!!!Leoben


[Leoben |http://maps.google.at/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Leoben&sll=47.635784,13.590088&sspn=7.151251,19.665527&ie=UTF8&hq=&hnear=Leoben,+Steiermark&z=11] (Steiermark) liegt an der Mur. Die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes ist ein altes Eisenindustriezentrum. \\

Am 12. Februar 1934 kam es in Oberösterreich, Wien, Niederösterreich und in der Steiermark zu Kampfhandlungen. Die Gegensätze zwischen Sozialdemokraten und dem [Republikanischen Schutzbund |AEIOU/Republikanischer_Schutzbund] einerseits und Christlichsozialen und [Heimwehr |AEIOU/Heimwehr ] bzw. der Regierung andererseits führten zum Bürgerkrieg. In __Linz__ durchsuchten Polizisten das sozialdemokratische Parteiheim nach Waffen. Sie wurden von den Schutzbündlern beschossen und im Gebäude (Hotel Schiff) eingeschlossen, ehe das Bundesheer dieses erstürmte. Der republikanischer Schutzbund, eine  aus den Ordnerformationen der Sozialdemokratischen Partei gebildete paramilitärische Organisation, bildete sich 1923/24. Die Mitglieder waren uniformiert, in Kompanien, Bataillone und Regimenter gegliedert und mit Infanteriewaffen ausgerüstet. Im März 1933 wurde der Schutzbund von der Regierung [Dollfuß |AEIOU/Dollfuß,_Engelbert ] aufgelöst, blieb aber illegal bestehen. \\

In __Wien__ riefen die Sozialdemokraten den Generalstreik aus. Nach Alarmierung der Wiener Garnison wurde die Innenstadt abgeriegelt. In den großen Gemeindebauten der Außenbezirke (Reumannhof in Favoriten, Karl-Marx-Hof in Döbling, Schlingerhof in Floridsdorf, Goethehof in der Donaustadt) und im Ottakringer Arbeiterheim lieferten sich Schutzbund und Exekutive erbitterte Kämpfe. In der Folge wurden die sozialdemokratische Partei und die ihr nahestehenden Vereine verboten und Funktionäre verhaftet, der Wiener Gemeinderat und Landtag aufgelöst und das Standrecht verhängt. Zahlreiche Sozialisten wurden gefangen genommen und acht Todesurteile vollstreckt.\\

In __Leoben__ betraf dies den Arbeiterführer __Koloman Wallisch__ (1889-1934), einen verhassten Gegner der Regierung Dollfuß. Wallisch war ab 1921 sozialdemokratischer Parteisekretär in Bruck an der Mur und Landtagsabgeordneter, 1930-34 Abgeordneter zum Nationalrat. Als Kommandant des Republikanischen Schutzbunds in der Obersteiermark rief er am 12. Februar 1934 zum Kampf gegen die Exekutive auf. Als er verhaftet wurde, stand sein Urteil schon fest. Seinetwegen wurde in der Steiermark das Standrecht später als in anderen Bundesländern aufgehoben. Er starb kurz vor Mitternacht am 19.Februar 1934 am Galgen im Leobener Gefangenenhaus. Als letzte Worte des Verurteilten werden "Es lebe die Sozialdemokratie ! Hoch ! Freiheit!" überliefert. Zu seinem Gedenken wurde in Leoben der Koloman-Wallisch-Platz benannt und 2008  ein 4 m hohes Sandsteinmonument aufgestellt. \\ \\

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[hmw |Infos_zum_AF/Editorial_Board/Wolf_Helga_Maria_(Volkskunde)]
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__Literatur:__
Walter Kleindel: Österreich. Zahlen, Daten, Fakten. Wien 2007\\
Johannes Sachslehner: Schicksalsorte Österreichs. Wien, Graz, Klagenfurt 2009


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