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Scheren. — Tischglocken. 441
gevröhnlichen Art abweichenden, für besondere Zwecke benutzten
Scheren seien erwähnt die Lichtputzscheren, die häufig als Vögel
gebildet werden (Fig. 8), und die Kohlenscheren oder Kohlenzangen
(Parallelogrammscheren) nach Fig. 9.
Tafel 234.
1. Schere älterer Form. South-Kensington-Museum in London.
2. Schere aus dem 16. Jahrhundert. Klingen geätzt. Griff ver-
goldet. Aus dem Jagd- und Reisetisch des Kurfürsten August I.
von Sachsen. Königl. historisches Museum in Dresden. (Kunst-
handwerk.)
3—4. Persische Scheren. 17. Jahrhundert. Sammlung Duhousset.
18 resp. 16 cm lang. (L'art pour tous.)
5. Schere im South-Kensington-Museum in London.
6. Schere aus dem 17. Jahrhundert. Deutsche Renaissance. In
Dresden. (Musteromamente.)
7. Scherengriff aus vergoldetem Silber. Deutsche Renaissance.
(Kunsthandwerk.)
8. Lichtputzschere in Gestalt eines Vogels.
9. Kohlenschere. Vereinigte Sammlimgen in Karlsruhe.
Tischglocken. (Tafel 235.)
Zu denjenigen Geräten, die sozusagen in der Regel eine übet
das praktische Bedürfnis hinausreichende künstlerische Ausschmückung
erfahren, gehört auch die Tischglocke. Zur Zeit des Mittelalters
und der Renaissance scheint dieselbe hauptsächlich in amtlicher Eigen-
schaft für Ratsstuben u. s. w. und zu kirchlichen Zwecken gebraucht
worden zu sein, während ihre Einführung auf dem profanen Haus-
tisch zum Herbeirufen der dienstbaren Geister erst in späterer Zeit
erfolgte. Unsere heutige, an parlamentarischen und anderen Ver-
sammlungen so reiche Zeit kann diesen Gegenstand am allerwenigsten
entbehren. Die notwendigen Bestandteile der gewöhnlichen Tisch-
glockenform sind der Glockenmantel, der im Innern des Mantels auf-
gehängte Klöppel und der Glockengriff. Die ersten beiden Teile sind
stets aus Metall, und zwar der Mantel aus einer Legierung, wohl auch
aus Silber, der Klöppel aus Eisen; der Griff kann aus demselben
Material wie der Mantel oder aus Holz, Elfenbein etc. hergestellt sein.
Die Form des Mantels ist gewöhnlich derjenigen der grofsen Kirchen-
glocken ähnlich und hat sich auf Grund praktischer Erfahrungen er-
geben (Fig. 2. 3). Seltener sind Formen nach den Fig. I. 5 6.
Die Tischglocken für den Hausgebrauch sind klein, durchschnittlich
etwa 10 cm hoch, zu offiziellen Zwecken werden dieselben gröfser,
bis zu 30 cm Höhe angefertigt. Die letztere Art erhält häufig als
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur