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La-Tène-Kultur#

La-Tène-Kultur: Kanne
La-Tène-Kultur: Kanne, 4. Jh. v. Chr., aus dem keltischen Fürstengrab bei Sunzig, OÖ. (Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz).
© Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz.
die seit 1874 nach dem Fundort La Tène am Neuenburger See (Schweiz) benannte Epoche der jüngeren Stufe der Eisenzeit (500/400-15 v. Chr.). Sie entwickelte sich in Ostfrankreich und Südwestdeutschland aus der vorausgehenden Hallstattkultur der älteren Eisenzeit. Einflüsse der Hochkulturen des Mittelmeerraums (Griechen, Etrusker und Römer). Verbreitung durch Handelsverbindungen, Wanderungen und Kriegszüge der Kelten. Erstmalige Verwendung der Töpferscheibe in Mitteleuropa, in der Folge Serienfertigung und einheitliche Formen und Verzierungen. In der Kunst Verschmelzung griechischer, etruskischer und osteuropäischer Elemente sowie bodenständiger Traditionen der Hallstattkultur in eigenständiger Gestaltung zu einem neuen Stil.

In Österreich wurde die keltische La-Tène-Kultur wohl ausgehend von Hallstatt und Hallein bereits ab 450 v. Chr. durch den Handel verbreitet, erst ab dem 4. Jahrhundert ist die Einwanderung von Kelten nachweisbar. Erste Zentren sind das östliche Alpenvorland (besonders das Traisental), das Wiener Becken und das nördliche Burgenland. Siedlungsformen waren Gehöftgruppen und kleinere dörfliche Ansiedlungen an Flussläufen. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur begünstigte Getreideanbau, Obstkulturen und Weinbau; große Bedeutung hatte daneben die Viehzucht. Beispiele für die Kunst der La-Tène-Kultur in Österreich sind die bronzene Schnabelkanne vom Dürrnberg (Bad Dürrnberg) bei Hallein, der Goldtorques (Halsreifen) von der Maschlalm bei Rauris und die Situla von Kuffern. Die anfänglich vorherrschende Körperbestattung trat gegenüber der Brandbestattung immer mehr zurück. Grabanlagen wurden entsprechend der sozialen Position angelegt (hölzerne Grabkammern für Vornehme). Grabbeigaben sind Bestandteile der Tracht (Gürtelschließen, Fibeln), Schmuck, Waffen und Gegenstände des täglichen Lebens.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurden befestigte Zentralorte (oppida) angelegt, so unter anderem auf dem Bisamberg, dem Braunsberg bei Hainburg, dem Oberleiser Berg (Leiser Berge), dem Umlaufberg bei Altenburg (alle Niederösterreich), dem Leopoldsberg (Wien) und dem Freinberg in Linz (Oberösterreich). Gleichzeitig entstand das erste staatliche Gefüge auf österreichischem Boden, das keltische Regnum Noricum. Nach griechischen Vorbildern wurden Münzen geprägt. In der Spätphase der La-Tène-Kultur war das norische Eisen (ferrum Noricum), eine Art Stahl, ein wichtiges und bekanntes Handelsobjekt. Die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zu den Römern, die ihren Einfluss als Großmacht ausdehnten, nahmen zu. Die La-Tène-Kultur und damit auch die Urgeschichte im heutigen Österreich enden mit der Okkupation durch die Römer 15 v. Chr. (Römerzeit). Weitere wichtige Fundorte der La-Tène-Kultur in Österreich: Herzogenburg, Mannersdorf am Leithagebirge, Ossarn, Pottenbrunn (alle Niederösterreich), Biberg (Salzburg), Birgitz (Tirol), Magdalensberg (Kärnten).

Literatur#



G. Dobesch, Die Kelten in Österreich nach den ältesten Berichten der Antike, 1979
Die Kelten in Mitteleuropa, Ausstellungskatalog, Hallein 1980
G. Dobesch, Das Keltentum des Donauraums und der Ostalpenländer in vorrömischer Zeit, 1986
I Celti, Ausstellungskatalog, Palazzo Grassi, Venedig 1991
J.-W. Neugebauer, Die Kelten im Osten Österreichs, 1992
H. Birkhan, Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur, 1997; derselbe, Kelten. Bilder ihrer Kultur, 1999.