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Die Symbole Burgenlands #

Die Geschichte Burgenlands#

von Peter Diem

Buchtext S. 293 ff.
--> Überblick und Links

Der Name „Burgenland" leitet sich von den Endsilben der deutschen Namen der vier früheren westungarischen Komitate Preßburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg ab (ursprünglicher Vorschlag: „Vierburgenland"). Der Landstrich an der frühgeschichtlichen Bernsteinstraße, die von den Römern zu einer Kunststraße Carnuntum - Aquileia ausgebaut wurde, gehörte zur römischen Provinz Pannonien. Die Besiedlung in der Zeit der Völkerwanderung erfolgte durch germanische, awarische und slawische Stämme. Seit dem Sieg der Magyaren über die Baiern (Schlacht bei Preßburg am 4. Juli 907, Ende der Karolingischen Ostmark) gehörte das Land zu Ungarn. Leitha und Lafnitz - heute Grenzflüsse mit den Bundesländern Niederösterreich und Steiermark - bildeten seit dem 11. Jahrhundert die Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Mächtige Grafengeschlechter - die aus Aragonien stammenden Mattersdorfer-Forchtensteiner im Norden, die Athinai im mittleren Teil und die Grafen von Güssing-Bernstein im Süden - beherrschten das Land.

Bild 'Burgenland_Wappen'

Der widersehende Adler und das von Rot und Kürsch gespaltene Schild im burgenländischen Wappen erinnern ebenso an die Forchtensteiner und Güssinger Geschlechter wie ihre bis heute hochaufragenden Burgen. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Kroaten, Salzburger und Schwaben in den oft von Türken und ungarischen Aufständischen verwüsteten Landstrichen angesiedelt.

Eine bis heute spürbare Prägung erfuhr das Land um den Neusiedlersee mit seinem besonderen Klima und seiner eigentümlichen pannonischen Flora und Fauna durch das ungarische Grafengeschlecht der Esterházy, die Eisenstadt zu einem überregional bedeutsamen Musik- und Kulturzentrum machten.

Der österreichisch-ungarische Ausgleich von 1867 resultierte in einer intensiven Mayarisierungspolitik im deutschsprachigen Westungarn, die besonders in Ödenburg/Sopron erfolgreich war. Der das Land kontrollierende Adel widersetzte sich länger als anderswo wirtschaftlichen und rechtlichen Reformen. Seit Jahrhunderten war das westliche Grenzgebiet Ungarns durch die Sprache, aber auch durch intensive wirtschaftliche Verflechtungen mit dem benachbarten österreichischen Gebiet verbunden. Die Bauern hatten hier den Markt für ihre Produkte, viele Tausende Wanderarbeiter ihre Arbeitsplätze. Der Zerfall der Donaumonarchie in völlig getrennte Nationalstaaten hätte für viele Menschen dieses Raumes katastrophale Folgen gehabt, sodaß im Herbst 1918 auf breiter Basis die Forderung eines Anschlusses „Deutsch-Westungarns" an Österreich entstand. Die Siegermächte des Ersten Weltkrieges trugen dem Rechnung. Im Friedensvertrag von St. Germain wurde Ödenburg zur Hauptstadt bestimmt, doch konnte Österreich das Territorium infolge des Widerstandes ungarischer Freischärler erst 1921/22 übernehmen. Unter italienischem Druck und unter italienischer Aufsicht wurde am 14. 12. 1921 eine - im Friedensvertrag gar nicht vorgesehene - Volksabstimmung im Raum Ödenburg abgehalten. Während das Umland für Österreich votierte, wurde das Plebiszit durch die Stimmen in der Stadt selbst entschieden (64 Prozent für Ungarn).

Bild 'Burgenland'

Nachdem die neue Landesregierung kurzfristig in Sauerbrunn getagt hatte, wurde 1925 Eisenstadt zur Landeshauptstadt erkoren.

Überraschend schnell wurden aus den früheren „Heanzen" im Süden und den „Heidbauern" im Norden landesbewusste Burgenländer, obwohl das Land zu Beginn noch einige Elemente der ungarischen Rechtsordnung beibehielt. Das jüngste Bundesland Österreichs wuchs immer mehr zusammen, woran auch die Aufteilung auf den „Gau Niederdonau" und den „Gau Steiermark" während der nationalsozialistischen Zeit 1938-1945 und die den wirtschaftlichen Aufholprozeß stark bremsende sowjetische Besetzung 1945-1955 nichts ändern konnten. Aus eigener Kraft und mit Hilfe des Bundes erfolgte in der Zweiten Republik die verkehrsmäßige Erschließung und der Ausbau der übrigen Infrastruktur.

Der Schutz und die Integration der größeren kroatischen und der kleineren magyarischen Minderheit ist besonders in kultureller Hinsicht vorbildlich. Das Burgenland hat als Erbe seiner ungarischen Geschichte auch einen relativ hohen Anteil an protestantischen Christen. Trotz allem soll nicht verhehlt werden, daß die jahrhundertelange Feudalstruktur und Grenzlage, der Mangel an  Bodenschätzen und größeren Industrien sowie das Fehlen größerer städtischer Siedlungsschwerpunkte Ursachen dafür sind, dass das östlichste Bundesland Österreichs auch heute noch in mancher Hinsicht einen Nachholbedarf gegenüber anderen Teilen Österreichs hat.

Kartenmaterial

Demographische Daten: Fläche: 3.966 km2

Wohnbevölkerung (2008): 281.190

Einwohner Eisenstadt: 12.367 = 4,4 Prozent

Ausländeranteil: 13.662 = 4,9 Prozent

Prozente Landtagswahl 2010: SPÖ 48,3, ÖVP 34,6, FPÖ 9,0 Grüne 4,2


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