie arbeitet zersetzen sich bei Kontakt mit Luft oder Feuchtigkeit.' alt='Beate Steller arbeitet mit einer Glove-Box: Das Innere der Box ist versiegelt – die Stoffe mit denen sie arbeitet zersetzen sich bei Kontakt mit Luft oder Feuchtigkeit.' height='250' class='image_block' width='500'}]
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!Kontakt

Beate Gabriele STELLER\\
BSc MSc\\
Institut für Anorganische Chemie\\
Stremayrgasse 9/IV\\
8010 Graz\\
Tel.: +43 316 873 32118\\
[beate.steller@tugraz.at|mailto:beate.steller@tugraz.at]

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[Thema/Materialwissenschaft]
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