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vom 29.10.2019, aktuelle Version,

Edmund Groag

Edmund Groag (* 2. Februar 1873 in Prerau/Mähren; † 19. August 1945 in Wien-Mauer) war ein österreichischer Althistoriker und Bibliothekar.

Leben

Der Sohn eines Eisenbahningenieurs studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien an der dortigen Universität und wurde 1894 promoviert. Von 1901 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er an der Wiener Nationalbibliothek, zuletzt als Abteilungsleiter und Oberstaatsbibliothekar. Daneben blieb Groag weiter als Althistoriker wissenschaftlich tätig und habilitierte sich 1918. Ab 1925 war er außerordentlicher Professor für römische Geschichte an der Universität Wien. 1933 wählte ihn das Deutsche Archäologische Institut zum ordentlichen Mitglied. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Groag, der aus einer jüdischen Familie stammte, aber bereits 1901 zum katholischen Glauben übergetreten war,[1] 1938 zwangspensioniert.[2] Er überstand Krieg und Judenverfolgung versteckt in Wien.[3]

Groag beschäftigte sich in seinen Arbeiten zur römischen Geschichte vor allem mit der Prosopographie. Zusammen mit Arthur Stein wurde er von der Preußischen Akademie der Wissenschaften mit der Neubearbeitung der Prosopographia Imperii Romani betraut. Die ersten beiden Bände erschienen 1933 und 1936. 1939 mussten Groag und Stein die offizielle Herausgeberschaft des Werks abgeben, arbeiteten aber weiter am dritten Band, der 1943 ohne Namensnennung auf dem Titelblatt erschien.[3] Daneben verfasste Groag auch zahlreiche prosopographische Artikel für die Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft.

Schriften

  • (mit Heinrich Montzka): Geschichte des Altertums bis zur Begründung des römischen Kaiserreiches. Wien 1914.
  • Hannibal als Politiker. Seidel, Wien 1929
  • (mit Arthur Stein): Prosopographia Imperii Romani. 2. Auflage. Band 1, de Gruyter, Berlin 1933. Band 2, ebd. 1936. Band 3, ebd. 1943.
  • Die römischen Reichsbeamten von Achaia bis auf Diokletian. Hölder, Wien 1939
  • Die Reichsbeamten von Achaia in spätrömischer Zeit. Budapest 1946.

Literatur

  • Wer ist wer. Lexikon österreichischer Zeitgenossen. Wien 1937.
  • Walter Grab: Juden in der deutschen Wissenschaft. Nateev Pr. and Publ. Enterprises, Tel-Aviv 1986. Tagungsband eines gleichnamigen Internationalen Symposium an der Universität Tel-Aviv, Institut für Dt. Geschichte, im April 1985. Leitung durch Walter Grab. Beiheft 10 des Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte an der Universität Israel.
Wikisource: Edmund Groag  – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Anna Staudacher: „... meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben“. 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868–1914. Lang, Frankfurt/Main 2009, ISBN 978-3-631-55832-4, S. 209 (Auszug bei Google Books).
  2. Cornelia Wegeler: „...wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik“. Böhlau, Wien 1996, ISBN 3-205-05212-9, S. 192.
  3. 1 2 Stefan Rebenich: Zwischen Anpassung und Widerstand? Die Berliner Akademie der Wissenschaften von 1933 bis 1945. In: Beat Näf (Hrsg.): Antike und Altertumswissenschaft in der Zeit von Nationalsozialismus und Faschismus. Ed. Cicero, Mandelbachtal/Cambridge 2001, ISBN 3-934285-45-7, S. 219–220 (PDF).