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188 StelenkrönuBgen. — Slirnbretter,
Stelenkrönungen. (Tafel 107.)
Die Stele ist der griechische Grabstein. Sie hat gewöhnlich
die Form einer senkrechten, hin und wieder nach oben verjüngten
Platte, welche die Inschrift trägt, nicht selten auch mit Rosetten, Guir-
landen und figürlichen Darstellungen geschmückt erscheint. Über
diese Platte läuft ein einfaches Gesimsglied hin und über dem letztern
bildet eine dem Stirnziegel ähnliche Omamentation den krönenden
Abschluss. Wenn des öfteren Stimziegel und Stelenkrönungen voll-
ständig gemeinsame Formen aufweisen (Taf, 105. 4 zeigt eine Stelen-
krönung, die gerade so gut Stirnziegel sein könnte), so ist im ganzen
die Auffassung der Stelenkrönung eine strengere und, was für eine
Anzahl von Stelen bezeichnend ist, es fehlt die ausgesprochene
Mitte, das Palmettenmittelblatt, welches der Stirnziegel stets aufweist.
(Taf. 107. 2 u. 3.) Häufig wird die Krönung auch so angelegt, dass
aufser der Mittelpartie zwei Eckpartieen hervortreten, die mit der
ersteren in ein ganzes zusammengezogen werden. (Taf. 107. i u. 4,)
Diese dem Kultus der Toten geweihten Monumente zeigen wie
kaum etwas anderes die besondere Eigentümlichkeit und Schönheit
griechischer Ornamentik.
Tafel 107.
1. Stelenkrönung nach Stuart u. Revett, Vulliamy, Jacobsthal.
2. Stelenkrönung nach Jacobsthal.
3. Stelenkrönung nach „L'art pour tous".
4. Stelenkrönung nach Lievre.
Stirnbretter. (Tafel 108.)
Im modernen Holz- und Flachwerksbau bezeichnet man mit dem
Ausdruck „Stirnbretter" ausgesägte oder dekoupierte Holzverklei-
dungen, welche bestimmt sind, die dahinter liegende Konstruktion
ornamental abzuschliefsen oder zu maskieren.
Der Giebelpfette wird eine Giebelblume vorgesetzt; an den
unteren Enden der Giebellinien werden kleinere Eckverzierungen an-
geordnet; die an der Giebelwand hervortretenden Stirn- und Hirn-
holzflächen werden aus dekorativen Gründen und wohl auch zum
Schutze gegen Witterungsangriffe ebenfalls mit vorgesetzten Stirn-
brettern versehen. Die ersteren erhalten den Formalismi s von Krö-
nungen; die letzteren zeigen abwärts strebende Tendenz. Auch
die aufsteigenden Giebellinien und die horizontalen Dachlinien auf
den Seiten des Baues werden mit Stirnbrettem verkleidet, die in
diesem Falle die Form laufender Krönungen annehmen.
Das Material bedingt insofern eine eigenartige Behandlung, als
die Omamentformen grofs imd breit gehalten werden und unter
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur