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538 Gürtel, Agraffeu und Schnallen
Agraffe) zu erhalten. (Vergl. Fig. i, 7, 8 u. 15.) Agraffen (lateinisch:
agrappa) und Schnal len finden nicht nur als Gürtelschlofs, sondern
auch anderweitig Verwendung; erstere als Schliefsen der Gewandung,
besonders der Mäntel im kirchlichen und profanen Gebrauch; letztere
am Riemenzeug der Waffen, des Pferdegeschirrs u. s. w. Die Schnalle
ist ein Ganzes für sich, bestehend aus einem Ring oder Bügel mit
beweglichem Dorn. Die Befestigung erfolgt durch das Durchschieben
des Domes in den durchlochten Leder- oder Stoffstreifen. Die Agraffe
besteht aus zwei, gewöhnlich symmetrischen Teilen, von denen der
eine in den anderen eingehakt werden kann. Schnallen sind dar-
gestellt in den Figuren 2, 4 u. 5; Agraffen in den Figuren 9—13.
Schnallen wie Agraffen sind eine alte Erfindung und treten überall
frühzeitig auf. Da es sich hier mehr um Gebrauchsobjekte als um
eigentlichen Schmuck handelt, werden häufiger unedle Metalle als
Edelmetalle benutzt. Die Ausläufer der Agraffen werden meist als
freie Endigung gebildet, was eine gewisse Ähnlichkeit mit den ver-
zierten Scharnierbändern zur Folge hat.
Tafel 277.
1. Griechischer Gürtel. Gold und Hyazinthen. Aus einem Grab
in Ithaka.
2. Bronze-Schnalle, altitalisch oder römisch. Vereinigte Samm-
lungen in Karlsruhe.
3. Römische Gürtelschnalle aus Silber. (Mönard et Sauvageot.)
4. Bronze-Schnalle. Alemannisch, gefunden bei Mosbach. Ver-
einigte Sammlungen in Karlsruhe.
5. Mittelalterliche Schnalle nordischer Herkunft. (Weifs, Kostüm-
kunde.)
6. Gallischer Gürtel, Museum Saint-Germain. (L'art pour tous.)
7. Gürtelschlofs aus dem 15. Jahrh., von einem Bild im städt.
Museum zu Köln. (Luthmer.)
8. Renaissance-Gürtel. 17. Jahrhundert. Nationalmuseura in
München.
9. Renaissance-Agraffe.
10. Renaissance-Agraffe. Nationalmuseum München.
11. Renaissance-Agraffe. Kunstgewerbe-Museum in Berlin. (Ge-
werbehalle.)
12—13. Agraffen aus der Barock- und Rokokozeit. Nationalmuseum
in München.
14. Modern-norwegischer Gürtel aus Messing und Leder. Ver-
einigte Sammlungen in Karlsruhe.
15. Silbernes Gürtelschlofs aus Sumatra. Vereinigte Sammlungen
in Karlsruhe.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur