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98 Der Adler. — Flügel — Der DelpMn.
2. Modemer Adler in einem Lorbeerkranz. Relief in Diskusform
von Rauch. Original Marmor.
3. Adler mit Ölzweig in Medaillonform vom Louvre in Paris. (Baldus.)
4. Adler in Hochrelief von Rauch. Original an einem Denkmal in
Berlin.
5. Modem-französischer Adler von der neuen Oper in Paris. Archi-
tekt Gamier. (Raguenet.)
6. Fliegender Aar, naturalistisch aufgefasst. (Raguenet.)
7. Adler, nach der Natur gezeichnet.
Flügel. (Tafel 55.)
Da der kleine Mafsstab der vorangegangenen Tafeln die Einzel-
heiten der Flügelpartien nur ungenügend zur Anschauung bringt und
da an den Zeichner sowohl wie an den Modelleur die Darstellung
geflügelter Gestaltungen häufig herantritt (aufser dem Adler erscheinen
ja auch Engel, Eroten, Genien, Grotesken u. s. w., der Merkurstab
oder Caduceus, das symbolische Rad der Eisenbahn und anderes mehr
im Flügelkleide), so schien es angezeigt, eine Tafel einzufügen, welche
Flügeldetails in gröfserem Mafsstabe beigiebt. Die letzteren sind der
Natur entnommen imd zeigen also die naturalistische Auffassung, die
bei einer stilisierten Wiedergabe von Nutzen sein wird.
Tafel 55.
1. Flügel einer Ente nach einem Gipsabguss.
2. Flügel einer Wildgans, nach der Natur gezeichnet.
Der Delphin. (Tafel 56—58.)
Eine ganz hervorragende Berücksichtigung ist dem Delphin
(Delphinus delphis, französisch: Dauphin) zu Teil geworden. Dieses
Seesäugetier, dann und wann irrtümlicherweise den Fischen beige-
zählt, belebt die Meere der nördlichen Halbkugel, umschwärmt die
Schiffe, schwimmt in Gesellschaft und liebt das Spiel. Im Altertum
genoss der Delphin und in einzelnen Gegenden geniefst er noch heute
eine Art von Verehrung, die ihn vor der Verfolgung schützt. Auf
antiken Münzen, auf graeco-italischen Terrakotten, auf pompejanischen
Wandmalereien, am Mobiliar und Kleingerät, sowie in der Architektur
der Griechen und Römer begegnet er ims hin imd wieder.
Guigo IV. von Viennois (1140) legte sich den Titel Dauphin
tmd den Delphin als Schildzeichen zu. Einer seiner Nachfolger,
Humbert II., trat die Dauphinee 1349 gegen ein Legat an Karl von
Valois ab unter der Bedingimg, dass der jeweilige Thronerbe den
Titel Dauphin führe, was in der Folge denn auch so gehalten wurde.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur