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vom 03.08.2021, aktuelle Version,

Apollontempel am Hundstalsee

Seitenansicht des Apollontempels am Hundstalsee
Apollontempel am Hundstalsee
Der Apollontempel am Hundstalsee am 8. Mai 2008. Es ist Frühling, doch auf 2289  m über dem Meer herrscht noch tiefster Winter.
Das vereiste inntere der Kuppel des Apollontempels am Hundstalsee
Apollontempel am Hundstalsee, Blick von der Kuppel auf den Steg und Säulengang
Apollontempel am Hundstalsee, Säulengang
Blick vom Vorberg auf den Apollontempel am Hundstalsee im Juli 2008.

Der Apollontempel am Hundstalsee steht am Hundstalsee auf 2289 Metern Seehöhe in der Gemeinde Inzing im Bezirk Innsbruck-Land im Bundesland Tirol. Das Kunstwerk wurde ausschließlich aus Steinen der Umgebung trocken errichtet.[1]

Geschichte

Aufgrund des langen Anmarsches, der teils schwierigen Witterungsbedingungen und des Umstands, dass nur an ca. 30 bis 40 Tagen im Jahr gebaut werden konnte, dauerte die Fertigstellung des Tempels 20 Jahre.

  • Baubeginn: August 1986
  • Fertigstellung: August 2006
  • Eröffnung: September 2007

Die beiden Künstler Robert Tribus und Heinz Triendl wollten etwas schaffen, das der Nachwelt erhalten bleibt. Die Entscheidung fiel auf ein Stein Monument. Inspiriert waren sie von Land Art im Gebirge. Tribus als Kenner der griechischen Mythologie und Triendl der den Hundstalsee als mystischen Ort kannte, beschlossen einen Tempel zu Ehren Apollons zu errichten, dem Gott der Künste. Um ein möglichst archaisches Erscheinungsbild zu erreichen, entschieden die Künstler sich ohne technische Hilfsmittel und ohne Mörtel (Siehe Konstruktion und Daten) zu arbeiten. Triendl erstellte erste Skizzen und einen maßstabgetreuen Plan des Tempels, um eine Genehmigung durch Baubehörden zu erhalten. Etwa ein Jahr vor Baubeginn errichtete die Künstler an derselben Stelle, ein Schneemodell mit etwa drei Metern Höhe.

Am 8. August 1986 fand der Baubeginn am Hundstalsee im Roßkogelgebiet nahe der Gemeinde Oberperfuss in Tirol statt. Ca. einen Monat später wurde eine Anzeige wegen Schwarzbaus erstattet einhergehend mit der Anordnung den Urzustand wiederherzustellen. 1988 wurde eine Bauverhandlung vor Ort anberaumt und eine Ausnahmebewilligung der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol für fünf Jahre erteilt. Während der zwanzigjährigen Bauzeit des Tempels wurden, mehrfach der abriss durch die österreichischen Bundesforste gefordert (1988, 1992, 1996, 1998 und 2002).

Nachdem mehrere Gerichtsverhandlungen mit anhängigen Abbruchbescheide und daraus folgenden Strafzahlungen gerieten die Künstler unter Druck und verfassten 1990 das sogenannte Apollinische Manifest, mit dem sie namhafte Künstler zu einer schriftlichen Solidaritätsbezeugung animieren konnten. Weiterhin wurde 1990 eine parlamentarische Anfrage an den damaligen Landwirtschaftsminister initiiert. Dieser unterstützte das Projekt 1991 um jedoch 1992 seine Meinung zu revidieren. Daraufhin wurde erneuten in mehreren Aktionen zu Solidarität aufgerufen in einem Protest vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck und eines neunstündigen Sitzstreiks vor dem ORF-Zentrum in Innsbruck. Bei einer zweiten Parlamentsanfrage konnte die Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums wieder erlangt werden unter dem Vorbehalt einer neuerliche Ausnahmebewilligung der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol einzuholen sei. Diese konnte jedoch aufgrund einer Gesetzesänderung nicht mehr erteilt werden, da dafür die Baugenehmigung des Grundeigentümers (Republik Österreich) vonnöten gewesen wäre.

Im Jahr 1997 beschlossen die Künstler, den Innenraum des Tempels mit Steinen aufzufüllen, damit der Begriff Bauwerk umgangen werden konnte, doch das Bauwerk wurde durch die Bundesforste in „eine Anlage mit fragmentarischen Teilen eines Apollontempels“ umdeklariert und somit erneut bewilligungspflichtig gemacht. Im Jahr 2002 konnten die Künstler die Unterstützung des neuen Jagdpächter zum Erhalt des Kunstwerks sichern. Im Jahr 2004 wurde ungeachted the rechtlichen Probleme der Schlussstein an der Kuppel gesetzt. Ein Jahr später wurde der zuvor verschlossenen Eingang geöffnet und die Steine aus dem Innenraum entfernt. Diese Steine wurden für den Steg in den Hundstalersee verwendet. 2005 wurde im Innenraum ein Steinboden gelegt und auf der Kuppel ein Thron gebaut. Im selben Jahr wurden vor dem Kunstwerk Bodenplatten gelegt.

Das offizielles Fertigstellungsjahr des Tempels war 2006, die Fertigstellungszeremonie wurde 2007 zelebriert. Allerdings wird aktuell noch immer an einem Säulengang zum Tempel gebaut. Bei Fertigstellung soll er von sieben Steinmänner flankieren sein. Sie symbolisieren die sieben Weisen aus der griechischen Mythologie.

Im Jahr 2009 wurde der Rechtsstreit beigelegt, indem die österreichischen Bundesforste eine Nutzungsgenehmigung auf unbestimmte Zeit erteilt wurde. Damit wurde das Kunstwerk nach 22 Jahren rechtlicher Unsicherheit nachträglich legalisiert.

Im Winter 2020/2021 wurde der orographisch linke Turm nahezu vollständig zerstört.

Beschreibung

Der Apollontempel ist ein Trockenmauerwerk, das aus Natursteinen der Umgebung, ohne Zuhilfenahme von Mörtel oder anderen Bindemitteln, errichtet wurde. Die Konstruktionstechnik der Kuppel erinnert an eine Borie. Rohe Steine werden bündig aufeinandergelegt.

Der Innendurchmesser dieses Tempels beträgt 3,5 Meter. Auf der Spitze der Kuppel wurde ein Thron errichtet. Die Kuppel erreicht außen eine Höhe von 4,5 Metern, während der linke und rechte Turm jeweils 6 Meter in die Höhe ragen. Von der äußeren linken Turmseite bis zur äußeren rechten Turmseite erstreckt sich eine Tempelbreite von 8 Metern. An der Front befindet sich ein Treppenportal, dessen Durchgang eine Höhe von 1,3 Meter und eine Breite von 0,9 Meter misst und an einen Steg anschließt, der in den Hundstalsee mündet. Der Tempel wird an der Rückseite von einer Lawinenmauer geschützt. Das Gesamtgewicht des Apollontempels soll geschätzte 350 Tonnen betragen. Der Hundstaler Seel liegt auf einer Höhe von 2289 m.

Kritik

Der Tirol-KURIER vom Dezember 1988 schreibt wie folgt: „Wie der Tirol-KURIER berichtete, plant Triendl mit seinen Freunden ein „Natursteindenkmal“, das zu einer stillen Betrachtung verleiten soll. Die Tiroler Naturschutzbehörde hatte keinerlei Einwände. Den Österreichischen Bundesforsten waren die „Aktionen“ in der Bergwelt immer ein Dorn im Auge gewesen: Mehrfach hatten sie die „Einstellung der Bauarbeiten“ gefordert, zumal auch der Jagdpächter „Gefahr der Abwanderung der Gemsen“ gewittert hatte. Der älplerische Apollo-Tempel hat in der Zwischenzeit zu einer Internationalen Aktion geführt: Gegen die Kunstfeindlichkeit und den Abbruch der Arbeiten haben sich mittlerweile hunderte von Personen in einer Unterschriftenaktion ausgesprochen. Auch der Innsbrucker Ex-Minister und Verfassungsrechtler Hans Klecatsky unterstützt die Künstlergruppe: „Im Rahmen des freien Wegerechtes ist das Übereinanderhäufen von Natursteinen aus der Umgebung sicher keine Handlung, die den Besitz der Republik beeinträchtigt.“ Ein entsprechendes Gutachten soll deshalb helfen, die Entscheidung des Bezirksgerichtes anzufechten. Das Landesgericht wird sich nun nicht mehr nur mit Reh und Gams auseinanderzusetzen haben“. Quelle: Tribus Robert – Private Sammlung von Zeitungsartikeln.

Literatur

  • Geheimnisvolles Tirol – Mystisches, Magisches und Mysteriöses von Siegfried Weger und Reinhard Hölzl; 2007 by Löwenzahnverlag/Innsbruck, ISBN 978-3-7066-2401-5
  • Mythos und Kult in den Alpen von Hans Haid 2002 by Rosenheimer Verlagshaus/Rosenheim, ISBN 3-475-53132-1
  • Tiroler Gaismairkalender 1992[2]
  • Subkulturzeitschrift „artefact“ Sonderausgabe 2006
  • Literaturzeitschrift „Gegenwart“ Jänner 1991

Videos

Commons: Apollontempel am Hundstalsee  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kunstkollektiv Oberperfuss/Apollontempel/Geschichte
  2. Austrian Literature Online

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Blick vom der Kuppel des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf den Steg und Säulengang. Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
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Datei:Apollontempel am Hundstalsee Blick vom der Kuppel auf den Steg und Säulengang.jpg
Blick vom Vorberg auf den Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) im Juli 2008. Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Apollontempel am Hundstalsee Juli 2008 vom Vorberg.JPG
Die vereiste Kuppel von innen des Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) aufgenommen am 08.05.2008. Es ist Frühling, doch auf 2289 m über dem Meer herrscht noch tiefster Winter und Eiseskälte. Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Apollontempel am Hundstalsee Kuppel von innen im Winter 08.05.2008.JPG
Seitenansicht des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf 2289 m über dem Meer. Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
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Datei:Apollontempel am Hundstalsee Seitenansicht.JPG
Ein Säulengang führt zu dem Eingangsportal des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich). Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
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Datei:Apollontempel am Hundstalsee Säulengang.jpg
Apollontempel am Hundstalsee (Österreich). Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
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Der Apollontempel am Hundstalsee (Österreich) am 08.05.2008. Es ist Frühling, doch auf 2289 m über dem Meer herrscht noch tiefster Winter. Das Bild stammt vom Fotografen Heinz Triendl. Er ist auch Miterbauer des Apollontempels am Hundstalsee (Österreich) auf dem Foto. Heinz Triendl
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Datei:Apollontempel am Hundstalsee im Winter 08.05.2008.JPG
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