Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 06.06.2020, aktuelle Version,

Alexander Conze

Conze in den 1870er Jahren
Alexander Conze während der Ausgrabungen auf Samothraki (1870er Jahre)

Alexander Conze (* 10. Dezember 1831 in Hannover; † 19. Juli 1914 in Berlin) war ein deutscher Archäologe und Hochschullehrer. Berühmt wurde er als Direktor der Antikensammlung Berlin.

Leben

Conze studierte ab 1851 an der Georg-August-Universität Göttingen. 1852 wurde er im Corps Brunsviga Göttingen recipiert. Er zeichnete sich auf allen drei Chargen aus.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Mit einer Dissertation über bildliche Darstellungen der Seele bei Eduard Gerhard wurde er 1855 in Berlin zum Dr. phil. promoviert.[2] Im Sommer desselben Jahres leitete er den oKC des Kösener Senioren-Convents-Verbandes. 1861 erfolgte seine Habilitation in Göttingen. 1863 erhielt er als Göttinger Privatdozent einen Ruf an die Friedrichs-Universität Halle. 1869 ging er als Ordinarius für Archäologie an die Universität Wien, an der er bis 1877 die neugeschaffene Lehrkanzel leitete. 1877 wurde Conze zum Direktor des Skulpturenmuseums in Berlin berufen. Hier stand die Erforschung der antiken Stadt Pergamon im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Darüber hinaus leitete er das Generalsekretariat des Deutschen Archäologischen Instituts. Mit dem Ingenieur Carl Humann begann Conze 1878 mit der Ausgrabung Pergamons im Nordwesten Kleinasiens (bis 1894), die später von dem Begründer der modernen Grabungsmethoden, Wilhelm Dörpfeld, und Theodor Wiegand sowie 1957–1968 von Erich Boehringer fortgesetzt wurden. Conze war auch an den Ausgrabungen in Samothraki beteiligt.

Conze ist der Vater der Frauenrechtlerin Elsbeth Krukenberg-Conze und des Reichsgerichtsrats Hans Conze und damit der Großvater des Sozialhistorikers Werner Conze[3] und der Großvater des SS-Brigadeführers und Generalmajors der Waffen-SS Gustav Krukenberg.

Mitgliedschaften

Plakette für Alexander Conze 1905
Medaille Alexander Conze 1877

Erinnerung

Das Porträtrelief Alexander Conzes schuf Adolf Brütt 1905 in einer Marmorversion für den Sitzungssaal des Deutschen Archäologischen Institutes und in einer kleineren Bronzeversion als Gegenstück zu dem Porträt des gleichzeitig pensionierten Eugen Petersen. Dieses Relief auch wurde kommerziell als Plakette vertrieben. Bereits zuvor, 1877, hatte man Alexander Conze eine Medaille gewidmet. Sie wurde anlässlich seines Wechsels von Wien nach Berlin von Freunden und Schülern in Auftrag gegeben und vom Wiener Medailleur Josef Tautenhayn gefertigt.[4] 1912 schuf Fritz Klimsch eine Bronzebüste, die bis vor einigen Jahren unter dem Altar neben Humann stand.

Schriften

  • Reise auf den Inseln des Thrakischen Meeres. Rümpler, Hannover 1860, (Digitalisat).
  • als Herausgeber: Melische Thongefäße. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1862, (online).
  • Reise auf der Insel Lesbos. Rümpler, Hannover 1865, (Digitalisat).
  • Die Familie des Augustus. Ein Relief in S. Vitale zu Ravenna. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1867, (Digitalisat).
  • Ueber die Bedeutung der classischen Archaeologie. Eine Antrittsvorlesung, gehalten an der Universität zu Wien am 15. April 1869. Gerold, Wien 1869.
  • Beiträge zur Geschichte der griechischen Plastik. Mit XI Tafeln, meistens nach Abgüssen des archäologischen Museums der kgl. Universität Halle – Wittenberg gezeichnet und lithographiert von Hermann Schenck. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1869, (Digitalisat).
  • als Herausgeber: Vorlegeblätter für archäologische Uebungen. Serie 1–6, 1869–1874.
  • Zur Geschichte der Anfänge griechischen Kunst. 1870–1873;
    • (Teil 1): In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Classe. Bd. 64, 1870, ISSN 1012-487X, S. 505–534;
    • (Teil 2): In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Classe. Bd. 73, 1873, S. 221–250.
  • als Herausgeber: Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich. 3 Hefte. Gerold in Commission, Wien 1872–1877, (Digitalisat der drei Hefte);
    • Heft 1: Drei Sarkophage aus Salona. 1872;
    • Heft 2: Sculpturen in Pettau und St. Martin am Pacher. 1875;
    • Heft 3: Sculpturen in Cilli, Pettau und Seckau. 1877.
  • Heroen- und Götter-Gestalten der griechischen Kunst. 2 Lieferungen = 2 Abtheilungen. Waldheim, Wien 1874–1875.
  • mit Alois Hauser und George Niemann: Archaeologische Untersuchungen. 2 Bände. Gerold, Wien 1875–1880.
  • Theseus und Minotaurus (= Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin. 38, ZDB-ID 520559-1). Archäologische Gesellschaft u. a., Berlin 1878, (online).

In seiner Eigenschaft als Direktor der Antikensammlung Berlin hatte er wichtigen Anteil an der Durchführung der pergamenischen Expeditionen zur Wiedergewinnung des großen Altarfrieses und beteiligte sich an den darüber erschienenen Berichten (Die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Pergamon. Vorläufiger Bericht. Berlin 1880 u. 1882; Digitalisat bei der Universitätsbibliothek Heidelberg).

Siehe auch

Literatur

Wikisource: Alexander Conze  – Quellen und Volltexte
Commons: Alexander Conze  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 94/266
  2. Dissertation: De Psyches imaginibus quibusdam.
  3. Vgl. den Werner Conze als „Gedenkartikel“ gewidmeten Aufsatz: Bernhard vom Brocke: „Von des attischen Reiches Herrlichkeit“ oder die „Modernisierung“ der Antike im Zeitalter des Nationalstaats. Mit einem Exkurs über die Zerschlagung der Wilamowitz-Schule durch den Nationalsozialismus. Historische Zeitschrift, Bd. 243, 1986, S. 101–136, hier S. 101.
  4. Stefan Krmnicek, Marius Gaidys: Gelehrtenbilder. Altertumswissenschaftler auf Medaillen des 19. Jahrhunderts. Begleitband zur online-Ausstellung im Digitalen Münzkabinett des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (= Von Krösus bis zu König Wilhelm. Neue Serie, Band 3). Universitätsbibliothek Tübingen, Tübingen 2020, S. 52–55 (online).

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Aufnahme von 1879 eines ungenannten Fotografen in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin , betitelt „ Otto Raschdorff , Carl Humann , Alexander Conze , Hermann Stiller und Richard Bohn (von links nach rechts) vor der Grabungshütte auf dem Burgberg von Pergamon “ Das Foto im Format 22 cm x 27 cm (Inventarnummer: Neg.PM 284) offenbart in der hochaufgelösten Version - neben Artefakten zu Füßen der Gruppe - mehrere Inschriften auf der mit einfachen Brettern verschalten Hütte. So ist links unter einer (Kaiser?)Krone der Schriftzug „ S. M. S. COMET “ zu lesen, darunter das Datum 24. Januar 1879 und die Namen „v. Senden Hellhoff Kindt Küntzel“ Die Eingangstür ist mit einem gekrönten Adler versehen, links davon „S.M.A Loreley“ darunter ein Schlachtenzeichen mit dem Datum 1879 und verschiedene Angaben, die teils durch die beiden linken Figuren der Personengruppe verdeckt sind ... Staatliche Museen zu Berlin , Antikensammlung: Otto Raschdorff, Carl Humann, Alexander Conze, Hermann Stiller und Richard Bohn (von links nach rechts) vor der Grabungshütte auf dem Burgberg von Pergamon ; https://id.smb.museum/object/709186/otto-raschdorff-carl-humann-alexander-conze-hermann-stiller-und-richard-bohn-von-links-nach-rechts-vor-der-grabungsh%C3%BCtte-auf-dem-burgberg-von-pergamon ungenannte/r Fotograf/in
CC BY-SA 4.0
Datei:1879 anonymer Fotograf Otto Raschdorff, Carl Humann, Alexander Conze, Hermann Stiller und Richard Bohn (von links nach rechts) vor der Grabungshütte auf dem Burgberg von Pergamon.jpg
Alexander Christian Leopold Conze (* 10. Dezember 1831 in Hannover; † 19. Juli 1914 in Berlin) war ein deutscher klassischer Archäologe, Hochschullehrer (Halle, 1863-69; Wien, 1869-77), Direktor der Antikensammlung Berlin (Sammlung für Skulpturen und Gipsabdrücke, 1877-89) und Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Institus (1887–1905). Grub in Pergamon und Samothrake. Deutsches Archäologisches Institut unknown (Deutsches Archäologisches Institut)
Public domain
Datei:Alexander Conze 3.jpg
Alexander Conze (1831–1914), German classical archaeologist, during the excavations at Samothrace Daniel, 1983: 124 1 Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Alexander Conze at Samothrace.jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Doppelsiegel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg , entstanden 1817 bei Vereinigung der Universitäten Halle und Wittenberg zur „Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg“. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Doppelsiegel der Universität. Unbekannt Unknown ; svg from Lumu ( talk )
Public domain
Datei:Double seal University of Halle-Wittenberg.svg
Die Vorderseite zeigt das Porträt Conzes im Profil nach rechts. Umlaufend sind Name und die Jahresangaben 1869 und 1877 angegeben. Der Medailleur signierte unterhalb des Porträts.Die Rückseite zeigt eine Athena Parthenos mit Nike in der Hand. Vertikal darum befindet sich eine griechische Weihung. Umschlossen werden beide Elemente von einem Lorbeerkranz. https://www.ikmk.uni-tuebingen.de/object?id=ID1841 Stefan Krmnicek
CC BY 3.0
Datei:Medaille Alexander Conze 1877.png
Einseitige Plakette mit Darstellung des gereiften Alexander Conze im Profil nach rechts. Signiert: BRÜTT, was den Medailleur als Adolf Brütt ausweist. https://www.ikmk.uni-tuebingen.de/object?lang=de&id=ID1840 Stefan Krmnicek
CC BY 3.0
Datei:Plakette Alexander Conze 1905.jpg
Wikisource logo, no text variant By Rei-artur pt en Rei-artur blog Nicholas Moreau
CC BY-SA 3.0
Datei:Wikisource-logo.svg
Logo der Universität Wien (schwarz) http://public.univie.ac.at/index.php?id=6084 www.univie.ac.at Datei:Logo Universität Wien, schwarz.svg