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vom 22.09.2020, aktuelle Version,

Sándor Wekerle

Sandor Wekerle (Porträt von Gyula Benczúr, 1911)

Sándor Wekerle [ˈʃaːndor ˈvɛkɛrlɛ] (deutsch auch Alexander Wekerle; * 14. November 1848 in Mór, Königreich Ungarn; † 16. August 1921 in Budapest) war ein ungarischer Politiker und der erste nichtadelige Ministerpräsident seines Landes. Seine erste Amtszeit dauerte von 1892 bis 1895, die zweite von 1906 bis 1910. 1917 wurde er noch einmal für ein Jahr Ministerpräsident, er verlor das Amt im Herbst 1918 im Zuge der Asternrevolution.

Leben

Alexander Wekerle stammte aus einer donauschwäbischen Familie, die aber schon zweisprachig (Ungarisch und Deutsch) war. Er besuchte in Stuhlweißenburg das Gymnasium. Seit 1867 studierte er Jus in Budapest. Wekerle interessierte sich besonders für Fragen des Finanzwesens und der Volkswirtschaft. Seit 1877 war er als Dozent tätig und hatte daneben verschiedene Posten in der Staatsverwaltung inne. 1886 wurde er Staatssekretär im Finanzministerium. Im folgenden Jahr gewann er im Wahlkreis Nagybánya (rumänisch Baia Mare) in Siebenbürgen für die Liberale Partei ein Mandat für den ungarischen Reichstag. 1889 wurde Wekerle Finanzminister. Die ihm mehrfach angetragene Erhebung in den Adelsstand lehnte er zeit seines Lebens ab.

Die ersten beiden Amtszeiten Wekerles als Ministerpräsident fallen in die Zeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs für Ungarn. Die Industrialisierung machte große Fortschritte und Wekerle hatte bedeutenden Anteil an der Entwicklung seines Landes und insbesondere der Hauptstadt Budapest. Er ließ Verkehrswege bauen, darunter die Budapester U-Bahn und mehrere Brücken über die Donau.

Während der ersten Amtszeit Wekerles wurde die jüdische Religion endlich den christlichen Konfessionen rechtlich gleichgestellt. Allerdings hat er den nichtungarischen Nationalitäten keine Autonomierechte gewährt. Ebenso war er gegen eine Stärkung der Arbeiterrechte in Ungarn, weil er dadurch den wirtschaftlichen Aufschwung gefährdet sah.

Nach Wekerle ist das Stadtviertel Wekerle-telep, eine Gartenstadt im Südosten Budapests benannt.

Literatur

  • Géza Andreas von Geyr: Sándor Wekerle. 1848–1921. Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie (=Südosteuropäische Arbeiten. 91). Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-56037-9.
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