Seite - 497 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Bild der Seite - 497 -
Text der Seite - 497 -
Uhrgehäuse und Wandschränkchen. — Bett und Wiege. 497
dienen der Zifferblattdurchmesser, die Tiefe des Werkes, der Abstand
von Zifferblattmitte zu Pendelscheibenmitte und die Gröfse des Pendel-
ausschlags; bei Gewichtsuhren kommt die Länge des Gewichtsablaufes
hinzu.
Wasch- oder Toilettenschränkchen mögen im Mittelalter
schon vereinzelt vorkommen, eine dem Ziermöbel entsprechende Aus-
stattung erfahren sie jedenfalls erst zur Zeit der Renaissance. Aus
dieser Epoche sind eine Anzahl wahrer Prachtstücke erhalten. (Verg!.
Fig. 5.) Die gewöhnliche Form ist diejenige schmaler, hoher Schränk-
chen, deren obere und untere Teile mit Thören versehen werden und
zum Aufbewahren von allerlei Kleinigkeiten dienen, wobei die Mitte
als Nische durchgebildet wird. In dieser Nische wird ein Wasser-
gefäfs aus Metall mit Deckel und drehbarem Hahn aufgehängt; am
unteren Ende der Nische ist ein Becken zum Auffangen des Abflufs-
wassers angebracht. Zierliche schmiedeiseme Handtuchhalter werden
seitlich angebracht u. s. w. Unsere beiden Figuren 5 u. 6 mögen
die Einrichtung dieser hübschen Möbel veranschaulichen, die neuer-
dings wieder gerne nachgeahmt werden, nachdem sie längere Zeit,
durch anderes verdrängt, aufser Übung gekommen waren.
Tafel 258.
1. Standuhr mit Untersatz (Gueridon). Barockstil. Nach Daniel Marot.
2. Moderne Standuhr mit Giebelverdachung, entworfen von Hans
Steimer in Furtwangen.
3. Standuhr mit Metallverzierungen, entworfen von Architekt Adolf
Lauter.
4. Modernes Regulatorgehäuse, entworfen von Fr. Miltenberger in
Nürnberg.
5. Reich geschnitztes Waschkästchen. Deutsche Renaissance. 1597.
Rathaus in Überlingen. (Gewerbehalle.)
6. Waschkästchen in verschiedenfarbigem Holz. Deutsche Renais-
sance. (Formen.schatz.)
Bett und Wiege. (Tafel 259—260.)
Das Bett oder die Lagerstätte hat von der ältesten Zeit bis
heute verschiedenartige Wandlungen erfahren. Im ägyptischen und
assyrischen Stil finden wir Bettstellen aus Metall, welche die Gestalt
von Tieren nachahmen (Fig. i u. 2), wohl auch als Feldbett zum
Zusammenlegen eingerichtet (Fig. 6). Die Lagerstätten der Griechen
und Römer, teils als eigentliches Bett, teils gleichzeitig als Ruhebett
bei Tage dienend, sind mannigfaltiger Art. Neben den Formen der
vierfüfsigen Pritsche (Fig. 3) finden sich solche mit Kopflehr.e
Mcytr, Handb. d. Ornamentilc. 22
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur