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480 Der gewöhnUche Tisch.
letzteren ist quadratisch, rechteckig, kreisrund, elliptisch, halbkreis-
förmig u. s. w. Das Untergestell kann sehr verschieden beschaffen
sein. Es giebt Tische mit einem Fufs, mit drei, vier und mehr Füfsen
und auch wohl mit zwei Füfsen, bei denen die Unterstützung durch
zwei Seitenwände erfolgt. Wo blofs ein Fufs als Stütze in Anwendung
kommt, wird derselbe am Boden befestigt oder er wird am unteren
Ende entsprechend verbreitert, um einen ordentlichen Stand des
Tisches zu bilden (Fig. 4). In diesem Falle wird die Platte mit dem
Fufs häufig durch eine Schraube verbunden, so dafs die Platte, die
meist quadratisch oder kreisrund, abgenommen werden kann. Wo
drei, vier und mehr Füfse als Stütze dienen, werden dieselben viel-
fach durch Zargenhölzer miteinander verbunden, wobei die Platte
auf dem so entstehenden Zargenkasten aufliegt (Fig. 8) Aufserdem
können die Füfse durch Sprossen oder Spriegel eine weitere Ver-
steifung erhalten (Fig. 9). Die Füfse sind kantig oder rund (gedreht),
wohl auch geschweift, stehen senkrecht oder unten nach aufsen ge-
spreizt wie bei Fig. 9. Wo zwei Stirnwände die Träger bilden (Fig. 5),
werden diese gewöhnlich unten derart ausgeschnitten, dafs das Auf-
stehen an vier Stellen erfolgt. Die Stirnwände werden durch eine
Längsleiste verbunden, die mit den ersteren durch Keile befestigt wird
(Fig. 5). Hin und wieder werden die Seitenwände durch einfache,
doppelte und mehrfache Säulen oder Dockenstellungen ersetzt (Fig. 6
u. 10) oder es werden aufser den Seitenwänden gleichzeitig noch
weitere Füfse angebracht (Fig. 11). Ebenso treten an Stelle der Seiten-
wände gekreuzte Streben in Form des Andreaskreuzes und bilden
den Sägebocktisch. Im Zargenkasten des Tisches finden Schieb-
laden ihre Unterkunft und ebenso können unterhalb der eigentlichen
Tischplatte weitere Tabletten eingesetzt werden (Etagentisch). Be-
sondere Formen des Tisches sind der Konsoltisch, der an die
Wand angebracht wird und bei dem die Füfse durch konsolenartige
Träger ersetzt werden; ferner der Auszugtisch, der durch Kulissen-
verschiebung oder irgend einen anderen Mechanismus eine Vergröfserung
gestattet; dann der Klapptisch, bei welchem die Tafel durch Zu-
sammenklappen vergröfsert oder verkleinert werden kann (hauptsächlich
für Spieltische in Anwendung); der Nipptisch, ein kleiner Tisch zum
Aufstellen von allerlei kleinem Kram; der Blumentisch zum Auf-
stellen von Pflanzen, der Schreibtisch, dem wir eine besondere
Tafel widmen, u. s. w. u. s. w.
Als Material dient in erster Reihe Holz, seltener Metall, Stein etc.
Häufig sind Gestell und Platte aus verschiedenem Herstellungsmaterial.
Die Verzierung verlegt sich speziell auf das Untergestell, das durch
Schnitzerei und Dreherei in der den Stützen als solchen entsprechen-
den Art ornamentiert wird. Die Tafel bleibt vielfach unverziert, da
sie ja öfters mit Decken belegt wird und die aufgestellten Gegen-
stände die Verzierung doch nicht voll zur Geltung kommen lassen.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur