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wohin auch die Fenster, bis auf einzelne Ausnahmen, wie wir weiter schildern werden,
blicken. Selten sind Dörfer, die nur aus einer einzigen Reihe von Häusern bestehen.
Von solchen Ortschaften sagen die Leute scherzhaft, man backe dort das Brot nur einseitig.
Gassendörfer sind in allen von Cechen bewohnten Gegenden zerstreut. In Gebirgsgegenden,
wie zum Beispiel in der Jiciner, Nachoder Gegend, büßen sie freilich ab und zu diese
Regelmäßigkeit ein, indem sie, wie es eben das Terrain bedingt, auf Anhöhen und
Abhängen zerstreut sind.
Inneres eines Chodenhofes bei Taus.
Berücksichtigt muß auch die Lage der Chodendörfer bei Taus werden, deren
Bewohner, die Choden (pejorativ auch duläci, weil sie bul statt bvl serat) sagen, oder
Hundsköpfe genannt), mit verschiedenen Vorrechten ausgestattet, die Grenzen zu bewachen
hatten. Ihre Dörfer, die einst am Rande der Grenzwaldungen selbst lagen, breiten sich in
der Niederung wie auf Anhöhen aus, jedoch immer so, daß sie vor sich gegen die baierische
Grenze Hügel oder Berge haben, hinter welchen sie, wie von einem natürlichen Bollwerk,
gedeckt sind.
In den böhmischen Dörfern wohnen Grundeigenthümer uebst Leuten ohne Grund
und Boden. Das größte Grundmaß (die Hufe) ist nicht überall gleich (von 40
bis weit über IVO Strich). Der Eigenthümer einer ganzen Hufe heißt Ganzlähner.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Band 14
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Böhmen (1)
- Band
- 14
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1894
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.78 x 21.93 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch