Tiersegnung#

2021 gibt es in Österreich 830.000 Hunde und zwei Millionen Katzen, für viele Besitzer gelten sie als Familienmitglieder. 1929 tagte der Internationale Tierschutzkongress zum dritten Mal in Wien. Vertreter von 152 Vereinen aus 32 Ländern nahmen teil. Sie beschlossen die Einführung eines Tierschutztages am 4. Oktober, dem Gedenktag des Tierpatrons Franz von Assisi. 1931 fand der erste Welttierschutztag statt. Für etliche Pfarren ist er Anlass einer Tiersegnung. Nicht nur Besitzer von Haustieren nehmen daran teil, sondern auch Kinder mit Spielzeugtieren.

In den 1960er Jahren fand die Segnung in Wien vor der Votivkirche (Wien 9) statt. Nachdem der Brauch dort abgekommen war, wird er seit 2010 auf dem Stephansplatz durchgeführt. Dompfarrer Toni Faber hält eine Segnungsfeier, um "Dankbarkeit für die Schönheit der Schöpfung und die Bitte um deren Bewahrung" auszudrücken. Beim Segensgebet wird Gott angerufen um "Schutz der Tiere vor allen Gefahren, damit der Nutzen und die Freude, die sie uns bereiten, uns zum Zeichen von Gottes Großzügigkeit und Liebe werden". Bläsermusik, eine Lesung und Ansprache bestimmen das Programm, ehe alle Tiere - "anwesende und im Herzen mitgetragene" - gesegnet werden, auf Wunsch auch einzeln. Man kann auch ein Fotos oder auf elektronischen Geräten abgebildetes Tier oder einen mit dem Tier verbundenen Gegenstand mitbringen. Die Pferde auf dem Fiakerstandplatz neben dem Dom erhalten gesegnetes Brot als Futter gereicht.

Der Franziskus-Tag ist bei den christlichen Kirchen der Schlusspunkt der "Schöpfungszeit", die alljährlich vom 1. September bis 4. Oktober dauert und mit Schwerpunkten zum Thema Umwelt und Schöpfung begangen wird.

Quelle:
2018
"Kurier" 9.2.2021

Bilder:
Tiersegnung beim Stephansdom, Fotos: Doris Wolf, 2013

Siehe auch:
Haustiere
Rezension Hundemenschen
Franziskus