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Göbl, Michael #

* 1954


HR Dr. Michael Göbl

Historiker, Archivar, Heraldiker


Michael Göbl
Michael Göbl
Hofrat Dr. Michael Göbl, MAS war von 1977-2019 Archivar im Österreichischen Staatsarchiv, in den Abteilung: Allgemeines Verwaltungsarchiv und Haus-, Hof- und Staatsarchiv (www.oesta.gv.at).

Ab 1981 Studium der Geschichte und Fächerkombination mit dem Schwerpunkt Historische Hilfswissenschaften und Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien.

Abschlüsse: 1986 Mag.phil., 1992 Dr.phil.;
Absolvierung des 58. Ausbildungskurses am Institut für Österreichische Geschichtsforschung mit Ablegung der Staatsprüfung 1989.

Mitglied des Vorstandes der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" in Wien (www.adler-wien.eu)
Mitglied der Académie Internationale d'Héraldique (www.aih-1949.com)
Mitglied des Verbandes österreichischer Archivarinnen und Archivare
Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung.


Zahlreiche Publikationen und Vorträge auf den Gebieten Heraldik, Adel, Genealogie und Archivwesen, darunter:

  • Die Wiener Bezirke – Ihre Geschichte, ihre Persönlichkeiten, ihre Wappen (Wien 2003, 2. Auflage), zusammen mit Peter Diem und Eva Saibel
  • Neuer Kronen-Atlas- Die Kronen der Erde, ihre Geschichte, Bedeutung und Schicksal. Mit 165 Lithographien und Holzschnitten (Schleinbach 2009)
  • Österreichisch-Ungarische Wappenrolle von Hugo Gerard Ströhl, Neuherausgabe der Ausgabe von 1900 mit einem von mir verfassten Anhang:
    Die gemeinsamen Wappen Österreich-Ungarns 1915/1916 (Schleinbach 2010)
  • Wappen-Lexikon der habsburgischen Länder. Enthält in 170 Artikeln 255 meist farbige Abbildungen von Wappen, Siegeln und Flaggen aller Länder, Herrschaften, Städte oder Dynastien, die die Habsburger eroberten, erbten, kauften, prägten oder mit denen sie in engere Beziehung traten.(Schleinbach 2013, 2. Auflage 2017)
  • Kaiser Franz Joseph I. 1830-1916. Bilder und Dokumente aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien (Schleinbach 2015). Bildband durch das Leben des Monarchen. In chronolgischer Abfolge werden neue und bisher wenig beachtete Bilder und Dokumente des Staatsmannes und Privatmannes aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien gezeigt.

Ehrenamtliche Tätigkeit für das Austria-Forum:#

Viele Hinweise und Links siehe im Persönlichen Bereich von Michael Göbl

Michael Göbl: Das Wappen-Lexikon der habsburgischen Länder#

Rezension von Peter Diem

Wappenlexikon der habsburgischen Länder
Das neue Wappenlexikon
Wappen sind ein kulturgeschichtliches Phänomen, das im hochmittelalterlichen Europa entstand und sich im Laufe der Jahrhunderte über die ganze Welt verbreitete. Viele Bereiche der menschlichen Gesellschaft bedienen sich bis heute dieser bunten Zeichen, die immer nach den gleichen Standards gestaltet sind und - modern ausgedrückt – Symbole von „Corporate Identities“ darstellen. Wappen können nur nonverbale Botschaften vermitteln, deshalb stellt sich schon im Augenblick des Betrachtens die Frage nach ihrer Bedeutung und nach ihrer Geschichte. Überblickt man die Vielzahl der ehemals habsburgischen Länder, so ist es nicht immer einfach, den geografischen, historischen, politischen oder heraldischen Hintergrund präsent zu haben, der ihren Wappen innewohnt.

Von den vielen Ländern und Herrschaften, die einstmals zum habsburgischen Machtbereich gehört haben, waren einige bei Herrschaftsteilungen oder Gebietsabtretungen bereits früher, endgültig aber nach dem Ende der Monarchie 1918, mehrheitlich in anderen Nationalstaaten aufgegangen. Diese Wappen findet man heute in den Territorien vieler europäischer Länder ebenso wieder wie in verschiedenen Landes- oder Städtewappen. Das vorliegende "Wappen-Lexikon der habsburgischen Länder" versteht sich nicht nur als Nachschlagewerk für den interessierten Laien, sondern auch als Hilfe für Historiker und Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Künstler, die Unterstützung bei der Identifizierung von Wappen suchen oder den symbolgeschichtlichen Zusammenhängen auf die Spur kommen wollen. Darüber hinaus soll das gegenseitige Verständnis für ein gemeinsames europäisches kulturelles Erbe gefördert werden, wofür die Wappen und Symbole der ehemaligen habsburgischen Länder einen besonderen Beitrag leisten können. Ein Grundprinzip der habsburgischen Heraldik war es nämlich, die Wappen der einzelnen Länder zu erhalten und nicht durch andere Symbole zu ersetzen. So verschmolzen die Wappen aller regierten Länder unter den Fittichen des Doppeladlers in hierarchischer Ordnung zwar zu einem gemeinsamen Emblem, bewahrten aber ihre Individualität. Deshalb wird man auch symbolisch an die Landkarte Europas erinnert, wenn man das große Wappen am Buchtitel betrachtet.

Umfang und Quellen#

Dieses Lexikon enthält auf über 200 Seiten 255 farbige Wappen von Ländern, Städten oder Regionen des alten Österreich. Das große kaiserliche Wappen von 1752 ziert die Titelseite. Die Auswahl der einzelnen Wappen erfolgte nach deren Vorkommen auf Siegeln oder Bauwerken, in Titulaturen und Wappenbüchern aus der Zeit der Monarchie.

Ein Drittel der Wappen wurde dem reichen heraldischen Fundus des Österreichischen Staatsarchivs entnommen. Eine wichtige Quelle aus dem 15. Jahrhundert stellt dabei das "Wappenbuch der österreichischen Herzöge" (1445/63) dar. Ein weiteres Drittel der Wappen stammt aus den drei Standardwerken des offiziösen österreichischen Staatsheraldikers Hugo Gerard Ströhl (1851-1919): "Österreichisch-Ungarische Wappenrolle" (1890, 1894 und 1900), "Heraldischer Atlas" (1899) und "Städtewappen von Österreich-Ungarn" (1904).

Die heraldische Fachsprache#

Die im Mittelalter entstandenen heraldischen Farbregeln haben bis heute Gültigkeit und sind ein fundamentales Gestaltungselement in der Wapenkunst. Es gibt zwei Metalle (helle Farben): Gold und Silber, die im Druck durch Gelb und Weiß wiedergegeben werden können. An (dunklen) Farben, auch "Tinkturen" genannt, werden nur fünf verwendet: Rot, Blau, Grün, Schwarz und seltener Purpur. Gleichzeitig entwickelte sich auch die Regel, dass eine Farbe nicht an eine andere Farbe grenzen und ein Metall nie an ein weiteres Metall stoßen soll. Dieser Grundsatz beruht auf dem optischen Prinzip, dass es helle Farben (Metalle: Gold, Silber) und dunklere Farben gibt, die auf weite Sicht nur dann klar unterschieden werden können, wenn sie kontrastierend verwendet werden (Signalwirkung). Dieses heraldische Prinzip ist übrigens bis auf den heutigen Tag noch bei unseren Straßenverkehrszeichen, Piktogrammen oder sonstigen Hinweistafeln zu beobachten.

Ein Beispiel von vielen: Kroatien #

Nach langjährigen Verhandlungen fand unter polnischem EU-Vorsitz am 9. Dezember 2011 in Brüssel die feierliche Unterzeichnung des Beitrittsvertrags zwischen der Europäischen Union und Kroatien statt. Seit 1. Juli 2013 ist Kroatien der 28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union.

Das historische Wappen Kroatiens mit Königskrone
Das historische Wappen mit Königskrone

Das Wappen Kroatiens: ein fünfmal von Silber und Rot (im modernen Wappen umgekehrt) geschachtes Feld.

Wie viele andere Staaten besitzt auch Kroatien seine Wappenlegende.

Das heutige Wappen Kroatiens
Das heutige Wappen
Nach dieser soll sich der in venezianische Gefangenschaft geratene kroatische König Stjepan Drzislav († 997), angeblich ein geübter Schachspieler, durch einen dreifachen Sieg im Schachspiel gegen den Dogen von Venedig Pietro II. Orseolo (991-1009) seine Freiheit erspielt haben und in der Folge das Schachbrett-Muster zum zukünftigen kroatischen Landeswappen erklärt haben. Da jedoch dieses Ereignis in die Zeit der Jahrtausendwende fiel, also mehr als 100 Jahre vor dem Auftreten der europäischen Wappen, kann diese Legende eigentlich nur in das Reich der Wappensagen ver-wiesen werden.

Die Republik Kroatien führt seit 1990 ebenfalls den geschachten Wappenschild, überhöht von einer Wappenkrone mit den Wappen der fünf historischen Regionen Altkroatien, Dubrovnik (Ragusa), Königreich Dalmatien, Istrien und Slawonien.




Ein Standardwerk#

Das Wappenlexikon der habsburgischen Länder ("Der Göbl") ist in der Edition Winkler-Hermaden zum Preis von € 24,95 erschienen und kann im Buchhandel sowie über Amazon bezogen werden. Eine zweite überarbeitete Auflage erschien 2017.


Ehrenamtliche Mitarbeit am Austria-Forum als Mitglied des Editorial Boards#

Bücher und Online-Publikationen (Auswahl)#



Redaktion: P. Diem