Politik durch die Blume#
von Peter DiemDie rote Nelke#
"Die Arbeiter marschierten mit ihren Frauen und Kindern in geschlossenen Viererreihen und mit vorbildlicher Disziplin in den Prater, jeder die rote Nelke, das Parteizeichen, im Knopfloch. Sie sangen im Marschieren die Internationale, aber die Kinder fielen dann im schönen Grün der zum ersten Mal betretenen „Nobelallee" in ihre sorglosen Schullieder. Es wurde niemand beschimpft, niemand geschlagen, keine Fäuste geballt; kameradschaftlich lachten die Polizisten, die Soldaten ihnen zu...
Kaum tauchte die rote Nelke als Parteiabzeichen auf, so erschien plötzlich eine andere Blume im Knopfloch, die weiße Nelke, das Zugehörigkeitszeichen der christlich-sozialen Partei...
Aber schon tauchte eine dritte Blume auf, die blaue Kornblume, Bismarcks Lieblingsblume und Wahrzeichen der deutschnationalen Partei, die - man verstand es nur damals nicht - eine bewusst revolutionäre war, die mit brutaler Stoßkraft auf die Zerstörung der österreichischen Monarchie zu Gunsten eines - Hitler vorgeträumten - Großdeutschlands unter preußischer und protestantischer Führung hinarbeitete... "
--> Stefan Zweig, Die Welt von Gestern. Stockholm 1947, 82-84
Diese 1941 (ein Jahr vor seinem Freitod) gegebene anschauliche Schilderung des ersten Maiaufmarsches in Wien, den Stefan Zweig 1890 als Neunjähriger offenbar selbst miterlebt hat, sowie seine Analyse der gesamtpolitischen Situation beschreibt einen Zustand, der sich in Österreich im Grunde bis heute erhalten hat. Mag auch der Marxismus abgedankt haben, der Kommunismus zusammengebrochen und der Sozialismus zu einer marktwirtschaftlich orientierten Sozialdemokratie geworden sein, in Österreich gibt es immer noch den Maiaufmarsch und die rote Nelke als zentrales Symbol der Arbeiterbewegung.
Der roten Nelke, dem bekanntesten und wichtigsten Symbol der österreichischen Sozialdemokratie, liegt nach Josef
Seiter die Metapher der aufgehenden Sonne zugrunde. Er zitiert hiezu das folgende Gedicht von Josef Friedmann vom 1. Mai 1909:
Die Nelkensymbolik geht auf das Mittelalter zurück, wobei die Nelke - ihrer Dauerhaftigkeit wegen - als Verlobungsblume und - in Anlehnung an die Heilkraft der Gewürznelke - als Apotropäon angesehen wurde. Die österreichische Arbeiterbewegung zog sie der als aristokratisch geltenden roten Rose vor und wählte sie als zu den Fahnen und sonstigen Abzeichen passende „Festblume". Josef Seiter weist auch darauf hin, daß die rote Nelke in Österreich leicht verfügbar war, da sie auch außerhalb ihrer sommerlichen Blütezeit im Glashaus gezogen werden konnte oder zumindest aus Kreppapier leicht herzustellen war. So ist es bis heute Brauch, zum Maiaufmarsch Papiernelken in die Fahrradspeichen zu flechten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die rote Nelke offizielles Parteizeichen; als Abzeichen wurde sie mit grünem Stiel auf schwarzem Grund, umrandet von einer goldenen Kette und oben versehen mit den Initialen S. D. A. P., dargestellt. Die rote Nelke lebt also - zumindest solange die Feiern zum 1. Mai und der „Rote Nelken-Ball" weiterbestehen (siehe Abb. oben rechts).
Aber auch die weiße Nelke ist keineswegs ausgestorben: bei der konstituierenden Sitzung des Wiener Gemeinderates tragen alle fünf Jahre die Vertreter der ÖVP eine weiße Nelke im Knopfloch, obwohl sich die Volkspartei nicht als direkte Nachfolgerin der Christlichsozialen Partei sieht, deren enge Bindung an die Kirche sie 1945 ebenso ablegte, wie sie deren taktischen Antisemitismus verwarf.
Die Kornblume#
Die tiefblaue Kornblume galt als die Lieblingsblume Otto Bismarcks (1815-1898). Sie wurde damit auch zum Symbol der alldeutschen Bewegung Georg Ritter von Schönerers. Kaiser Wilhelm hatte die Kornblume als "deutsche Blume" ausgerufen - er wollte damit seiner Mutter, Königin Luise, ein Andenken bewahren. Über die Kornblume wurde 1909 im österreichischen Reichsrat debattiert, nachdem antiösterreichisch gesinnte Gymnasiasten bei einem Linzer Sportfest die gefiederte blaue Ackerblume öffentlich getragen und damit den Zorn der Unterrichtsbehörden heraufbeschworen hatten. (Fast 100 Jahre später, bei der konstituierenden Nationalratsstizung 2006 erschienen die freiheitlichen Abgeordneten mit der Kornblume im Knopfloch, was promp heftige Diskussionen auslöste.)
Schon Joseph von Eichendorff (1788-1857) wurde von der "Blauen Blume" verzaubert, als er schrieb: "Ich suche die blaue Blume,/Ich suche und finde sie nie,/Mir träumt, dass in der Blume/ Mein gutes Glück mir blüh."
Die Kornblume behielt ihren deutschnationalen Symbolgehalt auch in der Ersten Republik, wo sie neben dem Hakenkreuz die Sehnsucht vieler Österreicher nach der „Heimkehr ins Reich" auszudrücken suchte. So berichtet Hans Dichand, dass es bei der Aufführung von Wagners „Meistersingern" in der Grazer Oper 1938 immer wieder zu deutschnationalen Demonstrationen gekommen sei: „Nach der großen Arie des Hans Sachs braust es nur so von Heilrufen, und ein Hagel von Kornblumen trifft die Sänger auf der Bühne. Draußen auf dem Ring geht es dann weiter: ,Ein Volk, ein Reich, ein Führer!"
In der Zeit, als die NSDAP und das Hakenkreuz in Österreich verboten waren, wurde die Kornblume von "illegalen" Nazis oft als "Ersatzsymbol" getragen.
Thomas Chorherr (Hg.): 1938 - Anatomie eines Jahres. Wien 1987, 78
Die blaue Kornblume hat das ganze Elend, das sie in zwei - ohne den Deutschnationalismus undenkbaren - Weltkriegen verursachen half, überdauert. Sie hat in den Köpfen jener überlebt, die bis heute dem deutschnationalen Gedanken etwas abgewinnen können, so zum Beispiel bei den Turnern. 1952 wurde als Dachverband der nicht aufgelösten Vereine des „Deutschen Turnerbundes 1919" und der „Allgemeinen Turnvereine" der „Österreichische Turnerbund" gegründet. In einem Grundsatzartikel über den Turnergedanken in Österreich heißt es:
"Das Blau unserer Übungsanzüge, der Turnanzüge der Turnerinnen, ist keine zufällige Farbenwahl. Auf den alten Traditionsfahnen finden sich als Zierstickereien Kornblumen. Blaue Kornblumen als Sinnbild des ungebundenen Wachstums. Die Kornblume tritt überall am Rande von Getreidefeldern auf. Unausrottbar, leuchtend in ihrem Blau, daran wollten die Vorväter erinnern, als sie diese Blume und ihre Farbe wählten und dachten dabei an ihre Idee von der Freiheit und der Ungebundenheit unseres Volkes, vielleicht auch an die „blaue Blume der Romantik". In der Romantik entstand die Idee der individuellen Freiheit und des nationalen Selbstbewußtseins im deutschen Volk und strahlte auf viele Völker Europas aus. Deshalb tragen wir heute, vielfach ohne es zu wissen, blaue und weiße Turnkleidung, haben Kornblumen auf den alten Fahnen und tragen die weiße Schwungfahne vor unserer Reihe..."
Die Kornblume taucht auch gelegentlich bei Parteiveranstaltungen der FPÖ auf. Sie lebt jedenfalls weiter in der Parteifarbe der Freiheitlichen Partei Österreichs, die bei einer der zahlreichen Überarbeitung ihres „Corporate Design" sogar das lange Jahre verwendete Rot-Weiß-Rot aus dem Parteisignet ('F') entfernte (Details vgl. den Beitrag über die Partei-Signets).Mittlerweile ist Rot-Weiß-Rot in der FPÖ-Propaganda häufig zu finden - meist im Zusammenhang mit der Ablehnung der Zuwanderung. Die Kornblume wurde bei der Eröffnungssitzung des Nationalrats nach der Nationalratswahl 2013 zusammen mit einer rot-weiß-roten Masche getragen. 2017 wurde trat bei der Eröffnungssitzung des Nationalrats ein künstliches Edelweiß mit rot-weiß-rotem Bändchen an ihre Stelle.
1997 hat der Verfassungsgerichtshof entschieden, dass der ORF darauf hinweisen durfte, dass die Kornblume ein Symbol der illegalen Nazis war (Entscheidungsgründe)
Das Stiefmütterchen#
Das Stiefmütterchen galt in der mittelalterlichen Ikonographie seiner Dreifarbigkeit wegen als das Symbol der Dreifaltigkeit. Seiter weist auf die Symbolwerte der Mäßigkeit, des Fastens, der Intelligenz und des Wissens hin, die der Farbe Violett in der christlich-abendländischen Tradition innewohnen.Seiter, a. a. O., 118
Das Stiefmütterchen gilt schon bei Shakespeare als „Denkerblume", wenn er Ophelia sagen läßt: „(...) and there is pansies, that's for thoughts." Shakespeare spielt hier offenbar auf die Etymologie des mittelfranzösischen Wortes „pensee" an - es bedeutet sowohl „Stiefmütterchen" als auch „Denken".
Interessanterweise ist diese bescheidene und vielleicht etwas geheimnisvolle, in den gepflegten Wiener Gärten sehr häufig anzutreffende Frühlingsblume das Abzeichen der österreichischen Freidenkerbewegung geworden. Die sozialdemokratische Freidenkerbewegung hatte ihren Ursprung im 1887 gegründeten Verein der Konfessionslosen. Sie suchte einerseits die klerikal-christlichsozialantisemitischen Tendenzen des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu bekämpfen, andererseits den Arbeitern eine kirchenfreie ethisch-sittliche Grundhaltung zu vermitteln. Durch „Wiegenfeste", „Jugendweihen" und ähnliche säkularisierte Lebensstufen-Feste sollte der Arbeiterschaft eine eigene, vom Klerus unabhängige Festkultur gegeben werden. Zeitweise überlegte man sogar, innerhalb der „Ersatzkirche" des Freidenkerbundes „Seelsorger" anzustellen, die den Gesinnungsfreunden bei ihrer „Selbsterlösung" zur Seite stehen sollten.
Gerhard Steger, Rote Fahne - Schwarzes Kreuz. Wien 1987, 236 ff. Freidenker-Abzeichen
Edelweiß und Enzian#
Der „Ausbruch aus der Misere der Städte" führte jedoch zu einer neuen Blütezeit: 1924 hatte der Verein 250.000 Mitglieder.
Als neue Aufgabe trat der Naturschutz hinzu.
Als die sozialistischen „Naturfreunde" durch das Dollfuß-Regime verboten wurden, kam es zur zeitweiligen Übernahme von Schutzhäusern. Das „Dritte Reich" missbrauchte den Verein vorwiegend zur Ausbildung von Gebirgstruppen. Nach dem Krieg wurde die rechtliche und wirtschaftliche Trennung vom Deutschen Alpenverein so vollzogen, dass der nunmehrige Österreichische Alpenverein die sachliche Vereinstätigkeit unter neuen politischen Vorzeichen voll fortsetzen konnte. Zusammen mit dem später von den Heimwehren übernommenen Spielhahnstoß war das Edelweiß auch das Abzeichen der Tiroler Landesschützen, einer Gebirgstruppe der k. k. Landwehr. Es wurde nicht an der Kappe, sondern am Kragenspiegel getragen.
Prof. Roland Girtler, der bekannte Ehtnologe, berichtet:
"Mein Großvater war während des 1. Weltkrieges Oberleutnant der Kaiserschützen. Mein bergbegeisterter Großvater war als Wiener in Sterzing in Südtirol eingerückt. Auf einem alten Bild von 1915 kann man ihn mit dem bekannten Edelweiß - das Symbol der Kaiserschützen - am Kragen sehen, seine Ski trägt er auf den Schultern. Die Kaiserschützen, damals hießen sie noch Landesschützen, kämpften 1914 zunächst in Gallizien. Im Herbst 1915 kehrten sie, auch mein Großvater, nach Tirol zurück, nachdem Italien seinem früheren Bundesgenossen Österreich-Ungarn den Krieg erklärt hatte. Am 16. Jänner 1917 ernannte Kaiser Karl I. anlässlich eines Truppenbesuches in Calliano die Landesschützen zu Kaiserschützen. Nun sicherten sie unter anderem bei den Drei Zinnen, auf dem Monte Criostallo, auf der Col di Lana und im Gebiet der "Sieben Gemeinden" um Asiago die Grenzen des alten Österreichs. Mein Großvater liebte die Südtiroler Berge und ihre Bewohner. Er erzählte öfters, dass die besten Soldaten und Bergsteiger Tiroler Wildschützen gewesen seien. Schließlich waren es tatsächlich schon sehr früh Wildschützen, die weit hinauf in die Berge stiegen, um dem Kaiser eine Gams wegzuschießen."
In: Kronenzeitung, 3. Juni 2012
Wie Ernst Rüdiger Starhemberg in seinen Memoiren ausführt, war das Edelweiß des Alpenvereins auch das Erkennungszeichen der Angehörigen des Freikorps „Oberland", welches in Oberschlesien gegen die Polen kämpfte. „Oberland" hatte das Blumensymbol vom Deutschen Alpenkorps des Ersten Weltkrieges übernommen. Damit stand das Edelweiß in enger Nachbarschaft zum Hakenkreuz, das die Stahlhelme der Angehörigen mehrerer deutscher Freikorps schmückte, bevor es noch zum offiziellen Parteiabzeichen der Nationalsozialisten wurde.
An der Uniformmütze der deutschen und österreichischen Gebirgsjäger/Gebirgstruppen hat das Edelweiß zum Kriegsdienst in Hitlers Armeen verurteilten österreichischen Soldaten zwischen dem Nordmeer und dem Kaukasus, zwischen dem Balkan und Kreta als Identifikationssymbol gedient. Das Edelweiß wird in den Jägerbrigaden des österreichischen Bundesheeres - vor allem in Westösterreich - in zahlreichen Truppenkörperabzeichen geführt.
Aus dem Kärnter Schützenlied
Zum Himmel ich marschiere,
Klopf mit dem Kolben an.
He, Petrus, auf die Türe!
Ein Kärntner Schütz' tritt an!
Und Petrus salutieret,
Steht stramm wie ein Soldat:
Ein Kärnter Schütz' passieret -
Geh ein in Gottes Gnad!
Narvik-Lied
von Werner Kleine und Heinrich Anacker
Fern der Heimat über's weite Meer,
Fährt durch Nacht und Sturm ein graues Heer.
Wenn uns einer fragt, woher wir sind,
Klingt zur Antwort unser Lied im Wind.
Refrain:
Aus der Steiermark und von Tirol,
Aus den Kärntner Bergen sind wir wohl.
[: Hoch im Norden kämpft in Schnee und Eis
Dietls Alpenkorps vom Edelweiß. :]]
Anmerkung: Generaloberst Eduard Dietl (1890-1944) war Kommandeur von Gebirgstruppen an verschiedenen Kriegsschauplätzen, so auch bei den Kämpfen um Narvik im April 1940.
Dazu kamen das von dem Soldatenlieder-Komponisten Herms Niel 1941 geschriebene Lied "Ein kleines Edelweiß" und andere.
Das Edelweiß war auch Erkennungszeichen und Organisationsblume der „Edelweißpiraten“, einer sich aus Jugendlichen und Wehrmachtsdeserteuren zusammengesetzten Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime im Raum und in der Stadt Köln. Die meisten ihrer Mitglieder stammten aus dem Kommunistischen Jugendverband, der Jugendorganisation der KPD und der Wandervogelbewegung, dabei waren auch Wehrmachtsdeserteure und untergetauchte russische Kriegsgefangene. Ein der Gründerinnen und Überlebenden der Gruppe (die meisten wurden von den Nazis gefasst und hingerichtet) – leider erinnere ich mich nicht mehr an ihren Namen, begründete in einem Interview die Wahl des Edelweiß als Logo sinngemäß so: Das Edelweiß ist eine Blume in der Höhe der Berge, in der totalen Freiheit mit Blick zur Sonne. Wenn es jemand pflücken oder ausreißen will, gerät er in Todesgefahr durch Absturz.
(Kommentar von einem Austria-Forum Nutzer aus Salzburg, Donnerstag, 28. April 2016, 09:40)
Der Bozner Kaufmann Erich Amonn gründete am 8. Mai 1945 in der Villa Malfèr in Gries/Bozen mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Südtiroler Volkspartei mit dem Edelweiß als Parteizeichen. Die neue Partei war aus der Südtiroler Widerstandsbewegung "Andreas-Hofer-Bund" hervorgegangen, die im Jahr 1939 von jungen Nicht-Optanten gegründet wurde. Ende September 1945 zählte die SVP bereits 50.000 Mitglieder.
Am 22. April 1946 wurden 155.000 Unterschriften, die auf Betreiben der SVP gesammelt worden waren, dem österreichischen Bundeskanzler Leopold Figl überreicht. Mit den Unterschriften wird eine Rückkehr Südtirols zu Österreich gefordert. Trotzdem weisen die vier Siegermächte am 1. Mai 1946 die Forderung Österreichs nach einer Volksabstimmung in Südtirol endgültig ab. Erst am
20. Jänner 1972 tritt das neue Autonomiestatut tritt in Kraft.
Alpenblumen auf dem neuen "Alpendollar"#
Während die Ein-Schillingmünze 1924 mit Olivenzweigen und 1934 mit Getreideähren geschmückt war, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Alpenblume als Schmuck auf der Einheitsmünze durch.
Zwischen 1959 und der Einführung des EURO Anfang 1999 zeigte die Rückseite der aus Aluminiumbronze geprägten Ein-Schilling-Münze Österreichs drei Edelweißblüten (Leontopodium alpinum - Compositae), während die im selben Jahr eingeführte 50-Groschen-Münze, ebenfalls aus Aluminiumbronze, auf der Vorderseite mit einer kleinen Enzianblüte (stengelloser Keulenenzian - Gentiana kochiana) verziert wurde.
Enzian und Almrausch#
Während der 1890 gegründete „Österreichische Gebirgsverein" als Sektion des Alpenvereins neben dem Edelweiß drei blaue Enzianblüten zu seinem Symbol gewählt hat, verwendet der sozialistische Touristenverein „Die Naturfreunde" die rosa Alpenrose (bzw. Almrausch) als Abzeichen. Es stammt wahrscheinlich von Karl Renner selbst, der es im Gründungsjahr 1895 entworfen hat.
Bis Mitte der zwanziger Jahre war die Mitgliedschaft der „Naturfreunde" auf fast 100.000 Personen angewachsen. 1985 betrug die Zahl der Mitglieder der Naturfreunde über 160.000. Hezute existieren 460 Ortsgruppen.
Die Widerstandsgruppe "Enzian" in Amstetten
Lilie und Kleeblatt#
Eine goldene Lilie mit rot-weiß-rotem Bindenschild auf grünem Grund war bis 1976 das traditionelle Symbol der Pfadfinder Österreichs. In diesem Jahr schlossen sich der Bubenverband und die Pfadfinderinnen zu einer gemeinsamen Organisation zusammen. Das neue Symbol der „Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs" entstand aus der Pfadfinderlilie und dem stilisierten Kleeblatt des Pfadfinderinnen-Weltverbandes. Es wird weiß auf weinrot verwendet und symbolisiert das Mit- und Füreinander der beiden Verbände. Daneben existiert freilch noch der kleinere "Österreichische Pfadfinderbund".
Die Weltpfadfinderorganisation zeigt eine weiße Lilie in violettem Feld.
Beachte:
Insgesamt lässt sich an den Blumensymbolen genau ablesen, wie sich im Laufe der Jahrzehnte ein immer stärkerer Zug zur Abstraktion der ursprünglich sehr konkret und naturgetreu ausgeführten Signets durchgesetzt hat, die insbesondere die Wiedererkennbarkeit in der graphischen Reproduktion erhöhen soll, unterbewusst wohl aber auch eine Konzession an den Zeitgeschmack ist, der ja an der Natur orientierte/gegenständliche Malerei und Graphik weitgehend ablehnt und der abstrakten Kunst huldigt.