Münzen und Medaillen#
Inhaltsverzeichnis
Nur ein Münzsammler und -kenner?#
Die Kunst der Medaille#
Karl VI. reformierte die österreichische Medailleurskunst nach Vorbild Ludwigs XIV. – "Histoire métallique" –, welcher königliche "Staatsmedaillen" anfertigen ließ. Der Habsburger befahl die Anschaffung neuerer Maschinen und schuf eine Graveur-Akademie, und begründete die bis heute gültige hohe Qualität der österreichischen Münzprägung. Hervorragende – und gut entlohnte – Medailleure beschäftigte der Kaiser: Daniel Warou, der beispielshalber je eine Medaille anlässlich der Grundsteinlegung der Karlskirche (1716) und des Friedens von Passarowitz (Požarevac) schnitt; Benedikt Richter schnitt eine Johann Bernhard Fischer von Erlach-Ehrenmedaille. Der neapolitanische Stempelschneider Antonio Maria de Gennaro – er studierte bei seinem Onkel Antonio de Gennaro an der Münze Neapel – wurde 1713 kaiserlicher Münzeisenschneider in Wien, 1729 erhielt er den Auftrag eine Graveursakademie einzurichten und amtierte vier Jahre später als Direktor der kaiserlichen Münzakademie. Und weiter gab es noch Philipp Christoph Becker, Matthäus Donner – Bruder des berühmten Bildhauers –, und in Antwerpen den aus einer Künstlerfamilie stammenden Philipp II. Roettiers, der ebenfalls im Auftrag Karls VI. arbeitete. Franz Stephan von Lothringen legte selber eine Sammlung zeitgenössischer Münzen an. Die Geistlichen diverser Klöster taten es genauso (etwa Abt Gottfried Bessel von Stift Göttweig). 1717 erwartete das Kaiserpaar einen zweiten Sohn. Eine Medaille wurde vorausgeprägt. Als sich stattdessen eine Erzherzogin einstellte wurde diese Serie – bis auf ein Exemplar – verschämt eingezogen.