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unübertroffenen Tonbilder alle psychologischen Momente der Nation mit bewunderungs-
würdiger Plastik wiedergeben. Nicht der Schmerz ist der alleinige Faden, der sich durch die
ganze Reihe dieser Schöpfungen zieht, im Gegentheil, die Ungleichheit des Temperaments
und die der polnischen Nation eigene starke Empfindlichkeit ist in den Mazurkas Chopins
das eigentlich Charakteristische. Der Aufwallung folgt die Hingebung, der Zuversicht
momentane Hoffnungslosigkeit, dem endlosen Schmerz die Lust am Leben.
Der Oberek oder Obertas unterscheidet sich von der Maznr dnrch rascheres Tempo,
durch einförmigeren Rhythmus und durch lebhafte Figuren. Als Lied kommt er sehr oft
Hochrelief eines Musikpultes aus dem Jahre 1633: Orgel und Streichinstrumente.
vor, als Tanz wird er sowohl vom Landvolke, wie auch von der höheren Gesellschaft
getanzt.
Unter den Liedern, welchen ein langsameres Tempo zu Grunde liegt, ist der
Kujawiak (sogenannt von der Gegend Kujawy) das interessanteste. Die Schönheit des
Kujawiak liegt in der phantasievollen Melodie, in welcher Einiges an die Verzierungen nach
rnthenischer Manier erinnert. Doch sind es durchaus kleine Figuren, welche mit voller
Stimme gesungen werden. Das Charakteristische des Kujawiak ist die Ungleichheit des
Tempo. Der Kujawiak ist ein Lied des angeheiterten Landmannes: Unmnth, Innigkeit,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch