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Schloss Artstetten#

Bezirkshauptmannschaft: Melk Niederoesterreich, Melk

Gemeinde: Artstetten-Pöbring Niederoesterreich, Artstetten-Poebring

Katastralgemeinde: Artstetten



Schloss Artstetten aus der Vogelperspektive, © Alfred Havlicek
Schloss Artstetten aus der Vogelperspektive
© Alfred Havlicek

Der architektonisch reizvolle dreigeschoßiger Bau mit seinen charakteristischen sieben Türmen bekrönt mit Zwiebelhelmen, liegt inmitten eines weitläufigen Parks, der im Rahmen von Sonderführungen besichtigt werden kann. Die angebaute Kirche enthält bedeutende Kunstschätze, die vom Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand gesammelt wurden.

Schloss Artstetten ist Dank seiner Besitzer ein Ort, an dem Geschichte lebendig bleibt. Innerhalb weniger Jahre wurde das Erzherzog Franz Ferdinand Museum zu einem kulturhistorischen Anziehungspunkt. Besucher aus allen Ländern folgen seit 1982 Jahr für Jahr den Spuren einer der schillerndsten Persönlichkeiten der ausgehenden Donaumonarchie: In der Dauerausstellung „Für Herz und Krone" erfährt der Besucher den schmalen Grat zwischen Glück und Leid, Leben und Tod - und tritt ein in die facettenreiche Welt des politischen Denkers, Reformers, Sammlers aber vor allem auch Familienmenschen Erzherzog Franz Ferdinand.

Gegen Süden ein zweigeschoßiger Altar mit je drei Arkaden. Im Norden der etwas tiefer gelegene Zubau mit zwei kleineren Zwiebeltürmen. Das Schloss ist äußerst gepflegt gehalten und liegt in einem schönen Park.

Urk. erwähnt 1263. Durch die unmittelbare Nachbarschaft von Kirche und Burg ist der Sitz des Hochmittelalters vermutlich als sog. „Burg-Kirchen-Anlage“ zu rekonstruieren und dadurch möglicherweise deutlich älter, als seiner ersten urkundlichen Nennung entspricht. 1560-1592 Umbau durch Matthias Grundreching: unter Anfügung eines Seitentraktes wurde es in einen Renaissancebau umgewandelt. 1691 im Besitz der Familie Rotenhaus. Sie ließen den West- und des Nordflügel erweitern und das Schloss durch zwei weitere Türme ergänzen. Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Schloss dem Grafen Preysing, anschließend den Freiherren von Stiebar. Die Kirche wurde zu dieser Zeit in das Gesamtbauwerk integriert. Großbrände beschädigten weite Teile des Gebäudes. Ebenso wurde es durch Besetzung französischer Truppen in den Napoleonischen Kriegen von 1805 und 1809 neuerliche stark beschädigt.

1823 wurde es durch Kaiser Franz I. käuflich erworben und seit damals ist es im Besitz des kaiserlichen Hauses.

Es diente der kaiserlichen Familie als Familiensitz und Sommer-Residenz und wurde zur letzten Ruhestätte für Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin, Herzogin Sophie von Hohenberg, die beide 1914 in Sarajevo einem tödlichen Attentat zum Opfer fielen. Nach dem Tod Erzherzog Franz Ferdinands war dessen Sohn, Herzog Max von Hohenberg, Besitzer des Schlosses.

1863 wurde mit der Anlage des großen Parks begonnen. 1914 entstand ein dem Stil des Hauptschlosses angepasster Anbau für Verwaltungszwecke.

Franz Ferdinand ließ 1910 unter der Schlosskirche durch den Architekten Ludwig Baumann eine Familiengruft anlegen, in der er und seine Gattin Sophie Herzogin von Hohenberg, geb. Gräfin von Chotek, nach dem Attentat in Sarajewo vom 28. Juni 1914, das den Ersten Weltkrieg auslöste, bestattet wurden.

1938 wurde sein Sohn, Herzog Max von Hohenberg, enteignet und mit seinem Bruder in das Konzentrationslager Dachau gebracht. 1949 erfolgte die Rückgabe an die Familie. 1982 wurde im Schloss das Erzherzog Franz Ferdinand Museum eingerichtet. Jährlich finden Sonderausstellungen zu speziellen Themen statt.


Eigentümer
Herzogin Elisabeth von Hohenberg / Graf und Gräfin d'Harambure


Schloss Artstetten auf einem langgestreckten Höhenzug nördlich der Donau gelegen war einst Wohnsitz von Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Gemahlin der Herzogin von Hohenberg. Umgebaut von Matthias Grundreching. Photographie um 2000., © IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Artstetten auf einem langgestreckten Höhenzug nördlich der Donau gelegen war einst Wohnsitz von Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Gemahlin der Herzogin von Hohenberg. Umgebaut von Matthias Grundreching. Photographie um 2000.
© IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Artstetten. Waldviertel. Niederösterreich. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910., © IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv
Schloss Artstetten. Waldviertel. Niederösterreich. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
© IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv
Artstetten. Niederösterreich. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910., © IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv
Artstetten. Niederösterreich. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
© IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv
Die Familiengruft Hohenberg mit den Sarkophagen von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie Herzogin von Hohenberg unter der Schloss-Pfarrkirche. Schloss Artstetten. Niederösterreich. Photographie. Um 2000., © IMAGNO/Lois Lammerhuber
Die Familiengruft Hohenberg mit den Sarkophagen von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie Herzogin von Hohenberg unter der Schloss-Pfarrkirche. Schloss Artstetten. Niederösterreich. Photographie. Um 2000.
© IMAGNO/Lois Lammerhuber
Ansicht von Schloss Artstetten. Stich vermutlich von Georg Matthäus Vischer. 17. Jahrhundert., © IMAGNO/Austrian Archives
Ansicht von Schloss Artstetten. Stich vermutlich von Georg Matthäus Vischer. 17. Jahrhundert.
© IMAGNO/Austrian Archives
Schloss Artstetten auf einem langgestreckten Höhenzug nördlich der Donau gelegen war einst Wohnsitz von Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Gemahlin der Herzogin von Hohenberg. Umgebaut von Matthias Grundreching. Photographie. 2000., © IMAGNO/Gerhard Trumler
Schloss Artstetten auf einem langgestreckten Höhenzug nördlich der Donau gelegen war einst Wohnsitz von Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Gemahlin der Herzogin von Hohenberg. Umgebaut von Matthias Grundreching. Photographie. 2000.
© IMAGNO/Gerhard Trumler

Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Weitere Informationen und Fotos wurden von Schloss Artstetten freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Literatur#

  • Dehio Niederösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau, bearb. von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Wien 1990. Seite 49f


Weiterführendes

-- Lanz Ernst, Samstag, 2. September 2023, 11:50


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