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Nazarener#

künstlerische Richtung Anfang des 19. Jahrhunderts, die sich die Erneuerung der Kunst auf religiöser Grundlage als Reaktion auf den erstarrenden akademischen Klassizismus zum Ziel setzte.

Zunächst Spottname (wegen Haartracht) für die Mitglieder des 1809 in Wien von den Malern und Schülern der Wiener Akademie (F. Overbeck, F. Pforr, J. K. Hottinger, J. Wintergerst, L. Vogel und J. Sutter) begründeten "Lukasbundes" ("Lukasbrüderschaft").

Da sie sich gegen die Akademie nicht durchsetzen konnten, zogen Overbeck, Pforr, Vogel und Hottinger 1810 nach Rom, wo sie sich im Kloster Sant´Isidoro am Monte Pincio niederließen. Nach dem Vorbild Overbecks traten die Mitglieder der Gruppe um 1813 zum Katholizismus über und erhoben schließlich den Spottnamen "Nazarener" zu ihrem Ehrennamen.

Die Nazarener stellten den letzten Versuch der Bildung eines kollektivistischen Kunstbetriebs nach mittelalterlichem Vorbild (Zunftwesen) dar und hatten große Wirkung auf die religiöse Malerei bis zum Beginn des Expressionismus. Ihre Vorbilder waren die deutsche Malerei des 16. Jahrhunderts und die frühe italienische Hochrenaissance. Zu ihren Hauptwerken zählen die Fresken in der Casa Bartholdy (1816/17) und jene im Casino Massimo (1819-30) in Rom. In Wien vertraten unter anderem Josef von Führich, Edward Jakob von Steinle, Ferdinand von Olivier und Friedrich von Olivier sowie Leopold Kupelwieser diese Kunstrichtung, in Graz Joseph Ernst Tunner, in Vorarlberg Gebhard Flatz. Das wichtigste Werk der Nazarener in Österreich ist der nach Entwürfen von J. von Führich geschaffene Freskenzyklus in der Wiener Altlerchenfelder Kirche (1854-61).

Die Bezeichnung Nazarener wurde im späten 19. Jahrhundert zum Stilbegriff.


Literatur:

  • R. Bachleitner, Die Nazarener, 1976
  • Die Nazarener, Ausstellungskatalog, Frankfurt am Main 1977.