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Am 30. November. 81
leiten weite und mühselige Reisen in wilde und unbekannte Gegen-
den. Er predigte die beglückende Lehre Jesu Christi den ungläubi-
gen Völkern in Scythien, Epirus und Griechenland. Ueberall hatte
er die größten Widerwärtigkeiten und Drangsale auszustehen; allein
er schätzte sich glücklich um des Namens Jesu willen leiden zu kön-
nen. — Zu Paträ, einer Stadt in der Landschaft Achaja, errich-
tete er einen bischöflichen Sitz, und fand auch hier seinen Marter-
tod. Kaum war der römische Landpflcger Aegeas nach Patra ge-
kommen, als er die Verfolgung der Christen anfing. Er ließ viele
derselben ergreifen, und wollte sie, den Götzen zu opfern, zwingen.
Unerschrocken stellte sich der heilige Andreas als Haupt seiner ver-
folgten Christengemeinde, vor den Landpsieger nnd sprach: „Du , der
du nur ein menschlicher Richter bist, solltest deinen göttlichen Rich-
ter erkennen, denselben verehren, und dich durch Verehrung des ein-
zig wahren Gottes von dem falschen Götzendienste losreißen." Acgeas
fragte: „Bist du Andreas, der die Tempel unserer Götter zerstöret,
und die Menschen zu seiner schändlichen Sekte verführt, welche nach
dem Bcfthle der römischen Kaiser ganz zernichtet werden solle?"
Andreas antwortete: „Die römischen Kaiser haben dieses deßwegen
befohlen, weil sie die Wahrheit nicht erkennen; nicht erkennen die
Lehre des Sohnes Gottes, der zum Heile der Menschen in die Welt
gekommen ist; nicht erkennen, daß ihre Götzen nicht nur keine Göt-
ter, sondern verderbliche Teufel sind/' Aegcas erwiederte: „Dieses
wird von euch großsprecherisch ohne allen Grund gesagt. Euer Chri-
stus ist ja, da er solche Dinge lehrte, von den Juden gekreuziget
worden!" „ O ! " rief der heilige Andreas auf, „wenn du erkenntest
das große Geheimniß des Kreuzes, und einsehen wolltest, daß der
Wiederhcrsteller des Menschengeschlechtes nicht gezwungen, sondern
ganz freiwillig, aus innigstem Verlangen, uns mit Gott wieder zu
versöhnen, die Schmach des Kreuzes auf sich genommen habe, so
würdest du auch selbst an ihn glauben." Er bemühte sich nun auch
weiter, durch sein nachdrückliches Zureden den Aegeas für Jesus Chri-
stus zu gewinnen; allein seine Bemühung war fruchtlos. Spottend
sagte im Verlaufe des Gespräches der Landpsieger: „Wenn du mir
nicht gehorchen und den Göttern opfern willst, so werde ich dich an
das Kreuz, von dem du so viel Rühmens machest, aufhängen lassen."
Andreas antwortete: „Ich opfere alle Tage dem allmächtigen Gott
ein lebendiges Opfer; aber nicht das Fleisch brüllender Ochsen, oder
das Blut der Böcke, sondern auf dem Altare des Kreuzes ein un-
beflecktes Lamm, dessen Fleisch dann von der ganzen Christengemeinde
genossen, und dessen Blut getrunken wird. Das Lamm, welches
geopfert wird, bleibt jedoch unversehrt und lebendig." Aegcas brach
nun in heftigen Zorn aus, und befahl den heiligen Apostel in's Ge-
Erster Band. 6
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen