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vom 10.11.2019, aktuelle Version,

Alle sieben Wellen

Alle sieben Wellen ist ein E-Mail-Roman des österreichischen Schriftstellers Daniel Glattauer.

Der Roman erschien 2009 im Deuticke Verlag und ist die Fortsetzung von Gut gegen Nordwind (2006), einem modernen Briefroman, der auf E-Mails basiert. Nach dem großen Erfolg von Gut gegen Nordwind lässt Glattauer die Geschichte von Emmi Rothner und Leo Leike erneut aufleben. Glattauer gibt den beiden Menschen eine zweite Chance, ihre Beziehung, die sie über lange Zeit über das Internet gepflegt, jedoch schlagartig abgebrochen haben, wieder aufzubauen, um ihr Glück zu finden. Der Roman avancierte wie sein Vorgänger zu einem Bestseller und wurde in über 35 Sprachen übersetzt.

Inhalt

Emmi und Leo konnten sich nicht mehr schreiben, da Leo nach Boston gezogen ist und sein Mail-Konto abgemeldet hat. Emmi kann den intensiven E-Mail-Kontakt mit Leo nicht vergessen und versucht deshalb immer wieder, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Fast ein Jahr lang erhält Emmi lediglich die immer gleiche, automatisch generierte Systemantwort der deaktivierten Mailadresse, bis Leo endlich wieder antwortet, und der Nachrichten-Austausch erneut beginnt. Nach anfänglicher Zurückhaltung und Distanziertheit kommen sich die beiden wieder näher, berichten über ihre Erlebnisse der zurückliegenden Zeit, necken sich wie eh und je, sprechen heimliche Wünsche und Begierden aus. Die Situation der beiden Protagonisten scheint sich jedoch verändert zu haben. Emmi lässt Leo und auch den Leser im Glauben, sie sei noch immer mit ihrem Mann Bernhard verheiratet, Leo hingegen, der als Single nach Boston zog, hat Pamela kennengelernt, die nun zu ihm ziehen will. Dass Leo nun eine Freundin hat, stellt die virtuelle – aber gefühlsintensive, teils voyeuristische – Beziehung von Emmi und Leo auf die Probe. Schlussendlich finden die beiden aber zusammen. Das ausschlaggebende Ereignis dafür ist, dass Leo endlich seine Liebe gesteht und nicht mehr an Bernhard denkt. Dies geschieht per Mail, obwohl sich die zwei schon des Öfteren persönlich, jedoch nur freundschaftlich, getroffen haben. Emmi und Leo werden ein glückliches Liebespaar, denn Emmi hat sich bereits vor längerer Zeit von Bernhard scheiden lassen. Der Titel des Romans referenziert eine Episode aus dem Buch Papillon von Henri Charrière[1].

Thematik

Das zentrale Thema des Romans ist die Suche nach Liebe wie auch der Akt des Sich-Trauens, die Liebe zu (er)leben. Die Leser haben stets das Gefühl, Emmi Rothner sei dafür verantwortlich, dass die beiden nicht zusammenkommen, obwohl sie nach Liebe hungert. Leo hingegen wird den Lesern aufgrund seiner gescheiterten Beziehungen als gebrochener und zugleich verantwortungsbewusster Mann präsentiert. Es ist jedoch Leo, der sich überwinden muss, um die Liebe zwischen den beiden zu ermöglichen, denn Emmi, die sich von Bernhard scheiden ließ, ist frei von gesellschaftlichen Konventionen. Emmi berichtet Leo jedoch nicht von der Scheidung, um ihm vielleicht die wichtigste Entscheidung seines Lebens nicht abzunehmen.

Bedeutung

Die Fortsetzung des E-Mail-Romans steht dem vorangegangenen E-Mail-Roman Gut gegen Nordwind keinesfalls nach. Glattauer versteht es auch in diesem Buch, Emotionen und Gedanken über Mails zu vermitteln. Die Leser werden hin- und hergerissen zwischen den oft schnell wechselnden Mailkonversationen von Emmi und Leo. Lustige, witzige, aufmunternde, ernste und traurige Gespräche der beiden Protagonisten werden den Lesern mit einer ausgeprägten Tendenz zur Mündlichkeit präsentiert.[2] Daniel Glattauer gebraucht für die lebendige, spontane Darstellung seiner Mail-Konversationen Emoticons, verwendet Punkte, Ausrufezeichen, Fragezeichen und die Groß- und Kleinschreibung, um die Gefühle der Protagonisten besser darstellen zu können („Leeeeeooooo! Bitte! Jetzt nicht wieder schweigen! Sag es! Schreib es! Du kannst es! Du schaffst es! Trau dich! Du bist so knapp davor!“).[3]

Glattauer lehnt sich für seinen Roman an der Tradition des Briefromans an, wie wir ihn aus Goethes Die Leiden des jungen Werther oder aus Jean-Jacques Rousseaus Julie ou la Nouvelle Héloïse kennen. Das wohl häufigste Thema der Literatur – die Liebe – wird in diesem E-Mail-Roman auf lebendige Weise aktualisiert. Damit öffnet Glattauer dem Leser den Blick dafür, dass die Liebe in unserer heutigen Gesellschaft überall entstehen kann, sogar über das Internet.

Hörbuch

2009 wurde der Roman von Daniel Glattauer vertont. Die Rollen übernehmen die beiden Sprecher Andrea Sawatzki (Emmi Rothner) und Christian Berkel (Leo Leike). Das Hörbuch erschien im Hörbuch Hamburg Verlag.

2010 produzierten ORF und NDR den Roman als Hörspiel mit Eva Herzig als Emmi und Michael Dangl als Leo. Bearbeitung und Regie: Alice Elstner.[4]

Aufführungen

Die Uraufführung fand am 6. Mai 2010 im Josefstadt Theater statt.[5] Im Schauspielhaus Graz[6] und im Landestheater Linz[7] wird das Stück aufgeführt (Stand: 18. April 2013). Im Sommer 2013 folgen Aufführungen im K3 – Kitzkongress (in Kitzbühel)[8] Weiters wurde der Roman 2012 im Theater neuebuehnevillach gespielt.[9]

Aufnahme

In Zusammenarbeit mit dem Theater in der Josefstadt hat der ORF eine DVD herausgegeben. Die Schauspieler sind Ruth Brauer-Kvam (Emmi Rothner) und Alexander Pschill (Leo Leike).[10]

Literatur

Daniel Glattauer: Alle sieben Wellen. Roman. Deuticke Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-552-06093-7.

Alle sieben Wellen auf der Webseite von Daniel Glattauer

Rezension von Sabine Lengauer

Rezension von Dieter Wunderlich

Einzelnachweise

  1. Daniel Glattauer: Alle sieben Wellen. Roman. Deuticke Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-552-06093-7. Seite 149
  2. Daniel Glattauer: Alle sieben Wellen (Buchtipp)
  3. oe1.ORF.at Kultur
  4. HörDat.de.
  5. Alle sieben Wellen (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)
  6. ALLE SIEBEN WELLEN (Vorstellungen) - Stücke - Schauspielhaus Graz (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)
  7. Landestheater Linz - Stückinfo
  8. Tickets für Alle sieben Wellen, Kitzbühel ~ K3 - KitzKongress (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive)
  9. "Alle sieben Wellen" - neuebuehnevillach.at (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive)
  10. Alle sieben Wellen (Memento vom 24. Oktober 2012 im Internet Archive)