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vom 16.06.2020, aktuelle Version,

Bahnhof Franzensfeste

Franzensfeste / Fortezza
Aufnahmsgebäude
Aufnahmsgebäude
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
IBNR 8300089
Eröffnung 1867
Architektonische Daten
Architekt Wilhelm von Flattich
Lage
Ort/Ortsteil Franzensfeste
Provinz Autonome Provinz Bozen
Region Trentino-Südtirol
Staat Italien
Koordinaten 46° 47′ 20″ N, 11° 36′ 37″ O
Eisenbahnstrecken

Liste der Bahnhöfe in Italien
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Der Bahnhof Franzensfeste (italienisch Stazione di Fortezza) ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Südtirol. Seine Bedeutung ergibt sich aus dem Umstand, dass hier die Brennerbahn und die Pustertalbahn aufeinandertreffen, wodurch er die Funktion eines Trennungsbahnhofs hat.

Lage

Der Bahnhof befindet sich auf 747 m Höhe direkt neben dem Zentrum der kleinen Gemeinde Franzensfeste am Eingang des Wipptals wenige Kilometer nördlich von Brixen. Das enge, schluchtartige Tal bietet hier zwischen Eisack, Franzensfester Stausee und Berghängen nur wenig Platz und wird zu großen Teilen von Verkehrsinfrastrukturen wie dem Bahnhof, der A22 und der SS 12 beansprucht.

Geschichte

Das Dorf Franzensfeste gehört zu den jüngeren Siedlungen Südtirols: Es entstand erst nach dem Bau der Festung Franzensfeste von 1833 bis 1838. Bei der Inbetriebnahme des Abschnitts der Brennerbahn zwischen Innsbruck und Bozen 1867 wurde an der Stelle des heutigen Bahnhofs eine kleine Station aus Holz errichtet. Bereits 1869 wurde mit Blick auf die im Bau befindliche Pustertalbahn mit der Erweiterung des Bahnhofs sowie dem Bau eines neuen Aufnahmsgebäudes begonnen. Mit der Fertigstellung der Pustertalbahn 1871 nahm nicht nur die Bedeutung des Bahnhofs enorm zu, auch das Dorf Franzensfeste erlebte als neuer Verkehrsknotenpunkt einen großen Aufschwung.[1]

Nach der Annexion Südtirols durch Italien infolge des Ersten Weltkriegs erhielt der Bahnhof Franzensfeste weitere wichtige Zusatzfunktionen als Warenumschlagplatz, für das Militär und als Standort für die Zollabfertigung der nahen Brenner-Grenze. Dementsprechend wurde das Gelände ab 1924 großzügig erweitert. Auf die 1950er Jahre datieren eine Renovierung der Baulichkeiten und ein Ausbau der Gleisanlagen.[1]

Ende des 20. Jahrhunderts ging der Flächenbedarf des Bahnhofs stark zurück. Nach dem Bau der A22 hatte sich der Güterverkehr zunehmend auf die Straße verlagert, das Ende des Kalten Kriegs brachte das militärische Interesse an der italienischen Nordgrenze zum Erliegen und durch den EU-Beitritt Österreichs 1995 verschwanden auch die Zölle. Große Teile des Bahnhofsgeländes liegen dementsprechend brach.[1]

Seit der Erhöhung der Bahnsteige und dem Bau von Aufzügen 2016/2017 ist der Bahnhof barrierefrei.[2]

Baulichkeiten

Der Bahnhof Franzensfeste zeichnet sich durch eine Vielzahl an Bauten aus diversen Epochen aus. Den älteste Baubestand bilden das von Wilhelm von Flattich entworfene Aufnahmsgebäude und ein nordseitig gelegenes Bahnwärterhaus aus dem 19. Jahrhundert. Diese stechen mit ihrer Holzschindelverkleidung deutlich aus der sonstigen Architektur an der Brennerbahn heraus und stehen seit 2004 unter Denkmalschutz. Das Verwaltungs-, Fracht- und Zollgebäude zwischen den beiden historischen Bauten stammt aus den 1950er Jahren. Diverse Zubauten wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet[1].

Funktion

Der Bahnhof Franzensfeste ist betriebstechnisch ein Trennungsbahnhof zwischen der Brennerbahn und der Pustertalbahn. Deshalb halten hier internationale EuroCity-Fernverkehrszüge, die Deutschland, Österreich und Italien miteinander verbinden. Von großer Bedeutung ist der Bahnhof als Knotenpunkt im regionalen Taktfahrplan. Der Schienennahverkehr wird dabei durch Züge der Trenitalia sowie der SAD abgewickelt, die auch Busverbindungen zum Bahnhof betreibt.

Linien
Freienfeld Brennerbahn Brixen
Beginn Pustertalbahn Mühlbach

Zukunftsaussichten

Schematische Grafik der Riggertalschleife

Aktuell schwenkt die Pustertalbahn nach Verlassen des Pustertals in nördliche Richtung ins Wipptal und endet am Bahnhof Franzensfeste, weshalb Fahrgäste, die von Bruneck Richtung Brixen und Bozen unterwegs sind, in einen nach Süden ausgerichteten Zug umsteigen müssen. Um dieser Mehrheit der Passagiere den Umweg und Umstieg zu ersparen, steht die Idee einer zusätzlichen Trasse im Raum, bei der das Riggertal (ein kurzer Talabschnitt am Eisack) mittels einer Brücke überquert würde und die Züge aus dem Pustertal nicht mehr ausschließlich Franzensfeste, sondern alternativ Richtung Süden Brixen ansteuern könnten. Durch diese Maßnahme wäre eine Verkürzung der Fahrzeit von Bruneck nach Brixen bzw. Bozen möglich.[3] Der Bahnhof Franzensfeste würde damit von deutlich weniger Regionalzügen angefahren werden und für internationale Verbindungen seine Attraktivität als Haltepunkt einbüßen.

Der im Bau befindlicheVorlage:Zukunft/In 5 Jahren Brennerbasistunnel wird sein Südtiroler Portal knapp nördlich vom Bahnhof Franzensfeste haben, wenig südlich vom Bahnhof soll die geplante Zulaufstrecke in einem Brixen umfahrenden Tunnel verlaufen. Durch Franzensfeste würde also einer der wenigen oberirdischen Gleisabschnitte der Eisenbahnachse Berlin–Palermo in der näheren Umgebung führen, wodurch der Bahnhof trotz Riggertalschleife wieder interessanter für den Fernverkehr werden könnte. Details der zukünftigen Fahrpläne sind jedoch noch nicht absehbar.[4]

Commons: Bahnhof Franzensfeste  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Andreas Gottlieb Hempel: Bahnhof Franzensfeste. Kuratorium für Technische Kulturgüter (tecneum.eu), abgerufen am 17. November 2015.
  2. Bahnhof Franzensfeste: Anpassungsarbeiten haben begonnen. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, 8. November 2016, abgerufen am 19. Juni 2017.
  3. Riggertalschleife: Die Planung beginnt. (Nicht mehr online verfügbar.) Südtirol Online, 9. Juni 2015, archiviert vom Original am 23. November 2015; abgerufen am 17. November 2015.
  4. Martin Ausserdorfer: Franzensfeste abgebrannt. ff – Südtiroler Wochenmagazin, 18. Juni 2015, abgerufen am 17. November 2015 (Leserbrief des Direktors der BBT-Beobachtungsstelle).