!!!Veränderungen für den Energiesektor war Thema beim Branchentalk Energiezukunft Steiermark


!!Graz (A) Ein mit hochkarätigen Experten besetztes Podium – darunter Fachverbands- und Fachgruppenobmann und WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth sowie Ex-Vizekanzler und ehem. Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner – und die spannende Frage, welche Veränderungen die österreichische Klima- und Energiestrategie 2030 für den Energiesektor und damit auch für den Wirtschaftsstandort hat, lockte zum Branchentalk des steirischen Energiehandels am 1. Oktober 2018 rund 150 interessierte Besucher in den Skyroom des Styria Centers.

[{Image src='csm_wko01102018_010_f17c27b3a9.jpg' caption='Die Expterenrunde (v.l.): Martin Reichard, Reinhold Mitterlehner, Andrea Gössinger-Wieser, Jürgen Roth und Ewald Verhounig (Foto: Lunghammer)' alt='Martin Reichard, Reinhold Mitterlehner, Andrea Gössinger-Wieser, Jürgen Roth und Ewald Verhounig' width='700' class='image_right' height='319' popup='false'}]

„Die Mineralölwirtschaft bekennt sich vollkommen zur österreichischen Klima- und Energiestrategie, denn der Weg hin zur Dekarbonisierung und einer ökologischeren Zukunft kann nur gemeinsam gegangen werden. Wir sind bereit, uns aktiv daran zu beteiligen. Wichtig ist jedoch, dass die dazu gesetzten Maßnahmen sozial- und standortverträglich sind“ – mit diesem klaren Bekenntnis eröffnete Fachbands- und Fachgruppenobmann und WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth den Branchentalk des steirischen Energiehandels, zu dem sich rund 150 interessierte Branchenmitglieder sowie auch Vertreter zahlreicher anderer Unternehmen, aus Wissenschaft und Politik im Skyroom des Styria Centers am 1. Oktober einfanden. Das große Interesse fußte nicht nur am gerade für den heimischen Energiehandel essentiellen Talk-Thema: „Haben fossile Energieträger Zukunft?“, sondern auch auf der hochkarätig besetzten Experten-Diskussionsrunde: Neben Roth nahmen am Podium zu dieser Frage auch Ex-Vizekanzler und ehem. Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner, Martin Reichard (GF Institut für Wärme und Oeltechnik, IWO), Andrea Gössinger-Wieser (Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark) und Ewald Verhounig (Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung IWS der WKO Steiermark) Platz.

Der Tenor der Diskutanten vorweg: Die in der Klima- und Energiestrategie vorgesehenen Ziele zur Forcierung erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz wurden von allen Beteiligten befürwortet – allerdings mit dem Verweis, dass deren Umsetzung nicht auf Kosten der Konsumenten sowie des Standorts gehen dürfen, und dass es hierbei auch nicht die eine Lösung für alle Bereiche nicht geben wird.

Was den Raumwärmemarkt im Besonderen betrifft, so wurden für den Bereich Heizöl gleich zwei für die Energiestrategie 2030 positive Entwicklungen präsentiert. Zum einen durch Martin Reichard, der erklärte, dass die erfolgreiche Tauschaktion alter gegen neuer Heizkessel bis zu 40 Prozent weniger Verbrauch bedeuten. Ebenso zeige die langjährige Statistik von 1990 bis 2017 generell eine Reduktion im Heizölverkauf einerseits (minus 12 Prozent) sowie andererseits im Betrieb von Ölheizungen (fünf Prozent). Auch trage die Kombination bestehender Ölheizungen mit alternativen Varianten, wie Photovoltaik und Co. ebenso dazu bei, Schritt für Schritt Raumwärmeenergie effizienter und auch grüner zu nutzen.

Was die bestehenden Anlagen betrifft, so dürfe man die Konsumenten nicht verunsichern, ergänzte Roth: „Rund 700.000 Ölheizungen werden in Österreich derzeit benutzt – hochgerechnet sprechen wir von zwei Millionen betroffenen Menschen.“ Hier mit möglichen Verboten zu drohen, um Einsparungsziele zu erreichen, sei aus Sicht der Konsumenten und des Wirtschaftsstandorts der gänzlich falsche Weg, waren Roth und Mitterlehner einig. „Und auch bestehende Anlagen können ,grün’ werden“, so Roth, wenngleich es hier noch etwas Vorlaufzeit brauche – doch die Forschungen seien hier bereits weit gediehen. Roth: „Noch in den nächsten beiden Monaten werden nicht nur viele andere im Zuge einer Testphase, sondern auch ich selbst bei meiner eigenen Ölheiz-Anlage, ein neues, marktfähiges, „grünes“ Produkt testen. Es ist sozusagen ein synthetisches Heizöl das zum überwiegenden Teil aus Reststoffen besteht, das keinen Nachteil gegenüber fossilem Heizöl hat und beinahe vollständig emissionslos verbrennt. Und man kann es ganz einfach, wie zuvor das Heizöl, in seiner Anlage einsetzen.“ Damit, sowie im weiteren Ersatz alter gegen weitaus effizientere neuer Kessel und mit Investitionen in die Gebäude-Sanierung könne der Weg zur Dekarbonisierung zumindest im Raumwärmebereich sehr gut gelingen.

Fossile Energieträger sind jedoch nicht nur im Bereich der Raumwärme nach wie vor wesentlich, sondern vor allem in der Mobilität. „Hier wird mit acht Millionen Tonnen pro Jahr österreichweit die achtfache Menge an fossilen [Energien|Thema/Energie] verbraucht, als fürs Heizen. Und jedes Jahr werden es mehr Autos auf den Straßen – die zu 99 Prozent mit fossilen Treibstoffen fahren“, verdeutlichte Roth. „Die Zukunft in der Mobilität sowie im Raumwärmebereich liegt im Einsatz verschiedener Techniken sowie im effizienten und intelligenten Energie-Mix.“ Ein Befund, dem sich auch Mitterlehner anschloss: „Gemeinsame Anstrengungen aus allen Bereichen und Disziplinen sind notwendig, um die Energiezukunft grüner zu gestalten. Doch sollte das hier mit Anreizen und Angeboten geschehen, nicht auf Biegen und Brechen mit Verboten – um Konsumenten die ihnen zustehende Sicherheit zu gewähren und den Wirtschaftsstandort nicht zu gefährden.“


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[{SET blogdate='4.10.2018 12:49'}]


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