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vom 30.06.2022, aktuelle Version,

Palais Salm-Vetsera

Palais Salm-Vetsera 1915

Das Palais Vetsera (auch: Palais Salm-Vetsera) war ein 1794[1] erbautes, spätbarockes Haus in der Salesianergasse 11 im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.

Geschichte

Seit seiner Erbauung hat das Gebäude im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrmals die Hausbesitzer gewechselt. Als eine Besitzerin ist in der damaligen Waaggasse Nr. 388 im Jahr 1812 eine Eleonora Goldstein zu finden.[2] Weiteres sind im Jahr 1833[3] sowie drei Jahre später 1836 andere Eigentümer angeführt, wo wiederum eine neue Hausnummerierung erfolgt ist (alt Nr. 434/neu Nr. 507)[4]. 1863 wurde die Waaggasse in die heutige Salesianergasse umbenannt.[5]

Im Jahr 1852 ist erneut ein neuer Besitzer angeführt[6], bevor das Gebäude 1855 von Fürst Milosch Obrenović von Serbien erworben wurde[7]. Das Gebäude wurde zum Palais ausgebaut und erhielt zwei Seitentrakte gegen die Salesianergasse, die zusammen mit dem Haupttrakt einen kleinen Hof bildeten. Zur Trennung des Gehsteiges vom dreiseitigen Vorgarten wurde ein hohes Eisengitter montiert. An der Rückseite erstreckte sich ein Garten, sodass das Palais, im damaligen Sprachgebrauch ausgedrückt, zwischen „Cour et jardin“ lag. Ein Seitentrakt bildete eine Verlängerung in den Garten. Dort befand sich eine kleine Spiegelgalerie, während im vorderen Seitentrakt Stallungen lagen.[8]

1875 besaß Julie Obrenovic das Gebäude mit zwei Stockwerken und einer Wohnung (Partei). Insgesamt betrug das Grundstück 547 Quadratklafter (bebaut davon 325 Quadratklafter). Das Palais stand zur Miete.[9]

1880 bezog die Baronin Helene Vetsera mit ihren vier Kindern Ladislaus „Lazi“, Johanna „Hanna“, Marie Alexandrine „Mary“ und Franz Albin „Feri“ das Palais in der Salesianergasse. Nach dem Einzug wurden einige wichtige Adaptierungen der Räumlichkeiten vorgenommen sowie die Neuausstattung einiger Zimmer von der renommierten Firma „Portois und Fix“.[8] In Wien war das Haus als Vetsera-Palais bekannt und hier fanden häufig gesellschaftliche Anlässe, Bälle und Feste statt.

Nachdem die alleinstehende Helene Vetsera aufgrund finanzieller Mängel um 1900 aus dem Palais ausgezogen war, richteten sich amerikanische und japanische Gesandtschaften im Palais ein.[7]

Im Jahr 1905 war Alexander Prinz Solms-Braunfels der Besitzer des Palais.[10] Um 1916 wurde das Gebäude abgetragen, da es in der Zeit des Ersten Weltkrieges bereits schadhaft war.

Einzelnachweise

  1. Lenobel, Josef: Häuser-Kataster der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : verfasst auf Grund des vom k. k. Oesterr. Finanz-Ministerium und der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellten Quellenmaterials. Hrsg.: Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9. Band 1. Lenobel, Wien 1905, S. 88.
  2. Fraißl, Aloys: Verzeichniß aller in der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerierten Häuser und Plätze, Namen der Eigenthümer, hausschilder, Straßen und Gassen/umgearb. v. Alois Edlen v. Fraißl. Hrsg.: Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9. Nr. 88. Verlegt in der Carl Gerold'schen Buchhandlung, Wien 1812.
  3. Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9 (Hrsg.): Neuester verbesserter Schema aller in der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern : ein nothwendiges Handbuch für Jedermann als richtiger Wegweiser durch die Stadt und sämmtlicher 34 Vorstädte ; mit genauer Angabe sämmtlicher Haus-Nummern, aller dermaligen Haus-Eigenthümer und Haus-Schilder, Straßen, Plätze, Grundobrigkeiten, dann Polizey- und Pfarr-Bezirke. Band 1. Stöckholzer von Hirschfeld, Wien 1833, S. 95.
  4. Ziegler, Anton: Häuser-Schema im kaiserl. königl. Polizei-Bezirke Landstraße: Enthält die Vorstädte: Landstraße, Weißgärber und Erdberg. Wien 1836.
  5. Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9: Vergleichungs-Tabelle der alten und neuen Hausnummern der Stadt Wien und deren Vorstädte. Förster und Bartelmus, Wien 1863, S. 20.
  6. Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9: Neuester, verbesserter Häuser-Schema der kaiserl. königl. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten ; Mit genauer Angabe der Hausnummern, Hauseigenthümer, Hausschilder, Gassen, Plätze, Gerichts-, Stadthauptmannschafts- und Pfarrbezirke ; Für das Jahr 1852. Dorfmeister, Wien 1852, S. 150.
  7. 1 2 Palais Salm-Vetsera auf www.mayerling-archiv.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.mayerling-archiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. 1 2 Hermann Swistun: Mary Vetsera – Gefährtin für den Tod, ISBN 3-8000-3727-0
  9. Schlesinger, Josef: Der Cataster : Handbuch für Ämter, Architekten, Baumeister, Capitalisten, Hausbesitzer etc., etc. über sämmtliche Häuser der K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Hrsg.: Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9. Schlessinger, Wien 1875, S. 112.
  10. Lenobel, Josef: Häuser-Kataster der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien : verfasst auf Grund des vom k. k. Oesterr. Finanz-Ministerium und der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellten Quellenmaterials. Hrsg.: Wienbibliothek im Rathaus; Magistrat der Stadt Wien – MA 9. Lenobel, Wien 1905, S. 88.

Literatur

  • Hermann Swistun: Mary Vetsera – Gefährtin für den Tod, Wien 1999, ISBN 3-8000-3727-0

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Palais Salm-Vetsera in Landstrasse, Vienna. Archiv Bezirksmuseum Landstraße A. B.
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Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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