Seite - 107 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bosnien und Herzegowina, Band 22
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Von hier umfaßt das Auge das Carevopolje, das hügelige „Kaiserfeld" nördlich von Jajce,
wo Derjenige mit seiner Heeresmacht gelagert hatte, dessen Name wie ein Denkmal aus
Stein und Erz in das vage Gedächtnißleben des Volkes hineinragt — der große Sultan
Mehmed Fatih. Neben einer rieselnden Quelle, unter einer jungen Eiche, die heute ein
morscher, knorriger Baumgreis ist, leuchtete sein Zelt. Hier wurde, wie man glaubt,
Stefan Tomasevic hingerichtet. Und bestattet wurde der Köuig — dessen Gebeine (wenn
es die rechten sind) jetzt in einem gläsernen Schreine in der Franeiscaner-Kirche zu
Aus den Katakomben von Jajce.
Jajee ruhen — jenseits des Vrbas, hinter dem Gipfel der Kuppe, die dem Wasserfalle
oder, wenn man genauer will, dem Touristen-Hotel gegenüber aus dem Flusse aufsteigt.
Dort ist des letzten Königs einsames Grab, umspült von dem Odem des Waldes und
dem Lichte des Himmels. „Kraljevgreb" und die Trümmer der Kula des letzten Kapetans
liegen einander stumm gegenüber: die Schlußpunkte zweier tragischer Capitel. Aber der
Plivafall donnert in voller Majestät, und der Vrbas führt zwischen den stürzenden
Zwingburgen eilend das dunkelnde Wasser dahin, wie in alter Zeit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bosnien und Herzegowina, Band 22
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bosnien und Herzegowina
- Band
- 22
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.34 x 22.94 cm
- Seiten
- 536
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch