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Die Symbole Kärntens#

Landesgeschichte#

von Peter Diem

Buchtext S. 300ff.
--> Überblick und Links
--> Geschichte Kärntens im ORF-Archiv

Die glanzvolle Frühgeschichte Kärntens spiegelt sich in zahlreichen Ausgrabungen im südlichsten Bundesland Österreichs. Seit der jüngeren Steinzeit, wurde Kärnten in der Bronzezeit von den illyrischen Venetern bewohnt. Die um 400 v. Chr. eingewanderten Kelten wurden „Taurisker" genannt; der Begriff „Tauern" ( = Übergänge) erinnert heute noch daran. Die Hauptstadt des nach einem Keltenstamm benannten Königreiches Noricum befand sich auf dem Magdalensberg. Die Ausgrabungen auf dem Magdalensberg berichten über diese kulturell und wirtschaftlich bedeutsame Periode, in der auch Villach gegründet wurde. In der Römerzeit gehörte Kärnten zur Provinz Noricum. Ihre Hauptstadt war das im Zollfeld gelegene Virunum. Während der vom Patriarchat Aquileia ausgehenden ersten Christianisierungswelle wurden Virunum und das in Oberkärnten gelegene römische Teurnia Bischofssitze.

Ab 591 zogen Alpenslawen in das breite Kärntner Becken. Das Land stellte sich zunächst unter den Schutz der Baiern, wurde ab 765 zum zweiten Mal und endgültig christianisiert (Maria Saal) und schließlich 976 zum selbständigen Herzogtum erhoben - das älteste auf österreichischem Boden und eines der ältesten im Reich. An die Einsetzung der frühen Kärntner Herzöge erinnern „Fürstenstein" und „Herzogstuhl" (vgl. den diesbezüglichen Beitrag)

Das mittelalterliche „Karantanien" war übrigens bis zur Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 26. Juni 1991 das einzige selbständige slowenische Staatsgebilde in der Geschichte. Deshalb sehen die Slowenen bis heute den Fürstenstein als ein mythologisches Symbol ihrer Eigenstaatlichkeit an. So kam der Fürstenstein auch auf das Partisanengeld der Jahre 1944/45 und auf das slowenische Übergangsgeld 1992, was in Kärnten als deplaciert angesehen wurde.

--> Alfred Ogris, Die historisch sensiblen Zwillinge des Schicksals. In: Die Presse, 7. März 1992
--> Manfred Scheuch, Zankapfel Fürstenstein. In: Der Standard, Historischer Weltatlas 84

Das frühe Kärnten stand unter der Herrschaft verschiedener Geschlechter und umfasste lange Zeit auch die Steiermark (bis 1122), das oberösterreichische Ennstal sowie die Mark Verona mit Friaul, Krain und Istrien. Den Eppensteinern folgten die Spanheimer, von denen Premysl Ottokar 1269 das Land erbte. Mächtige Feudalherren in Kärnten waren auch die Erzbischöfe von Salzburg (mit Friesach) und Bamberg (in Villach und Wolfsberg). Im 13. Jahrhundert hatte sich in Oberkärnten bereits die deutsche Sprache durchgesetzt: das Land wurde von den Meinhardinern regiert, einer Linie der Grafen von Tirol. Nach deren Aussterben 1335 belehnte Kaiser Ludwig IV. die Habsburger mit Kärnten, das mit der Steiermark (und vordem Krain) seither im österreichischen Staatsverband verblieben ist. Landeshauptstadt war bis 1518 St. Veit an der Glan. In diesem Jahr schenkte Kaiser Maximilian I. den Kärntner Ständen die Stadt Klagenfurt, die vorher bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Die neue Landeshauptstadt wurde gegen die Türkengefahr zu einem der stärksten Bollwerke des Reiches ausgebaut und im Stil der Renaissance erweitert. 1590 schuf der Bildhauer Ulrich Vogelsang den Lindwurm, das Wahrzeichen Klagenfurts. Aus dem 16. Jahrhundert stammen auch das Renaissanceschloß Porcia in Spittal an der Drau und die Burg Hochosterwitz. Seit ca. 1525 drang das Gedankengut der Reformation in Kärnten, vor allem in die Städte, ein. Fast ganz Kärnten wurde protestantisch; während und nach der Gegenreformation mussten zahlreiche Kärntner ihrem Glauben abschwören oder das Land verlassen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Kärnten dem „Illyrischen Königreich" Napoleons (seit 1816) mit der Hauptstadt Laibach unterstellt, ähnlich wie Vorarlberg von Innsbruck aus verwaltet wurde. 1849 wurde Kärnten mit den Stimmen der Slowenenvertreter im ersten konstitutionellen Landtag wieder selbständiges Kronland. 1918/19, im Kärntner Abwehrkampf, gelang es den Kärntnern, die jugoslawischen Truppen, die Südkärnten besetzt hatten, zur Räumung des Territoriums zu zwingen. Die Kärntner Volksabstimmung vom 10. 10. 1920 erbrachte eine Mehrheit von 59,04 Prozent für den Verbleib des gemischtsprachigen Gebietes (laut Volkszählung 1910 wohnten in der südlichen Abstimmungszone A 70 Prozent slowenischsprachige Kärntner) bei Österreich. In der Folge mussten nur das Mießtal und Unterdrauburg an Jugoslawien und das Kanaltal an Italien abgegeben werden.

In der Zeit der deutschen Besetzung 1938-1945 wurden Osttirol und (ab 1941) Teile Sloweniens (das Mießtal mit Unterdrauburg sowie Oberkrain) Kärnten zugeschlagen. Das letztere führte zu jugoslawischen Gebietsforderungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges, die in Verhandlungen bis 1949 zurückgewiesen wurden. Von 1945 bis 1955 stand das Land Kärnten unter britischer Besatzung. Die volle Erfüllung der Bestimmungen des Artikels 7 des österreichischen Staatsvertrags über die Minderheitenrechte der Kärntner Slowenen läßt bis heute auf sich warten, wenn sich auch das früher von „Urangst" geprägte politische Klima aufgrund der geopolitischen Veränderungen weitgehend entspannt hat.

Kartenmaterial

Demographische Daten: Fläche: 9.533 km2
Wohnbevölkerung (2008): 561.094
Ausländeranteil: 36.628 = 6,5 Prozent
Einwohner Klagenfurt: 92.404 = 16,5 Prozent
Prozente Landtagswahl 2013 (%): SPÖ 37,1, ÖVP 14,4, FPÖ 16,8, Grüne 12,1, TS 11,2 , BZÖ 6,4

Bild 'Kärnten'