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vom 27.01.2020, aktuelle Version,

Ulrich Schiegg

Ulrich Schiegg

Ulrich Schiegg (geboren als Joseph Schiekh; * 3. Mai 1752 in Gosbach[1]; † 4. Mai 1810 in München) war ein deutscher Benediktiner, Mathematiker, Astronom und Landvermesser. 1784 gelang ihm der erste Heißluftballonstart in Deutschland.

Leben

Gedenkstein für Pater Ulrich Schiegg westlich von Ottobeuren

Als Joseph Schiekh in eine arme Bauernfamilie geboren, trat er nach dem Gymnasialabschluss 1770 in das Benediktinerstift Ottobeuren ein. Am 29. September 1771 legte er die Ordensgelübde ab und nahm den Vornamen Ulrich an. Am 23. September 1775 wurde er zum Priester geweiht, anschließend übernahm er eine Stelle als Lehrer an der Klosterschule. Ab 1784 beschäftigte er sich im Zuge der Vermessung des klösterlichen Grundbesitzes mit Geodäsie und Kartografie. Zugleich experimentierte er unter dem Eindruck der Versuche der Gebrüder Montgolfier mit Heißluftballons. Am 22. Januar 1784 gelang ihm der erste (unbemannte) Ballonstart Deutschlands. Von 1791 bis 1800 lehrte er Mathematik, Astronomie, Physik und Landwirtschaft an der Universität Salzburg. Dort war er in den Jahren 1794–1795, 1796–1797 und 1800–1801 Dekan der Philosophischen Fakultät.[2] Zugleich hatte er die Leitung für die Errichtung von Blitzableitern an über 140 Privatgebäuden in der Stadt Salzburg inne.[3] 1800 nahm er mit seinem Schüler Valentin Stanič an der Expedition zur Erstbesteigung des Großglockners unter der Leitung des Gurker Fürstbischofs Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim teil. Er war zwar nicht unter den Erstbesteigern, konnte jedoch zusammen mit Stanič einen Tag später den Gipfel erreichen. Dort führte er Höhenmessungen durch. Bei seinen Vermessungen des Untersbergs kombinierte er barometrische Höhenmessung mit trigonometrischen Methoden. 1801 kehrte Schiegg ins Stift Ottobeuren zurück. Nach der Auflösung des Klosters 1802 ging er als Astronom an den Münchner Hof. 1803 wurde er als ordentliches Mitglied in die Kurfürstliche Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[4] 1805 wurde ihm der Lehrstuhl für Astronomie und Mathematik an der Universität Würzburg angeboten, den er jedoch ablehnte, weil er einen Auftrag zu weiteren Vermessungsarbeiten in Bayern anstrebte. 1807 erlitt er bei einem Unfall mit seiner Pferdekutsche schwere Verletzungen, von denen er sich nicht mehr erholte. Bis zu seinem Tod 1810 gehörte er der königlichen Steuervermessungskommission an, die 1808 von Maximilian I. Joseph gegründet worden war.

Nach Ulrich Schiegg sind die Grundschule und eine Straße in Gosbach, eine Straße in Augsburg und ein Filmfestival benannt.[5][6]

Werke

  • Nachricht über einen Aerostatischen Versuch, welcher in dem Reichsstifte Ottobeuren vorgenommen worden den 22. Jenner 1784. Ottobeuren 1784 (doi:10.3931/e-rara-15479)
  • Positiones ex universa Philosophia, quas sub gratios, auspiciis Rss. perill. ac amplissimi DD. Honorati S.R. Imperii Praelati, liberi imperialis exempti et antiquissimi Monasterii Ottoburani Ord. S. Ben. Abbatis vigilantissimi propugnabunt: Multum Relig. Fratres Honorius Pfeffer, Alexander Ziegler, Felix Martin, Vitalis Hoefelmayr, Sylvanus Hanser ejusdem Ordinis ac Monasterii Professi necnon Vincentius Rotach et Coelestinus Herberger philosophiae Candidati Mensi Aug. 1785, Ottoburae 1785
  • Kurze Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst; der studirenden Jugend gewidmet. Ottobeuren 1790; Anleitung zu Holzersparnissen bei Bräupfannen, Branntweinhäfen und Waschkesseln. Ottobeuren 1791
  • Ueber Reibung und Steifigkeit der Seile als Hinderniss der Bewegung bey Maschinen nebst Sätzen aus der angewandten Mathematik, Physik, praktischen Philosophie, Moral und Naturrecht. Salzburg 1796
  • Physikalische, astronomische und geodätische Messungen, in: Molls Jahrbuch für Berg- und Hüttenkunde 5 (1801), 404–432 und in: Franz Michael Vierthaler's Literaturzeitung 2. Jg., Band 3, Salzburg 1801, 369–396, 401–414
  • Über die Vermessung von Bayern. Auszug aus einem Briefe des Professors Schiegg vom 2. Juli 1804
  • Breite von Regensburg, hergeleitet aus beobachteten Scheitel-Abständen der Sonne, in: (Franz X. Zachs) Monatliche Correspondenz 11 (1805), 24–36; Astronomische Nachrichten aus Bayern, in: (Franz X. Zachs) Monatliche Correspondenz 12 (1805), 357–366
  • Karte des gesamten Territoriums des freien und exemten Reichsstifts Ottobeuren als Beilage, in: Maurus Feyerabend, (Des ehemaligen Reichsstiftes Ottenbeuren Benediktiner Ordens in Schwaben) Sämmtliche Jahrbücher IV, Ottenbeuren 1816

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gehörte von 1642 bis 1806 zum Kurfürstentum Bayern
  2. Die Dekane der Philosophischen Fakultät. In: ubs.sbg.ac.at. Abgerufen am 20. Januar 2015.
  3. Gerhard Ammerer, in: Heinz Dopsch: Geschichte Salzburgs: Stadt und Land. 2, Neuzeit und Zeitgeschichte. Pustet, 1991, ISBN 978-3-7025-0275-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Akademiemitglied
  5. USS: Die Schule-Schulgeschichte. In: learnweb.de. Abgerufen am 20. Januar 2015.
  6. 11. Internationales Ulrich-Schiegg-Filmfestival 2013 - Der Ulrich-Schiegg-Filmpreis in Gold. In: gosbacher-filmtage.de. 10. November 2012, abgerufen am 20. Januar 2015.

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Ulrich Schiegg (1752-1810), deutscher Wissenschaftler http://www.untersberg.net/html/Hist/schiegg.htm ziegler
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