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Weiter fvlgt Dorf Tereske, an dessen Rande ein schöner, großer Park ein hübsches,
um das Jahr 1840 erbautes Hnßär'sches Schloß enthält. In Tereske bestand schon im
XIII. Jahrhundert eine Benedietinerabtei, die aber nach der Mohäeser Schlacht durch die
Türken völlig zerstört wurde.
Südöstlich von Tereske liegt Nagy-Romhäny am linken Ufer des Lökos-Baches,
dessen Thal bei den Nachbardörfern Also- und Felsö-Szätok breiter wird und sich so
bis zum Eipelthal hinabzieht. Romhäny hatte vorzüglichen Wein, der der Phylloxera zum
Opfer fiel. In den Steinbrüchen wird treffliches Banmaterial gewonnen. Die beiden
Herrensitze im Orte gehören den Laßkäry und Pronay. Am 1l). Januar 1710 erlitt hier
Franz Räköezi II. durch das Heer des kaiserlichen Feldherrn Heister eine Schlappe; der
Kampf fand in der Niederung zwischen Szatok und Vadkert statt.
Vadkert liegt au der Landstraße Waitzen-Balassa-Gyarmat. Es ist ein großes Dorf
mit 2470 Einwohnern und einer über 5000 Joch großeu Gemarkung, wovon ein großer
Theil von altersher dem Fürsten-Primas gehört. Die Bevölkerung treibt zumeist Acker-
bau. Kaum zwei Kilometer von hier liegt die zur gräflich Zichy'fcheu Fiveieommißherrschast
gehörige Pußta Szeut-Löriuez, mit hübschen Beamtenwohnungen und landwirtschaft-
lichen Gebäuden. Weiterhin am Fuße des Berges schwenkt man gegen das Honter
Comitat ab und gelangt auf einer Staatsstraße, au der das einst tabakberühmte Dorf
Riba liegt, in das flache Eipelthal hinaus, das eine der schönsten und ausgedehntesten
Ebenen des Comitats bildet.
Auf dieser vom schönsten Heu duftenden Ebene liegt anmuthig am linken Ufer der
gefchlängelten Eipel die Stadt Balassa-Gyarmat , der uralte Eomitatssitz. Bon ferne
schon gewahrt der Reisende das stattliche Comitatshaus und den aus dessen Hofe empor-
steigenden berühmten Gefänguisbau. Balaffa-Gyarmat war seit l240 durch sechs Jahr-
hunderte im Besitz des historisch berühmten Geschlechtes Balassa. Im XVII. Jahrhundert
verlor jedoch Gras Emerich Balassa unter dem Titel der Untreue die Hälfte der Besitzung,
die dann dem gräflich Zichy'fcheu Fideieommiß znsiel und bis 1848, ja unter Borbehalt
gewisser Servituteu noch länger, in den Verband der gräflich Zichy'fchen Herrschaft
verwickelt blieb, ans dem sie nach langem Processiren erst vor einigen Jahren dnrch
richterliches Urtheil ausgeschieden wnrde. Die fruchtbare Gemarkung ist 4970 Joch groß.
Die Zahl der Bevölkerung beträgt 7740 Köpfe. Das Comitatshaus ist eiu schöner, großer
Palast, der an der Stelle eines älteren Baues 1835 errichtet wurde und nach drei Seiten
freisteht. Die Fa^ade geht nach der Hauptstraße. Der vorspringende Mittelbau ruht auf
24 Säulen und enthält das Thor, ans dessen Einfahrt rechts und links breite Steintreppen
in die Vorhalle emporführen. Diese össnet sich nach den« großen Sitzungssaal, der
42 Meter lang, 23 Meter breit und 15 Meter hoch ist und an zwei Seiten säulengetragene
Ungarn V/2. 8
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Band 21
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (6)
- Band
- 21
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.25 x 21.79 cm
- Seiten
- 500
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch