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Mehr noch als der Storch ist die Lerche dem Landmann ein lieber Genosse. Sie
schwingt sich ob seinem Haupte in die Lüfte und singt so herrlich, man meint gar nicht
anders als sie bete. Und so geht es vom frühesten Morgen bis in den Abend hinein.
Ihre Geschichte ist folgende: Als unser Urvater das Paradies verlor, da mußte er die
harte Erde bebauen, um sich und die Seinen von ihren Früchten zu ernähren. Ihm war
traurig zu Muthe. Als er nun einmal so da stand, träumend und über seine Sünde und
Trachten der Lasowiaken.
das Unheil nachdenkend, das darans entstanden war, da näherte sich ihm der Schöpfer
und sprach: „Adam! wie geht es dir denn?" „Schlecht, Herr!" antwortete der Kummer-
volle „schwer ist's mir, die Strafe zu tragen und traurig auch, weil ich gar niemand
mehr über mir habe." Da erbarmte sich Gott seiner, las ein Klümpchen Erde auf und
warf es in die Höhe. Aus diesem Klümpchen wurde ein Vogel, so grau wie die Erde,
fing an mit den Flügelchen zu schlagen und begann über Adams Haupte zu singen.
Als aber der Herr Jesus noch auf der Erde wandelte und lehrte, da brachte die
Lerche täglich der heiligen Gottesmutter Nachrichten von ihm, damit sie in Ruhe lebe.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch