Feedback-Formular vorübergehend deaktiviert. Bitte wenden Sie sich an das Administrator Team
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 08.02.2016, aktuelle Version,

William Turner

Selbstporträt, 1798, Tate Gallery
Vier Porträts von Turner in verschiedenen Lebensabschnitten

Joseph Mallord William Turner RA (* 23. April 1775 in London; † 19. Dezember 1851 in Chelsea, London) war ein englischer Maler und führender Vertreter der Romantik; er gehört zu den größten englischen Künstlern.

Trotz seiner schnellen Arbeitsweise schuf er unverwechselbare Werke. Hauptquelle seiner Inspiration waren Schiffe und Wasser, aber auch dramatische Naturszenen. Als er mit 76 Jahren starb, hinterließ er dem englischen Staat mehr als 20.000 Werke. Turner gilt als Vorläufer des Impressionismus, denn seine Werke regten verschiedene Künstler dieser Stilrichtung an.

Leben

Turners Vater war Barbier, seine Mutter Tochter eines Schlachters. Sie lebten in einer Wohnung in Maiden Lane, im Stadtteil Covent Garden in London. Über seine Mutter ist nur wenig bekannt. 1799 wurde sie ins Bethlem Royal Hospital eingeliefert, in dem sie vier Jahre später starb. Zu seinem Vater hatte Turner ein sehr enges Verhältnis. Der Vater erkannte das Talent seines Sohnes und förderte es durch Ausstellung der Werke in seinem Geschäftslokal. Daneben brachte er Turner bei, sparsam zu sein, was sich später häufig in billiger Kleidung und dadurch schlampigem Aussehen bemerkbar machte. Aus Gesundheitsgründen musste er einen Teil seiner Kindheit auf dem Land verbringen. Dort besuchte er häufig seinen Onkel.

Turner, der keine künstlerische Ausbildung durchlief, lernte schnell als Autodidakt und hatte großes Talent. Als Junge verdiente er zusammen mit seinem Freund Thomas Girtin sein Geld mit dem Ausfüllen des Himmels von Architekturzeichnungen oder dem Kolorieren von Drucken.[1] Schon mit 14 Jahren war er Stipendiat der Royal Academy (RA)[2] und ein Jahr später (1790) war in der Jahresausstellung der Akademie sein erstes Aquarell zu sehen. Er machte sich bald einen Namen mit topographischen Aquarellen und nahm eine ähnliche Karriere wie Thomas Girtin, der 1802 mit 27 Jahren verstarb. Turner bereiste Wales 1792 und 1795 und den Norden Englands sowie den Lake District. Seine Bilder wurden für das Copper-Plate Magazine (1794–1798) und den Oxford Almanach (1798–1804) gestochen. Bald folgten Auftragsarbeiten für Edward Lascelles, 1st Earl of Harewood, Sir Richard Colt Hoare und William Beckford.

Obwohl er viel Aufmerksamkeit genoss, blieb er verschlossen, schweigsam und zuweilen auch mürrisch, seine Arbeitsmethoden hütete er eifersüchtig, und über sein Privatleben hüllte er sich in Schweigen. Nach der Aufnahme in die Schule der Royal Academy unternahm er Fahrten quer durch Europa und durch seine Heimat. Das Erlebte hielt er in treffenden Skizzen fest, die die Grundlagen für seine Aquarelle waren.

1796 stellte er sein erstes Ölgemälde (Fischer auf See) aus und wurde drei Jahre später außerordentliches Mitglied der Royal Academy of Arts. Zu der Zeit war Turner bereits finanziell unabhängig, so dass er aus seinem Elternhaus auszog und sich in der Harley Street einmietete. Nach einem Besuch bei William Beckford (1799), einem seiner Förderer, war Turner von zwei Werken Claude Lorrains so beeindruckt, dass er selbst sofort große historische Bilder malen wollte.

Turner-Statue von Patrick MacDowell für die St Paul’s Cathedral

Mit 26 Jahren wurde Turner als Vollmitglied in die Royal Academy aufgenommen. Er empfand sie als seine Heimat und nannte sie „Mutter“. Der Friede von Amiens ermöglichte es ihm 1802, zwischen den Napoleonischen Kriegen, nach Frankreich und in die Schweiz zu reisen, um die von Napoleon geraubten und im Louvre ausgestellten Bilder anzuschauen. Seit 1804 war er so finanzstark, dass er an seinem Haus eine Galerie anbauen ließ, in der er seine eigenen Werke ausstellte. Dies war bis dato etwas Einmaliges in der englischen Kunstwelt.

Die Freundschaft der beiden Namensvettern Charles und William Turner datiert bereits von ihrem Studium 1795 an der Royal Academy. Charles wurde Zeichner und ein renommierter Kupferstecher, der für Williams Liber Studiorum (Studienbuch) 20 Stiche in Mezzotinto (ital. „Mittelfarbe“) ausführte.[3] Eine gleichmäßig aufgeraute Druckplatte aus Kupfer war der Ausgangspunkt. Auf dieser wurde von William die Zeichnung aufgerissen. Mit einem Schabeisen wird die Kupferplatte dort niedergedrückt, wo später Hell- bzw. Halbtöne gedruckt werden sollen. Vollständig geglättete Flächen ergeben im Druck das höchste Licht und ungeglättete den tiefsten Schatten. Schwächer oder stärker geschabte Partien bilden die Übergänge oder Halbtöne. Der erste Band seines Liber Studiorum erschien 1807 und war für beide ein großer Erfolg. Nach dem Vorbild von Claude Lorrain mit dessen Libri de verita (Bücher der Wahrheit) wollte Turner ursprünglich seine Stiche nach Kategorien herausgeben: Ländlich (pastoral= P), See (marine= M), Gebirge (mountaineous= M oder Ms), historisch (historical= H), Architektur (architectural= A) und episch-ländlich (epic pastoral= E.P.). Sie wurden als eine Art Anleitung zum Gestalten von Landschaftsmotiven vertrieben.[4] Charles Turner war ein Meister der Mezzotinto-Radierung. Während seiner Karriere erstellte er mehr als 600 Druckplatten, von denen 400 Porträts waren.[5] 1810 gab es jedoch einen handfesten Krach, als William im Fenster eines Geschäfts für Drucke eine Radierung nach seinem eigenen Werk Shipwrecked (Schiffbrüchig) entdeckte.[6] Irgendwann war der Streit jedoch beigelegt, denn Charles erstellte von William ein Porträt[7], und letzterer benannte Charles als seinen Testamentsvollstrecker. Für die restlichen Drucke benötigte Turner acht weitere Graveure, und bei elf Drucken musste er selbst Hand anlegen. Die Sammlung und weitere Veröffentlichungen zogen sich bis 1819 hin, und sie bestand am Ende aus 71 Blättern.

Im Jahr 1811 wurde er Professor für Perspektive an der Royal Academy. Inzwischen war Turner neben John Constable einer der führenden englischen Landschaftsmaler. Viele seiner Werke wurden 1819 in zwei größeren Ausstellungen gezeigt.

Im selben Jahr war Turners Italienreise der Auslöser für eine radikale Wende in seinem Schaffen. Anscheinend hatte Italien ihn ganz und gar beeindruckt – das südliche Licht sollte ihn nicht mehr loslassen. Innerhalb von vier Monaten schuf er mehr als 2000 Bleistiftskizzen von Rom und seiner Umgebung. Wieder in England angekommen, begann er seine Auffassung von der Kraft des Lichts darzustellen. Ein Beispiel ist das 1819 entstandene Ölgemälde Modern Rome – Campo Vaccino. Zwar änderte Turner seinen Stil nicht abrupt, doch zog er eine klare Trennung zwischen seinen Auftragsarbeiten und seinen Experimenten, in denen sich seine Ideen voll entfalteten. Knapp zehn Jahre später (1828) fuhr er erneut nach Rom.

Über den Tod seines geliebten Vaters (1829) kam er durch die Besuche in Petworth House bei einem seiner Förderer, dem Earl of Egremont, hinweg. Privaten Trost spendete ihm später (ab 1833) Sophia Booth. Sie blieb bis zu Turners Tod an seiner Seite. Viele seiner besten Bilder entstanden in den letzten Lebensjahren. Turner zog sich nach dem Kauf eines Hauses in Chelsea über 70-jährig aus dem Gesellschaftsleben zurück, auch weil sich seine Gesundheit mehr und mehr verschlechterte. Das letzte Bild, das Turner an die RA schickte, war: Der Besuch am Grabe.

Turner wurde in der Südkrypta der St Paul’s Cathedral, der sogenannten Painters' Corner, neben Sir Joshua Reynolds beigesetzt.

Auf dem Kunstmarkt nimmt Turner seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine führende Position ein: Das bislang teuerste Gemälde Modern Rome – Campo Vaccino wurde 2010 für rund 44,9 Millionen US-Dollar von Beauftragten des J. Paul Getty Museums in Los Angeles ersteigert.[8]

Malweise und Intention

William Turner konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Motive und Farben. Er zeichnete jedoch nicht genau, sondern veränderte die Höhe der Berge, verengte Täler und verschob Gebäude. In der frühen Phase seiner Malerei nutzte Turner Aquarellfarben, die bekannteren Spätwerke jedoch sind zumeist in Öl gemalt. Bei vielen seiner Kunstwerke hat er Tupfer einer schmutzigen Spachtelmasse zusammengesetzt und auf die Leinwand geworfen. Es handelt sich somit um einen pastosen Farbauftrag. Seine Motive entstanden beim Reisen. Turner füllte auf diesen Reisen zahlreiche Skizzenbücher, diese Skizzen verwendete er später für seine Werke.

Seine Malweise wurde zunehmend freier und widersprach in seinem Spätwerk häufig dem Zeitgeschmack. „In seinen letzten Landschaftsbildern ist die gegenständliche Lesart immer weniger eindeutig, sie wirken unabgeschlossen und skizzenhaft.“[9] Vor allem diese Spätwerke fanden bei den Impressionisten begeisterte Aufnahme. Turner gilt als „Schlüsselfigur für den Übergang der Malerei zur historischen Moderne“.[9] Mit seinem Vorstoß ins rein Malerische wurde er nicht nur zum Vorbild der Impressionisten, sondern auch der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts.

William Turner litt unter einer Trübung der Linse des Auges, Katarakt genannt. Bildende Künstler, die unter dieser Erkrankung leiden, benutzen zur Gestaltung ihrer Bilder eher dumpfe, weniger kontrastreiche Farben. Das liegt daran, dass die Linse durch die Trübung eine gelbliche Farbe erhält und damit blaues Licht stärker absorbiert (siehe auch Lichtabsorption), so dass weniger davon an den Photorezeptoren des Auges ankommt. Dies führt zu einer veränderten Farbwahrnehmung, die sich auch in der Farbgestaltung ihrer Werke niederschlägt.[10]

Hintergrund der Farbenpracht

1815 war im Pazifik der Vulkan Tambora ausgebrochen, weltweit die größte Eruption seit dem Ausbruch des Lake Taupo vor über 20.000 Jahren.[11] Die vulkanischen Stäube verbreiteten sich global und führten 1816 zum Jahr ohne Sommer und auch danach zu einer deutlichen vulkanisch bedingten Klimaabkühlung mit katastrophalen Auswirkungen. Darüber hinaus kam es für Jahrzehnte nach dem Ausbruch zu merklichen Veränderungen im Tageslicht. Besonders ausgeprägt war dies abends und morgens infolge der dann längeren Lichtpassage durch die Atmosphäre mit erheblich stärkerer Brechung der Sonnenstrahlen durch Vulkanstaub. Die biedermeierlichen Sonnenuntergänge in Europa waren von nie dagewesener Pracht – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Die grandiosen Abendstimmungen und die intensiven Erdfarben, Ocker und Gelbtöne Turners, die außerhalb von Landschaften mit entsprechender natürlicher Farbgebung (etwa der Toskana und der Camargue) fast unwirklich erscheinen, haben davon merklich profitiert.[12]

Turners Schenkung an die Nation

Turners Haus in Chelsea

Turners einzige Verwandte waren fünf Cousins, zu denen auch Mr. Thomas Price Turner gehörte, ein Musiklehrer aus Exeter. Ein Sohn von Turners Cousin, Jabez Tepper, erhob im Namen der Verwandtschaft Klage gegen das Testament,[13] mit der Begründung, dass dieser nicht bei Sinnen gewesen, denn bereits Turners Mutter war in der Irrenanstalt verstorben. Besonders erbost waren die Erben über die Schenkung bezüglich einer Einrichtung für verarmte Künstler, für die Turner sein Land in Twickenham[14] vorgesehen hatte. Das Testament bot mit seinen vielen Nachträgen und Änderungen hierfür eine gute Gelegenheit, so dass sich der Rechtsstreit über fünf Jahre hinzog. Am 19. März 1856 hatte es vor dem Obersten Gerichtshof (The Court of Chancery) eine Einigung dahingehend gegeben, dass alle Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe, vollendet oder unvollendet von Turners Hand, an die Nation fallen – während seine Stiche und der Grundbesitz an die Verwandten ging.

Als Testamentsvollstrecker hatte Turner seine Freunde, den Architekten Philip Hardwick R.A., den Maler und Keeper der Royal Academy George Jones R.A., seinen Reisebegleiter Hugh A. J. Munro, John Ruskin, Charles Turner, Kupferstecher und Thomas Griffiths, den Kunsthändler, benannt. Ruskin, der bei Turners Tod auf Reisen war, lehnte es ab, als Testamentsvollstrecker zu fungieren. Auf Bitten der Regierung erklärte er sich jedoch 1856 bereit, eine Sortierung der Zeichnungen, Skizzen und Skizzenbücher durchzuführen.

Von einem kleinen Komitee, bestehend aus Sir Eastlake, William Russell und Ralph Wornum von der National Gallery zusammen mit drei von Turners Testamentsvollstreckern Munro, den Künstlern Clarkson Stanfield und David Roberts, wurden 103 Bilder und 97 gerahmte Zeichnungen für eine Ausstellung 1856/57 im Marlborough House ausgewählt[15] und danach in das Museum von South Kensington überführt, bis ein Turner-Museum geschaffen war – nach Turners Testament innerhalb von 10 Jahren – in der National Gallery.

Die Eröffnung eines Anbaus am Trafalgar Square 1876, bekannt als Barry Rooms, ermöglichte es, die beiden unvollendeten Bilder, Dido building Carthage und Sun Rising through Vapour zusammen mit den Skizzen und Zeichnungen aus dem South Kensington Museum zu holen und im Gebäude der National Gallery zusammenzuführen.

Nach Ruskins Sortierung wurde Alexander J. Finberg 1905 beauftragt, die Schenkung zu katalogisieren. Darin sind in zwei Bänden 19.743 Skizzen und Zeichnungen sowie mit seinen Skizzenbüchern insgesamt 20.098 Positionen aufgeführt.[16]

Als die Sammlung der National Gallery wuchs, gab es erneut Platzprobleme mit der Turner-Schenkung. 1910 fiel die Entscheidung, die Sammlung der 1897 eröffneten Tate Gallery am Themseufer zu übergeben. Als das Hochwasser der Themse 1928 auch die Tate Gallery erreichte,[17] wurden seine Drucke in das Britische Museum ausgelagert, wo sie bis 1987 verblieben. Dann wurden sie in die neu erbaute Clore Gallery mit den Ölgemälden zusammengeführt.[18] Im Britischen Museum verblieben jedoch 80 Aquarelle, die nicht ausgebleicht waren, und eine virtuelle Sammlung von fast 900 Drucken.[19]

Im Jahr 1955 wurde die Tate Gallery auch formell von der National Gallery getrennt und 1968 beschlossen, dass die Sammlungen Britischer Maler in jeder Galerie klarer definiert werden sollten. Die National Gallery besitzt sieben Gemälde, um Turner auch am Trafalgar Square zu zeigen (Stand 2013).[20] Gemäß Turners Wunsch sind sie zusammen mit zwei Bildern von Claude Lorrain ausgestellt.[21]

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind in der Tate Gallery fast 30.000 Werke mit Zugangsnummern registriert.

Turner auf dem Kunstmarkt

Da sich ein Großteil von Turners Gemälden in öffentlichem Besitz befindet, werden heute auf dem Kunstmarkt Turner-Bilder eher selten angeboten. Sie erreichen seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts regelmäßig Spitzenpreise. Seine Bilder wurden jedoch schon zu Lebzeiten zu Preisen um 500 £ gehandelt. [22] Nach Turners Tod zogen die Preise kräftig an.

„The Grand Canal Venice“, um 1835, The Metropolitan Museum of Art, NY

Im April 1875, gut 20 Jahre nach Turners Tod, ersteigerte das New Yorker Metropolitan Museum of Art Bild „The Grand Canal Venice“ aus der Sammlung Manley Hall für 7,350 £.

1828 erhielt Turner von dem Kunstsammler James Wadmore für drei Bilder 700 £. Unter ihnen befand sich auch „Cologne, the Arrival of a Packet Boat“, [23] das 1854 für 2.100 £ (2.000 Guinees) verkauft wurde, und damit als erstes seiner Bilder die Summe von 2.000 £ übertraf. Käufer war möglicherweise der Sammler John Naylor († 1889), dessen Erben es 2014 zusammen mit zwei weiteren Bildern für 42,000 £ an die Frick Collection verkauften.[24]

Als das Bild „Rome from Mount Aventine“ 1878 von dem 5.Earl of Roseberry erworben wurde, pilgerten, so schreibt die Times vom 4. April 1878, 12–15.000 Personen zu dem öffentlich ausgestellten Bild. Gekauft wurde es für über 6.000 £. Das Bild blieb bis 2014 in der Roseberry-Collection. Am 3. Dezember 2014 wurde es an einen unbekannten Telefonbieter für 30.3 Millionen  £ versteigert, der Schätzpreis lag bei 15–20 Millionen. [25] Am 29. Mai 1980 wurde das Bild Juliet and her Nurse bei Sotheby’s für 6,4 Millionen £ versteigert, zu diesem Zeitpunkt der höchste Preis, der in einer Auktion für ein Turner-Bild erlöst werden konnte. [26]

Aquarelle und Aquarellskizzen Turners erzielen auf Auktionen ebenfalls hohe Preis. Einen absoluten Spitzenpreis für eine Arbeit auf Papier erreichte das Aquarell „The Blue Rigi: Lake of Lucerne, Sunrise“, das im Juni 2006 bei Christie's für 5,2 Millionen £ an einen anonymen Bieter versteigert wurde. [27] Den bisherigen Rekord für eine Arbeit auf Papier hielt das Aquarell „Heidelberg with a Rainbow“, das 2001 für 2 Millionen £ versteigert wurde. [28]

Turner Contemporary

Hauptartikel: Turner Contemporary

Das Turner Contemporary ist ein nach Turner genanntes Kunstmuseum in Margate/Kent, das 2011 durch die Turnerpreisträgerin Tracy Emin eröffnet wurde.

Die Turner-Goldmedaille

Die Turner-Goldmedaille – Entwurf von Daniel Maclise

1856 erhielt die Royal Academy aus dem Turner-Nachlass die Summe von 20.000 £, die „in Übereinstimmung mit dem Testament des verstorbenen J. M. W. Turner“ für eine Turner-Medaille aus Gold für das beste Landschaftsgemälde alle zwei Jahre verliehen werden sollte. Die Gestaltung der Medaille übernahm das Akademie-Mitglied Edward Hodges Baily, ein Bildhauer, der die Nelson-Statue auf dem Trafalgar Square geschaffen hatte. Obwohl dieser zwei Vorschläge unterbreitete, gefielen diese dem Rat nicht. Nun wurden drei weitere Künstler, William Mulready (1786–1863), William Dyce und Daniel Maclise (1806–1870) um einen Entwurf gebeten. Für die Vorderseite wurde William Dyces Entwurf ausgewählt, der Turner im Profil zeigt, und für die Rückseite der Entwurf von Daniel Maclise. Im November 1859 konnte die Medaille schließlich zur Ausführung kommen. Die vorgelegten Entwürfe von William Dyce und Daniel Maclise befinden sich im Besitz der Royal Academy.[29]

Seit 1938 wird die einstige Goldmedaille aus Bronze geprägt und mit 50 £ Preisgeld bedacht.

Der Turner-Preis

Hauptartikel: Turner-Preis

Ab dem Jahr 1984 verleiht die Tate Gallery erneut alljährlich den Turner-Preis an einen Künstler unter 50 Jahren, der sich durch eine Ausstellung oder andere Präsentation seiner Arbeit „in der zeitgenössischen Kunst“ im zurückliegenden Jahr hervorgetan hatte. Der mit 40.000 £ dotierte Preis ging mit 25.000 £ an den Erstplatzierten und jeweils 5.000 £ an die Nachfolgenden. Diese Auszeichnung mit der Turner Medaille war jahrelang heftig umstritten, so dass seit 2004 der Turner Watercolor Award, gestiftet vom Royal Institute of Painters in Water Colours, vergeben wird.[30]

Werke (Auswahl)

Bild Titel Jahr Größe / Material Ausstellung/Sammlung/Besitzer
Fischer auf See 1796 75 cm × 55,6 cm, Öl auf Leinwand Tate Gallery, London
Llanberris 1800 55,3 cm × 77,2 cm, Wasserfarbe
Der Vierwaldstätter See 1802 30,5 cm × 46,4 cm, Aquarell Tate Gallery, London
Der Gotthardpass 1804 98,5 cm × 68,5 cm, Aquarell mit Auskratzungen Kendal, Abbot Hall Art Gallery (UK)
Der Loreley-Felsen 1817 Leeds Museum and Galleries, England
Die Peterskirche von Süden her 1819 22,8 cm × 36,8 cm, Aquarell British Museum, London
Schloss Arundel mit Regenbogen um 1824 70 cm × 52,6 cm, Wasserfarbe British Museum
Stonehenge 1825–1828 76,5 cm × 53,2 cm, Wasserfarbe Privatsammlung
Brennendes Schiff um 1830 49 cm × 34 cm, Wasserfarbe Tate Gallery, London
Canal Grande um 1835 91 cm × 122 cm, Öl auf Leinwand Metropolitan Museum of Art, New York
Der Brand des Parlamentsgebäudes in London 1835 92,7 cm × 123 cm, Öl auf Leinwand Cleveland (Ohio)
Der Brand des Ober- und Unterhauses 1835 92,5 cm × 123 cm, Öl auf Leinwand Philadelphia Museum of Art, USA
Die kämpfende Temeraire 1838 90,7 cm × 121,8 cm, Öl auf Leinwand National Gallery in London
Das Sklavenschiff 1840 90 cm × 120 cm, Öl auf Leinwand Museum of Fine Arts, Boston
Konstanz am Bodensee 1842 247,3 cm × 183,4 cm, Wasserfarbe British Museum, London
Licht und Farben 1843 78,7 cm × 78,7 cm, Öl auf Leinwand Tate Gallery, London
Heidelberg mit einem Regenbogen um 1841 Öl auf Leinwand National Gallery of Scotland, Edinburgh
Rough Sea with Wreckage 1840–1845 92,1 cm × 122,6 cm, Öl auf Leinwand Tate Gallery, London
Sunrise with Sea Monsters 1845 91,4 cm × 121,9 cm, Öl auf Leinwand Tate Britain, London
Turner in seinem Atelier 2. Viertel des 19. Jh.s 14 cm × 19 cm, Wasserfarbe British Museum

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

Filme

  • Mr. Turner. Spielfilm, Vereinigtes Königreich, 2014, 149 Min., Regie: Mike Leigh, Hauptdarsteller Timothy Spall, Inhaltsangabe von festival-cannes.com.
  • J. M. W. Turner. Dokumentarfilm, Frankreich, 2009, 54 Min., Regie: Alain Jaubert, Produzent: Les Poissons Volants, arte France, Inhaltsangabe von arte.
  • Venedig – Lichtzauber und Farbgestöber. (Alternativtitel: Venise. Symphonies de lumières et de couleurs.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Eva Maek-Gérard, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
  • Die Mosel – Anmut und Ursprünglichkeit. (Alternativtitel: La Moselle – Charme et authenticité.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Manfred Schuchmann, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
  • Loire? Die träge Schöne. (Alternativtitel: La Loire? Belle indolente.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, 2002, 26 Min., Buch und Regie: Harald Zander, Produktion: arte, Reihe: Reisen mit Turner, Inhaltsangabe von arte.
  Commons: William Turner  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  Commons: Paintings by Joseph Mallord William Turner  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Thomas Girtin in der Encyclopedia Britannica
  2. A. J. Finberg: The Life of J.M.A. Turner, R.A. Clarendon Press, Oxford 1961, ISBN 0-19-817136-6, S. 17.
  3. Von Charles Turner ausgeführte Stiche
  4. Zeichnungen und Mezzotinto-Drucke aus dem Liber Studiorum in der Art Gallery of New South Wales
  5. Charles Turner: Charlotte Countess of Cholmondeley
  6. Charles Turner, after Joseph Mallord William Turner A Shipwreck 1806–7
  7. Charles Turner: Portrait von William Turner
  8. J.M.W. Turner's 'Modern Rome – Campo Vaccino' Sold To Getty For $45 Million, huffingtonpost.com, abgerufen am 9. Oktober 2012.
  9. 1 2 Nicola Carola Heuwinkel: Entgrenzte Malerei. Art Informel in Deutschland. Kehrer Verlag, Heidelberg/Berlin 2010, ISBN 978-3-86828-164-4, S. 12.
  10. Franz Grehn: Augenheilkunde, 30. überarbeitete Auflage. Springer, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-75264-6, S. 150.
  11. Clive Oppenheimer: Climatic, environmental and human consequences of the largest known historic eruption: Tambora volcano (Indonesia) 1815. In: Progress in Physical Geography. 27, Nr. 2, 2003, S. 230–259. doi:10.1191/0309133303pp379ra.
  12. Tambora. Ein Vulkan macht Weltgeschichte, Autor: Udo Zindel, Redaktion: Detlef Clas, Regie: Hans-Peter Bögel, Wiederholung: Dienstag, 5. April 2004, 8.30 Uhr, SWR2
  13. Kopie von Turners Testament in: Walter Thornbury: The life of J.M.W. Turner. Founded on letters and papers. Vol. II. Publisher: Hurst and Blackett, London 1862.
  14. Turner in Twickenham
  15. John Ruskin: Notes on the Turner gallery at Marlborough house: 1856–57 Publisher: Smith, Elder & Co., London 1857.
  16. The National Gallery: A complete inventory of the drawings of the Turner bequest; with which are included the twenty-three drawings bequeathed by Mr. Henry Vaughan. Arranged chronologically by A. J. Findberg. By order of the Trustees. Vol. II. Printed for his Majesty’s Stationary Office by Darlington & Son, London 1909 und A complete inventory of the drawings of the Turner bequest – Volume I – 1909
  17. From the archive, 10 January 1928: Thames bursts its banks with tragic consequences
  18. London's New Clore Gallery: Turner's Art Finally At Home. Los Angeles Times July 14, 1987
  19. Turner im Britischen Museum
  20. Turner in der National Gallery
  21. Claude in der National Gallery, London
  22. Der damaligen Wert des Pfund Sterling ist schwierig abzuschätzen. Nach dem Paper Inflation: the value of the pound 1750-2005 der House of Commons Library haben sich die Preise zwischen 1750 und 2005 um das 170fache erhöht, d.h. ein Penny des Jahres 1750 hätte 2005 den Wert von 1 £. http://www.parliament.uk/commons/lib/research/rp2006/rp06-009.pdf (Memento vom 20. Juli 2007 auf WebCite)
  23. Abbildung, Daten abgerufen am 23. November 2015
  24. Provenienz
  25. Turner masterpiece sells for £30.3m, setting world auction record for artist. In: The Guardian. 3. Dezember 2013.
  26. New York Natives, 29. Mai 1980 Abgerufen am 23. November 2015
  27. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Juni 2006.
  28. Eileen Kinsella:Turner Watercolor Fetches Record $10.98M at Christie’s Artnews, 20. Juni 2006. Abgerufen am 23. Novwember 2015.
  29. Turners Gold Medal
  30. Prizes Awarded at the Royal Institute of Painters in Water Colours 2015 Exhibition. Royal Institute of Painters in Water Colours, archiviert vom Original am 28. April 2015; abgerufen am 24. November 2015 (HTML, englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).