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unbekannter Gast

Domenico Monleone#

* 4. 1. 1875, Genua, Provinz Genua, Region Ligurien,

† 15. 1. 1942 Genua

Komponist


Sein Vater war Orchesterleiter; bei ihm lernte er die ersten Grundlagen der Musik kennen. Er studierte Violine bei Giuseppe Bacigalupo, dann bei Carlo Moresco. Es zog ihn aber mehr zum Dirigentenpult. In Mailand studierte er Komposition bei Luigi Mapelli.

In weiterer Folge arbeitete er in Deutschland, den Niederlanden, der Türkei und Griechenland, aber auch in seiner Heimatstadt Genua. Hier dirigierte er das Oratorium „Mors et Vita“ von Charles Gounod und „Parsifal“ von Richard Wagner. Er fühlte sich aber auch zum Komponisten berufen; so suchte er ein Sujet für den Sonzogno-Wettbewerb, zusammen mit seinem Bruder Giovanni. Zehn Jahre nach Mascagni verfasste Giovanni Monleone das Libretto. Mascagni war der erste, aber nicht der letzte Musiker, der sich für den Verga-Stoff interessierte.

Stansilao Gastaldon („musica proibita“), auch ein heute unbekannter Komponist, komponierte eine Oper namens „Mala Pasqua“, basierend auf dem Cavalleria-Stoff. Die Uraufführung dieser Oper fand 1890 in Rom statt, einen Monat vor der Mascagni-Oper „Cavalleria rusticana“. Und auch der heute vollkommen vergessene Komponist Oreste Bimboni verwendete Vergas Hauptperson für seine „Santuzza“, die ihre Uraufführung 1895 in Palermo erlebte.

Die vierte Oper mit Vergas Stoff ist eben Monleones „Cavalleria rusticana“. Binnen realtiv kurzer Zeit schlossen die Brüder Monelone ihre Arbeit ab; sie reichten sie bei Sonzogno ein. Das Urteil der Kommission war vernichtend: die Arbeit gefiel, wurde aber nicht bewertet.

Monleone, nicht entmutigt, bot die Oper einem holländischen Impressario an, der sie annahm. Am 5. Februar 1907 (andere Quellen nennen den 2. Mai) wurde sie – nach Mascagnis „Cavalleria rusticana“ – in Amsterdam uraufgeführt. Das Publikum war begeistert und die Oper wurde in vielen Ländern nachgespielt. Der Kosten wegen geschah dies meist in Verbindung mit Mascagnis Meisterwerk, zuletzt in Turin, wo der Komponist, die Interpreten und der Dirigent, Antonio Guarneri, begeistert gefeiert wurden; auch von der Presse. Sonzogno sah darin eine Konkurrenz für Mascagnis Werk und klagte die Monleones und ihren Verleger wegen des Plagiats.

Giovanni Verga hatte dem unbekannten Mascagni die Rechte für „Cavalleria rusticana“ überlassen; dieses Werk gewann den ersten Preis beim Sonzogno-Wettbewerb. Die Uraufführung 1890 fand in Rom statt. Bald darauf überließ Mascagni alle Rechte für das Werk Sonzogno.

Verga, durch den Erfolg von Mascagnis Oper mit seinem Vertrag mit Mascagni unzufrieden, klagte sowohl den Komponisten als auch den Verleger (Sonzogno) und wollte die Hälfte des Ertrages als Autor des Librettos. 1891 gab ihm die 1. Instanz bei Gericht Recht, die nächste Instanz aber nicht. Allerdings gestand sie ihm zu, der Mitautor des Librettos neben Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci zu sein – somit wurden ihm 25 Prozent des Ertrages zugesprochen. Die zugesprochene Summe betrug 143.000 Lire (die Lire war damals ein Vielfaches mehr wert als später!). Der Betrag wurde allerdings nie vollständig ausbezahlt.

Im März 1907 wurde offiziell ein Vertrag mit Monleone über die Rechte abgeschlossen. Allerdings waren dem die Abmachungen von 1890 im Weg. 1908 wurde den Monleones die Verwendung des Librettos, das auf Verga fußt, bei Strafe untersagt. Die Texte mussten daher eingezogen und vernichtet werden. Es gibt allerdings viel Abweichendes von Vergas Drama, ebenso wie dies bei Mascagnis Werk der Fall ist. Aber das Libretto von „Mala Pasqua“ von Gastaldon hat noch viel mehr Ähnlichkeit mit Mascagnis Werk. Gastaldos Oper war aber die erste – wer hat wen kopiert? Hat Mascagni Gastaldon verfälscht, hat Monleone Mascagni kopiert?

Wohl gibt es Ähnlichkeiten, aber die hängen mit den Gegebenheiten der Oper zusammen. „Manon (Lescaut)“ gibt es auch von mehreren Komponisten: Daniel Esprit Auber, Jules Massenet und Giacomo Puccini. Warum also nicht 2, 3 oder 4 „Cavalleria“? Es geht doch nur ums Libretto – Monleones Musik ist original!

Nach dem Urteil suchten die Brüder Monleone verzweifelt nach einem Sujet, das zur komponierten Musik passte. Sie wählten dann eine andere Novelle Vergas, „Il mistero“. Verga bot an, beim Libretto zu helfen. Aber es war unmöglich, die existierende Musik für ein Drama mit anderen Charakteren zu verwenden; nach einigen Monaten gaben sie das Projekt auf. Aber die Musik von „Cavalleria“ floss in eine andere Oper ein, „La giostra dei falchi“. Diese Oper erlebte ihre Uraufführung am 18. Februar 1914 in Triest.

In der Zwischenzeit hatte Monleone noch andere Opern komponiert: „Alba Eroica“, uraufgeführt in Genua am 5. 5. 1910, „Arabesca“, mit Uraufführung am 11. 3. 1913 in Rom. „Una novella di Boccaccio“ wurde unter dem Pseudonym Walter von Stolzing am 26. 5. 1909 in Genua uraufgeführt; andere Quellen nennen das Jahr 1927. Am 23. 5. 1916 wird „Suona la Ritirata“ in Mailand uraufgeführt.

Den Plan, aus „Il mistero“ doch noch eine Oper zu machen, hatte Monleone immer noch nicht fallen gelassen. Mit ganz neuer Musik, auf einem Libretto von Verga und Bruder Giovanni basierend, erlebte diese Oper am 7. 5. 1921 diese Oper ihre Uraufführung im Teatro La Fenice in Venedig, mit Aureliano Pertile. Trotz der vorherigen Streitigkeiten brachte Sonzogno das Werk heraus. Franz Lehar hatte eine Aufführung dieser Oper in Erfurt erlebt und teilte dem Komponisten mit, dass sie ihm gefallen habe.

Die Uraufführung von „Fauvette“ erfolgt am 2. 3. 1926 in Genua, „Scheuggio Campana am 12. 3. 1928 in Genua – in genuesischem Dialekt! -, „La ronda di notte del Rembrandt“ am 6. 3. 1933 in Genua, und „Notte di nozze“ am 17. 9. 1940 in Bergamo. Diese, seine letzte Oper, war als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen.

Wenige Monate vor seinem Tod Mitte Jänner 1942 hatte die Leitung des Genuesischen Oper, Teatro Carlo Felice, der auch Monleone angehörte, ein großes Fest zum 50-Jahr-Jubiläum von Mascagnis „Cavalleria rusticana“ gegeben. Ein anwesender Journalist berichtete, dass bei einem Trinkspruch Monleones auf Mascagnis „Cavalleria“ Mascagni diesen unterbrochen und zum neben ihm sitzenden Monleone gesagt habe: „Ich habe nie etwas gegen ihre Cavalleria gehabt und hoffe, dass der Verleger das Verbot aufhebt.“

Die drei Cavallerias#

Im Jahre 1884 erfolgte die Uraufführung (1840 – 1922) von Giovanni Vergas „Cavalleria rusticana“, die ein goßer Erfolg war.

Bald interessierten sich verschiedene Komponisten für dieses Theaterstück. Im Jahre 1888 verfasste Ferdinando Bartocci-Fontana ein dreiaktiges Libretto, „Mala Pasqua“. Giovanni Verga stimmt zu, dass dieses Libretto vertont wurde, natürlich gegen Tantiemen. Stanislao Gastaldon (1861 – 1939) komponierte die Oper. Allerdings wurde sie kein Erfolg – auch finanziell.

Pietro Mascagni war lange als Direktor mit heruntergekommenen kleinen Orchestern unterwegs. In Cerignola bot ihm der Bürgermeister die Leitung des kleinen lokalen Orchesters an, Mascagni griff zu. Die freie Zeit nützte er für Kompositionen, z. B. eine „Messa di Gloria“ wurde im Dom aufgeführt. D´Annunzio beurteilte diese Messe sehr negativ. Und auch nach dem großen Erfolg von „Cavalleria rusticana“ blieb er bei seinem Urteil. Später arbeitete d´Annunzio mit Mascagni bei „Parisina“ (1913) zusammen, wohl auch aus finanziellen Gründen.

Im Jänner 1890 erfuhr Mascagni vom Sonzogno-Wettbewerb; er wollte unbedingt daran teilnehmen, komponierte „Cavalleria rusticana“ – und gewann den 1. Preis. Die Oper sollte aufgeführt werden; aber bereits da kam es zu ersten Meinungsverschiedenheiten mit Verga, der verärgert war, dass man ihn nicht für das Libretto herangezogen hatte. Schließlich einigte man sich darauf, dass Verga als Autor beteiligt werden sollte. Ed …. Sonzogno, Mascagnis Verleger, hatte alle Rechte an der Oper; er bot Verga 1000 Lire. Dieser hatte sich mehr erwartet und klagte Sonzogno und Mascagni. Diese wandten ein, dass Verga seine Rechte an Gastaldon verkauft hätte. Hinsichtlich des weiteren Verlaufes des Prozesses wird auf meinen Monleone-Artikel verwiesen! Verga bekam zuerst einmal 50.000 Lire, den Rest in Jahresraten. Aber der Ärger für Sonzogno und Mascagni war damit nicht vorbei.

Im Jahr 1902 reichte Monleone seine „Cavalleria rusticana“ ein. Da es sich hier um kein Originallibretto handelt, wird die Oper nicht zum Bewerb zugelassen. So bitten die Brüder Monleone Verga um die Erlaubnis, das Werk aufführen zu dürfen. Verga, der sein Werk schon an Gastaldon und Mascagni verkauft hatte, erlaubte es ihnen.

Nach der erfolgreichen Uraufführung in Amsterdam verkauften die Brüder Monleone die Rechte an ihren Rechtsanwalt Puccio in Mailand. Dieser ließ die Oper in Turin aufführen. Nun erst reagierten Sonzogno und Mascagni und klagten Puccio, Verga und die Monleones wegen des Plagiats des Libretttos im Dezember 1907.

Bereits im Juni 1908 wurde in 2. Instanz entschieden, im Mai 1909 in letzter Instanz – Monleones Werk durfte nicht mehr aufgeführt werden; die Kläger mussten die Verfahrenskosten tragen. Verga hatte sich damit verteidigt, dass er jeweils nur die Libretti erlaubt hätte, das Werl als solches aber weiter in seinem Besitz geblieben sei. Der Gerichtshof hatte sich die Mühe gemacht, beide Libretti genau miteinander zu vergleichen; dabei wurde eine große Ähnlichkeit bzw. Übereinstimmung der Texte festgestellt.

Während Mascagnis „Cavalleria rusticana“ ihren Segeszug fortsetzte, fiel der Vorhang für Monleones Oper und wurde gerade noch in Werken über Musikgeschichte erwähnt.


Il mistero#

Zwei Jahre nach „Cavalleria rusticana“ hat Giovanni Verga das Werk „Il mistero“ verfasst. Er hat das Werk nur schnell „hingeworfen“ – es ist auch nicht so erfolgreich wie seine sonstigen Geschichten. Aber alle Werke Vergas sind stark von seiner Heimat Sizilien geprägt.

