Fünfhaus, Wien 15#
Zwischen 1849 und 1890/92 war Fünfhaus eine selbstständige Vorortgemeinde. 1708-1710 wurden fünf Häuser auf der im Besitz des Barnabitenkollegiums St. Michael befindlichen Ried "In den hangenden Lüssen" errichtet (Clementinengasse). Die Siedlung entwickelte sich nach dem System der Aufschließungsstraßen Fünfhaus- und Herklotzgasse, Turner- und Kranzgasse, bald dehnte sich der Ort weiter nach Norden aus. Die Grenzen verlaufen entlang der Gablenzgasse, Gürtelstraße, nördlich des Westbahnhofs, Hütteldorfer Straße Pouthongasse, Grenzgasse, Geibelgasse und Sechshauser Straße.
In den Napoleonischen Kriegen und im Revolutionsjahr 1848 erlitt der Vorort schwere Schäden. Im Vormärz und um die Jahrhundertwende siedelten sich Industriebetriebe an. Nach dem Bau der Westbahn (1849) wurde nördlich der Bahntrasse der Ortsteil "Neu-Fünfhaus" als Rasterviertel mit einigen Hotels angelegt. 1911 gab das Miliär ein Fünftel des Exerzierplatzes "Auf der Schmelz" zur Bebauung frei, in der Folge entstand das "Nibelungenviertel" rund um den Kriemhildplatz. Dort baute 1933/34 Clemens Holzmeister die Christkönigskirche als Dollfuß-Seipel-Gedächtniskirche. Ebenfalls im Nibelungenviertel errichteten Siegfried Theiss und Hans Jaksch in den 1930er Jahren die evangelische Zwinglikirche.
Am Mariahilfer Gürtel erhebt sich die Kirche Maria vom Siege. Sie wurde 1868 - 1875 nach Entwürfen des Dombaumeisters Friedrich Schmidt errichtet. Er plante (bereits ein Jahrzehnt vor Baubeginn) einen Sichtziegelbau als Zentralraum mit einer Kuppel und zwei Türmen. Um acht zentrale Pfeiler legt sich ein Kranz von Kapellen. Eine Kopie des namengebenden Gnadenbildes befindet sich auf einem Seitenaltar. In den 1950er Jahren baute der Stararchitekt Roland Rainer in Fünfhaus die Wiener Stadthalle. 50 Jahre danach erweitert, ist sie mit sechs Hallen, einer Showbühne und einer Eishalle das größte Veranstaltungszentrum Österreichs.
Das Wappen zeigt, bezugnehmend auf die frühere Grundherrschaft, den Erzengel Michael als Drachentöter.
Quellen#
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
- Wien Geschichte Wiki
- Wikipedia
Siehe auch: