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vom 05.04.2022, aktuelle Version,

Jauntalbahn

Jauntalbahn
Streckennummer: 410 01
Kursbuchstrecke (ÖBB): 620
Streckenlänge: 20 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Bundesland Kärnten
Lavanttalbahn (v. Zeltweg)
67,264 St. Paul 379 m ü. A.
Lavanttalbahn (n. Dravograd-Meža/Unterdrauburg)
Johannesbergtunnel (480 m)
69,442 St. Paul Bad 390 m ü. A.
72,058 Granitztal 436 m ü. A.
72,834 Langenbergtunnel (1.443 m)
75,023 Eis-Ruden (bis 21. Mai 2020) 446 m ü. A.
76,410 Jauntalbrücke (Länge 430 m, lichte Höhe 86 m)
78,671 Aich im Jauntal 459 m ü. A.
81,703 Verbindungsgleis Koralmbahn von Graz Hbf (in Bau)
83,433 Bleiburg Stadt 479 m ü. A.
Kärntner Bahn (v. Maribor/Marburg a. d. Drau)
86,334 Bleiburg 486 m ü. A.
Kärntner Bahn (n. Klagenfurt)

Die Jauntalbahn ist eine österreichische Bahnstrecke in Kärnten. Die 20 km lange eingleisige Verbindung führt von Bleiburg ab der alten Kärntner Bahn nach St. Paul an der Lavanttalbahn. Die Jauntalbahn wurde als erste österreichische Neubaustrecke nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet, da nach dem Jahre 1919 die ursprüngliche Verbindung über Dravograd (Unterdrauburg) in Jugoslawien verlief.

Geschichte

Jauntalbrücke in Kärnten/Österreich
Jauntalbrücke in Kärnten/Österreich

Bereits im Mai 1920[1] erklärte die damalige Staatsregierung Renner in der Konstituierenden Nationalversammlung, ein Gesetz zum Bau einer "Kärntner Ostbahn" von Völkermarkt über Griffen mit Anschluss an die Görtschitztalbahn bei Brückl verfassen zu wollen.[2] Damit sollte nach der Klärung der staatlichen Zugehörigkeit Südkärntens mit der Volksabstimmung 1920 in Kärnten jugoslawisches Staatsgebiet umfahren und die volkswirtschaftlich benachteiligte Region belebt werden. Zum Bau dieser Bahn kam es allerdings nicht, der Verkehr wurde weiter als privilegierter Eisenbahn-Durchgangsverkehr über Dravograd abgewickelt.

Der Baubeginn erfolgte 1959. Es dauerte bis zum 10. Oktober 1964, ehe die Strecke in Betrieb genommen werden konnte. Die Jauntalbahn brachte nicht nur eine große Zeitersparnis, sondern auch eine wirtschaftlichere Betriebsführung, da eine durchgehende Führung von Zügen von Zeltweg bis Klagenfurt über Bleiburg möglich wurde. Vor allem aber war die Eröffnung der Jauntalbahn durch Bundespräsident Adolf Schärf die Erfüllung einer lange gehegten Forderung der Bevölkerung.

Für die zukünftige Nutzung als Zulaufstrecke zur Koralmbahn wurde im Jahr 2014 die Elektrifizierung des Abschnitts 81,703–90,688 sowie die Errichtung eines elektronischen Stellwerks im Bahnhof Bleiburg beschlossen.[3] Die restliche Strecke wird mit Dezember 2023 über die Koralmbahn geführt und mündet kurz vor den Westportal Koralmtunnel beim neuen Bahnhof Lavanttal in die Lavanttalbahn.[4]

Streckenverlauf

Jauntalbrücke
Bungeespringen von der Jauntalbrücke

Die 19,070 km lange Jauntalbahn zweigt bei Kilometer 66,37 der Lavanttalbahn im Bahnhof St. Paul im Lavanttal ab. Die Kilometrierung wurde nicht neu begonnen, sondern von der Kärntner Bahn von Bleiburg aus (absteigend) übernommen. Südlich des Bahnhofes St. Paul biegt die Jauntalbahn in einem weiten Bogen nach Westen und gelangt durch den Johannesbergtunnel (480 m lang) in das Granitztal. Durch den Langenbergtunnel (1443 m lang) gelangt die Bahn bei Eis-Ruden in das Jauntal. Die Errichtung beider Tunnel erfolgten unter schwierigen geologischen Bedingungen.

Das herausragende Bauwerk der Jauntalbahn ist die bei km 76,41 situierte Jauntalbrücke. Diese ist 430 m lang und mit einer Höhe von 96 m über dem Wasserspiegel der Drau eine der höchsten Eisenbahnbrücken Österreichs. Gebaut wurde die Brücke in Gemeinschaftsarbeit von VOEST und Waagner-Biro.[5]

Auf der Brücke befindet sich auch ein Fußweg, von dem aus seit 1991 das Bungee-Springen möglich ist.

Bei Bleiburg mündet die Jauntalbahn in die ehemalige Kärntner Bahn (Maribor/Marburg a. d. DrauVillach) ein.

Der Bahnhof Eis-Ruden, in Betrieb seit 10. Oktober 1964, wurde in der Nacht vom 20./21. Mai 2020 aufgelassen. Die Koralmbahntrasse berührt die bisherigen Gleisanlagen auf der Bleiburger Seite des Bahnhofes, sodass der Bahnhof weichen musste. Eine provisorische Ausweiche war „zu teuer“. Die Strecke wird derzeit über ein Streckenprovisorium umgeleitet. Seither gibt es keine Möglichkeit mehr, dass Züge kreuzen können und es besteht ein etwa 20 km langer eingleisiger Blockabschnitt, was Auswirkungen auf den Verkehr hat. Ein REX-Zug nach Klagenfurt wurde ersatzlos gestrichen, außerdem sind fast alle Güterzüge weggefallen.

Commons: Jauntalbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Dietmar Rauter, Herwig Rainer: Abseits großer Schienenwege: Die Lavanttalbahn Zeltweg − Wolfsberg − Unterdrauburg − Wöllan − St. Paul − Bleiburg (Jauntalbahn). Der Wolf Verlag, Wolfsberg 1999. ISBN 3901551395

Einzelnachweise

  1. Ludwig Paul: Hohes Haus! (…). In: Stenographische Protokolle über die Sitzungen der Nationalversammlung der Republik Österreich, Jahrgang 1919, 85. Sitzung am 19. Mai 1920, S. 2838. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/spk
  2. Bestand: Niederschriften der 41.–92: Sitzung (Abschriften). Dokument: Antrag des Abgeordeten Angerer und Genossen auf Bau der Kärntner Ostbahn in der 68. Sitzung der prov. Landesversammlung am 26.11.1920. Kärntner Landesarchiv. Signatur: AT-KLA 145-C-2.3.10 Ak.
  3. Einreichprojekt „Bleiburger Schleife – Maßnahmenpaket III“. bmvit, abgerufen am 17. Februar 2016.
  4. Parlamentarische Anfrage an Wolfgang Sobotka vom 22. April 2020. bmvit, abgerufen am 7. März 2021.
  5. Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen (Hrsg.): Almanach der Österreichischen Eisenbahnen 1966. Wien 1966, Seite XIX

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