Beim Prozess zwischen Mascagni/Sonzogno und Monleone war es immer nur um das Libretto, nicht um die Musik gegangen. Verga war als sehr geldgierig bekannt; Bei dem besagten Prozess wurden ihm 162.000 Lire zugesprochen, ungefähr 400.000 Euro. Monleone wollte für die von ihm für „Cavalleria“ komponierte Musik eine andere Geschichte von Verga haben. Verga bot seine Hilfe auch für die Abfassung des Librettos an, in der Hoffnung, dabei gut zu verdienen. Aber das neue Sujet passte nicht zur Musik – diese hat Monleone dann später bei „la giostra die falchi“ wieder verwendet.

Im Laufe der Entwicklung hat es große Veränderungen der Geschichte gegeben:

In der 1. Skizze: Es gibt zwei Paare, nämlich Cola und Lucia, sowie Filippo und Venera. Cola ist der Liebhaber von Venera, Filippos Frau; Filippo tötet daraufhin Cola. Hier ist eine große Ähnlichkeit zum Sujet der „Cavalleria“ feststellbar. In der 2. Skizze wird der Ehemann in Nanni umbenannt. Dazu kommt noch ein Mysterienspiel. Zuerst ist im Mysterienspiel ein Mann, hier Nanni, die Hauptperson, dann die ehebrechende Venera. In der nächsten Version ist Nanni der Liebhaber von Mara, Nela eine junge betrogene Frau (die die Madonna spielt). Zuletzt ist Nela ein junges, unverheiratetes, nicht verlobtes Mädchen und Brunos heimliche Geliebte. Brunos Frau Lucia/Mara klagt sie der Ehrlosigkeit an; auch Nela leidet unter Gewissensbissen, vor allem, weil sie die Madonna spielt. Rocco, Nelas Vater, tötet Bruno in aller Öffentlichkeit und rächt so Nelas Ehre.

Laufend wurde am Text etwas verändert, vielfach wurde sizilianischer Dialekt verwendet, dann wieder Italienisch; auch wurde zwischen Prosa und Versen „jongliert“. Ständig wurden die Namen verändert. Vieles wiederum findet sich nicht bei Verga; es stammt also von den Monleones. So wären viele Stellen zuerst nur für Sizilianer verständlich gewesen. Am 8. Mai 1921 fand die Uraufführung in Teatro La Fenice von Venedig statt, zusammen mit Leoncavallos „Bajazzo“. Bruno wurde von Aureliano Pertile verkörpert, Rocco von Mariano Stabile. Weitere Aufführungen erlebte die Oper 1923 in Florenz und Erfurt, 1926 in Rom und 1934 in Turin (EIAR). Dafür hat Monleone einige Stellen in der großen Szene zwischen Nela und Bruno umgearbeitet. Sowohl vom Publikum als auch von der Kritik wurde die Oper gut aufgenommen. Und Richard Strauss soll gesagt haben: „Es ist eine gute Oper und ich mag sie einigermaßen:“

Inhalt#

Vorspiel: Nacht zum Palmsonntag – Maras und Brunos Schlafzimmer: Mara wiegt das Kind und wartet eifersüchtig auf ihren Mann Bruno. Der kommt endlich. Weil er verfolgt wird und um sein Leben bangt, verhindert er, dass sie ihm eine Szene macht.

Einziger Akt: Platz mit Brunnen, Kapelle, Bühne für ein Mysterienspiel, im Hintergrund Landschaft: Alles ist für das Mysterienspiel vorbereitet. Die Frauen schmücken alles mit Blumen. Man unterhält sich darüber, was diesmal aufgeführt werden wird und wer welche Rolle spielt. Daneben findet ein Jahrmarkt statt – es ist viel los: Händler, Straßensänger, eine Wahrsagerin …… Der Straßensänger im Hintergrund begleitet sich mit einem Akkordeon und singt von einem schönen Mädchen, das alle Bewerber, sogar Grafen, abweist. Ihr Vater ist verzweifelt und versteht es nicht. Sterbend beichtet es, dass es eine große Sünde begangen hat. Rocco lässt sich von der Wahrsagerin die Zukunft voraussagen. Sie prophezeit ihm, dass ihm Schlimmes bevorsteht. Rocco hat jemanden bei seinem Haus gesehen und will wissen, wer das war. Die Wahrsagerin gibt ihm eines ihrer Haare – das wird ihm die Wahrheit offenbaren.

Die Prozession beginnt. Besonders wird Nela, Roccos Tochter, bewundert. Ihre Reinheit (sie lehnt die Ehe ab) wird bewundert. Die Wahrsagerin meint, dass die Mädchen für die Ehe bestimmt sind. Nela scheint sich nur dahin zu schleppen, sie geht wie erstarrt voran, bleich, mit glänzenden Augen und gefalteten Händen. Die Prozession hält vor der Kapelle. Der Eremit macht die Darsteller des Mysterienspiels darauf aufmerksam, dass sich derjenige, der unwürdig und mit einer schweren Sünde daran teilnimmt, wie in einem brennenden Kleid fühlen werde. Alle, mit Ausnahme Nelas, die kaum vorwärts kommt, ziehen vorbei am Eremiten in die Kapelle. Nela bittet Gott ihr zu verzeihen, dass sie schwach war. Sie schafft es kaum, die Blicke der Menge zu ertragen. Bruno versucht sie durch Gesten zum Eintreten in die Kapelle zu ermutigen. Der Eremit und ein Teil der Leute verschwinden in der Kapelle, andere wenden sich wieder dem Jahrmarkttreiben zu, wieder andere gehen zur Bühne für das Mysterienspiel. Nela traut sich – vor allen so im weißen Kleid – nicht in die Kirche; es wäre ein Sakrileg. Bruno drängt sie; er meint, man könnte sie beobachten. Daneben geht das Jahrmarkttreiben weiter. Auch der Sänger nimmt sein Lied wieder auf „alle weist das Mädchen ab, es will nicht heiraten“.

Nela wird immer verzweifelter; sie will sich den Mantel herunter reißen. Bruno will, dass sie den Schein wahrt. Beide, vor allem aber Bruno, erinnern sich an ihre Liebesnächte.

Seit drei Tagen fleht sie die Gottesmutter an, sie sterben zu lassen – sie findet keine Erhörung. Nela kann nicht von Bruno lassen, er nicht von ihr, auch wenn beide Angst vor ihrem Vater haben. Im Hintergrund prophezeit die Wahrsagerin eine Katastrophe, da sie in der Nacht einen Kometen gesehen hat.

Mara erscheint total aufgelöst; über ihrem Haus steht ein schlechter Stern, drinnen fließen blutige Tränen. Mara klagt Nela an und droht ihr mit Höllenfeuer. Nela versucht Mara zu beruhigen, dies wird jedoch immer verzweifelter. Nicht nur ihr hat Nela den Mann geraubt, sondern auch dem Kind den Vater. Mara ruft Nela nach, sie sei exkommuniziert und Bruno ebenso. Bruno versucht zu beruhigen.

Plötzlich erscheint Rocco; Bruno versucht noch in der Menge zu verschwinden. Als Rocco fragt, worum es geht, erscheint Mara; sie will nichts sagen, aber Rocco hat alles erraten. Aus der Ferne hört man den Straßensänger: „Am Sterbebett gestand die Tochter, dass sie eine große Sünde begangen habe“.

Die Menge sing Gloria und Hosanna. Nela fleht Gott um Gnade an. Zuletzt wirft sie sich auf die Stufen der Kapelle und gesteht ihre Sünde. Zuerst glauben die Umstehenden, dass dies zum Mysterienspiel gehört. Außer sich vor Wut stürzt sich Rocco mit einer Axt in die Menge, auf der Suche nach Bruno – und er schlägt auf ihn ein. Blutüberströmt wankt Bruno auf Nela zu und sinkt tot zu ihren Füßen nieder. Nela gesteht, dass sie seine Geliebte war. Die Menge ist entsetzt, die Wahrsagerin aber verweist auf den „unheilvollen Planeten“.


Redaktion: Dr. Halper