Ferdinand Karl von Österreich-Este (1781–1850)
Erzherzog Ferdinand Karl Joseph von Österreich-Este (* 25. April 1781 in Mailand; † 5. November 1850 auf Schloss Ebenzweier in Altmünster am Traunsee) war ein österreichischer Feldmarschall und Generalgouverneur von Galizien und Siebenbürgen.
Leben
Ferdinand Karl Joseph von Este wurde als zweiter Sohn des Erzherzogs Ferdinand Karl Anton Joseph und Maria Beatrice d’Este am 25. April 1781 in Mailand geboren. Er war der Bruder des Herzogs Franz IV. von Modena († 1846). Im Jahre 1799, nach Absolvierung der Militärakademie zu Wiener Neustadt, trat er in die Armee und wurde 1800 Divisionär.
Er erhielt im Krieg gegen Frankreich (1805) den Oberbefehl des 3. österreichischen Armeekorps, das sich in Schwaben aufstellte, und wurde, nachdem der ihm als Chef des Generalstabs beigegebene Feldmarschalleutnant Mack in seiner Stellung an der Iller, zwischen Ulm und Günzburg, abgeschnitten worden war, am 9. Oktober vom Marschall Ney bei Günzburg geschlagen.
Ferdinand entkam jedoch, während Mack in Ulm kapitulierte, über Geislingen an der Steige und Oettingen mit ca. 2000 Reitern nach Böhmen, während Infanterie und schweres Geschütz der verfolgenden Reiterei Murats an der Altmühl in die Hände fielen. Hierauf erhielt er den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen in Böhmen, organisierte den Landsturm, lieferte den Bayern mehrere glückliche Treffen und deckte den rechten Flügel der großen verbündeten Armee bis zur Schlacht von Austerlitz.
1809 rückte er als Oberbefehlshaber des 7. Armeekorps mit 36.000 Mann über die Pilica ins Herzogtum Warschau ein, suchte umsonst die Polen zum Aufstand gegen Napoleon I. und Herzog Friedrich August von Warschau zu bewegen und erfuhr bei Raszyn hartnäckigen Widerstand durch Poniatowski, der ihm indes am 22. April Warschau überließ und die Österreicher umging, während Ferdinand gegen Kalisch zog und Thorn vergebens angriff.
Durch den Übergang Dombrowskis über die Bzura wurden die Österreicher genötigt, am 2. Juni Warschau zu räumen und auch einen Teil von Galizien mit Krakau dem nachrückenden Poniatowski zu überlassen.
1815 übernahm Ferdinand den Oberbefehl über die österreichische Reserve und ging mit zwei Abteilungen derselben über den Rhein, ohne aber Gelegenheit zu erhalten, sich auszuzeichnen.
Im Jahre 1816 erhielt er das Generalkommando in Ungarn, 1830 das General- und Zivilgouvernement in Galizien. 1835–1837 war er Gubernator von Siebenbürgen.
In seiner schwierigen Stellung in Lemberg von dem galizischen Adel getäuscht und in Sorglosigkeit gewiegt und von dem Ausbruch des Krakauer Aufstands im Jahre 1846 überrascht, verzichtete er bald auf seinen Posten, lebte seitdem meist in Italien und starb am 5. November 1850 auf Schloss Ebenzweier in Altmünster am Traunsee (bei Gmunden). Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Este, Ferdinand Karl Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 4. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 86 f. (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Ferdinand Karl Joseph von Este. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 205 (Digitalisat).
- Ferdinand Karl Josef, Erzherzog von Österreich-Este. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 300.
Weblinks
- Eintrag zu Ferdinand Karl von Österreich-Este (1781–1850) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Personendaten | |
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NAME | Ferdinand Karl von Österreich-Este |
ALTERNATIVNAMEN | Ferdinand Karl Joseph Erzherzog von Österreich-Este |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Feldmarschall und Generalgouverneur |
GEBURTSDATUM | 25. April 1781 |
GEBURTSORT | Mailand |
STERBEDATUM | 5. November 1850 |
STERBEORT | Altmünster am Traunsee |
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Erzherzog Ferdinand Karl Joseph von Österreich-Este 1781-1850, Sohn von Erzherzog Ferdinand Karl Anton von Österreich und Princessin Maria Beatrice d'Este von Modena. Kaiserlicher Feldmarschall und Oberbefehlshaber in den napoleonischen Kriegen, dann Generalgouverneur von Transsylvanien und Galizien; Erste kolorierte Lithographie von Joseph Kriehuber | See original uploader AND also: http://www.napoleon-online.de/AU_Generale/html/ferdinand.html | Josef Kriehuber | Datei:Ferdinand Karl Joseph Austria 1781 1850 lithocolor.jpg | |
Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria-Hungary, used from 1866 to 1915. | Eigenes Werk , Based on a work by Hugo Gerhard Ströhl (1851–1919): Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k.u.k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Auflage 1900). Date of original work: 1890 and 1900. Online by www.hot.ee | Sodacan | Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria.svg | |
Ferdinand Karl von Österreich-Este, Lithographie signiert L.M. ligiert, 1824. | Selbstgefertigter Scan einer Lithographie aus eigenem Bildarchiv | Monogrammist L.M. | Datei:Karl Ferdinand Anton Joseph Austria Este.jpg | |
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