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Paplermesser und Falzbein. — Scheren. 439
dem Griff meist aus einem und demselben Material und zwar aus
Elfenbein, Holz oder Messing.
Die Omamentation beschränkt sich sachgemäfs auf den Griff,
die Schneide wird höchstens mit Flachomamenten geziert.
Tafel 233.
I. Modernes Papiermesser aus Cuivre-poli (Messinggufs).
2—3. Moderne Papiermesser oder Falzbeine. Für die Ausführung
in Elfenbein oder Holz entworfen von Dir. G. Kachel (Ge-
werbehalle.)
4—6. Moderne Papiermesser oder Falzbeine. Für Holzschnitzerei
entworfen von J. Eberhardt in Heilbronn.
7. Modernes Papiermesser zum Brieföffnen. Ausgesägtes oder
ausgestanztes Metall.
S c h e r e n . (Tafel 234.)
Die Schere, in erster Reihe der weiblichen Handarbeit, dann
aber auch verschiedenartigen anderen Zwecken dienend, kommt haupt-
sächlich in zwei verschiedenen Grundformen vor. Bei der älteren
Form (französisch: forces), die sich bis zu Ende des Mittelalters er-
hält, sind beide Schneiden durch einen federnden Bügel in eins ver-
bunden, wie dies Figur i zeigt. Die spätere Form (franz. ciseaux),
die übrigens schon vom lO. Jahrhundert an vereinzelt auftritt, zeigt
zwei getrennte, um einen Mittelstift bewegliche Teile, die einerseits
in die Schneiden, andererseits in Griffe mit ringförmigen Ösen zum
Durchstecken der Finger endigen. (Fig. 2. 3. 5. 6.) Die symmetrische
Anlage ist die gewöhnliche. Vereinzelt sind Abweichungen nach
Figur 4. Nicht selten wird die Schere mit Ketten versehen, um für
sich allein oder zusammen mit anderen Dingen an einer sogenannten
Chatelaine getragen zu werden. Auch erhalten die Spitzen zum
Schutze wohl einen Scherenhut. (Vergl. Fig. 10.) Die Verzierung
beschränkt sich auf die Griffe und erfolgt vielfach als durchbrochene
Arbeit, während die Klingen unverziert bleiben oder ein Flachornament
durch Tauschieren etc. erhalten. Wo Griff und Schneiden nicht aus
einem Material sind (und das kann in diesem Falle nur Stahl sein),
werden die Griffe wohl auch aus Messing oder Silber hergestellt. In
der Mitte stehen die Scheren mit vergoldeten, versilberten, vernickelten
Griffen. Die Renaissance hat in Scheren einen bedeutenden Luxus
getrieben, heute sind die glatten und einfachen Formen an der Tages-
ordnung. Die Gröfse der Scheren richtet sich nach dem speziellen
Zweck, dem sie zu dienen haben. Da die Klingen sich beliebig ver-
gröfsern und verkleinern lassen, nicht so aber die Griffe, so entstehen
verschiedenartige Gesamtverhältnisse. Aus der Reihe der von der
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur