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25. Jul i . 101
thörichten Anschlägen und Unternehmungen, und verblendet den
schen, daß er sein Glück in irdisch vergänglichen Dingen sucht. —
Erdcnglück ist unsicher und vergänglich, nur das Glück der wahren
Tugend, und die Seligkeit, welche auf sie folgen wird, sind unver-
gänglich und ewig bleibend.
Die zu große, und bloß sinnliche Liebe der Aeltern gegen ihre
Kinder ist eine sehr verderbliche Sache. Sie verblendet die Augen
der Aeltern, daß sie die Fehler ihrer Kinder nicht sehen, die in dem
Herzen derselben aufkommenden bösen Neigungen nicht bemerken,
und durch das eigene Thun und Lassen das aufwachsende Unkraut
mehr befördern, als verhindern. Aeltern, welche selbst ihr ganzes
Glück nur in dem irdischen Wohlergehen zu finden glauben, sind auch
nur für dieses in Ansehung ihrer Kinder besorgt.
Die übrigen zehn Apostel hatten es gehört, was Iakobus und
Johannes von Jesu begehrten. Sie wurden darüber eifersüchtig und
mit Unwillen erfüllt. Jesus ließ sie alle vor sich kommen, und
sagte: „Die Fürsten der Völker sind, wie ihr wisset, gebietende Her-
ren, und die Großen des Reiches üben über ihre Untergebenen Ge-
walt aus. Unter euch aber soll es nicht so seyn. Jeder, der un-
ter euch einen Vorzug haben will, sey euer Diener, und wer im-
mer der Erste unter euch seyn will, der sey euer Aller Knecht. Denn
auch der Mcnschcnsohn ist ja nicht dazu in die Welt gekommen, daß
er sich bedienen lasse, sondern daß er Andern diene, und sein Leben
hingebe zur Erlösung für Alle/- In dem Reiche Jesu darf sich al-
so keine Spur von Herrschsucht, Stolz und Gewalt finden. Liebe
und Demuth sollen allein den Scepter führen! Liebe und Demuth
muffen das Herz eines jeden, der ein würdiger Genosse dieses Rei-
ches seyn will, erfüllen.
Tief war die Seele des heiligen Apostels Iakobus bekümmert
über die Leiden und den Tod seines gcliebtesten Meisters. Nach des-
sen Begräbniß kehrte er zu seiner Fischerei wieder zurück; und als
er eines Tages auf dem galiläischen Meere mit seinen Brüdern eben
wieder mit dem Fischfange beschäftigt war, erschien ihm der neule-
bendige, göttliche Lehrer am Gestade. Unaussprechlich war die Freu-
de, welche die Seelen Aller erfüllte. Nach der Himmelfahrt Jesu
war Iakobus mit den übrigen Jüngern des Herrn in dem Hause,
in welchem sie am Pfingstfcste mit der Kraft des göttlichen Geistes
ausgerüstet wurden. Unter der Leitung dieses göttlichen Geistes ließ
er das ganze Feuer seines Eifers wirken, seine Predigten laut, wie
den Donner, erschallen, und tief, wie den Blitz treffen, und so ver-
diente er den Namen Donnerkind. Er predigte die Auferstehung Jesu
Christi sehr mächtig mit Wort und That in Iudäa und den umlie-
liegenden Gegenden. Dadurch brachte er die Juden, die dem Chri-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen