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Verschiedene andere Tiere. — Der Adler. 93
seiinen Vorderleib, während das hintere Ende in Fischschwanzform
oder in irgend anderer Weise gebildet wird. Beliebt, und dies gilt
hauptsächlich für unsere moderne Zeit, ist die Anbringung des Pferde-
Kopfes in Medaillonform an Marställen und Reitschulen, an Renn-
preispokalen und allerlei Sportgerät. Als Wappentier steht das
Pferd vereinzelt da (Wappen von Stuttgart, sog. redendes Wappen).
In Japan ist das Pferd symbolisch und steht mit den Tageszeiten in
Beziehung.
Noch weniger ornamental veranlagt als das Pferd zeigt sich das
Rind, so dass dessen Nachbildungen äufserst selten sind. Ähnliches
<rilt vom "Hunde, vom Schwein, vom Fuchs, vom Hirsch, vom
Hasen u. s. w., deren Gestalten in ganzer Figur und als Kopfstücke
fast nur zu finden sind in Darstellungen genreartigen Charakters und
solchen, die mit der Jagd in Beziehung stehen (auf Jagdwaffen, Pulver-
hörnern, Scheibenbildem).
Tafel 51.
1. Griechischer Pferdekopf; vom Parthenon in Athen.
2. Pferdekopf aus einem assyrischen Flachrelief. Original im
britischen Museum.
3—4. Antiker Pferdekopf.
Modemer Pferdekopf aus dem Musterbuch einer Eisengiefserei.
6. Kopf eines Jagdhundes.
^ Nach den Modellen von Habenschaden
in München.
Kopf eines Fuchses.
Kopf eines Ebers.
Kopf eines Stiers.
Adler. (Tafel 52-54.)
Wie dem Löwen unter den Vierfüfslern der Rang eines Königs
zukommt, so gilt der Adler (Aquila, Falco fulvus) als der hervor-
ragendste Vertreter der geflügelten Welt. Seine Gröfse und Kraft,
sein majestätischer Flug, sein scharfes Gesicht zeichnen ihn vor an-
deren Vögeln vorteilhaft aus. In der bildenden Kunst findet er sich seit
den ältesten Zeiten, so im persischen, assyrischen und ägyptischen Stil.
Bei den Griechen ist er der Begleiter des Zeus, dem er die
Donnerkeile hegt und hütet; den Ganymed entführt er auf seinen
Fittichen. Die Römer stellen ihn dar auf den Apotheosen (Ver-
göttlichungen) ihrer Kaiser und wählen ihn zum Feldzeichen ihrer
Legionen. Napoleon I., römisches Cäsarentum nachahmend, gab 1804
seinen Heeren die französischen Adler. Hieraus erklärt sich das
häufige Vorkommen des Adlers in Trophäen und Kriegsemblemen.
In der kirchlichen Kunst ist der Adler das Attribut des
Evangelisten Johannes, als dessen Begleiter er erscheint oder den
er selbständig symbolisiert.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur