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Der heilige Apostel Simon und
(Am 23. Oktober.)
EZ gab unter den Juden cine Gattung Menschen, welche man
Zeloten, d. i. Eiferer, nannte, weil sie nach dem Beispiele des
Pincas, eines jüdischen Priesters (4. Mos. 25, 7. 8.), auf der
Stelle diejenigen bestraften, nvlchc sie als Uebertrcter des mosaischen
Gesetzes auf frischer That antrafen, und die vorzüglich für die Frei:
heit der jüdischen Nation gegen die Eingriffe der Römer eiferten.
Zu dieser Sekte gehörte wahrscheinlich auch Simon der Apostel, be-
vor er von Jesus zum Jünger berufen wurde; er hatte deßwegen
den Namen Zelotes oder Eiferer, welchen er auch als Apostel be:
hielt, cinesthcils um ihn von dem Simon Petrus zu unterscheiden,
anderntheils um seinen großen und rühmlichen Eifer zu bezeichnen,
den er nach seiner Berufung zum Apostelamte für Jesus und dessen
Lehre, wie früher für Moses und das Gesetz bewiesen hat. Es ist
sehr wahrscheinlich, daß der Apostel Simon aus Galiläa gebürtig
gewesen sey. Die heiligen Schriften erzählen uns nichts von ihm,
außer daß sein Name in der Zahl der zwölf Apostel vorkommt.
Allein gerade dieser Umstand überzeugt uns, daß er sich durch Glau-
ben, Liebe und Eifer vor vielen andern Jüngern Jesu ausgezeichnet,
und dadurch der ehrenvollen Auswahl zum Apostel würdig gemacht
habe. Auch er hatte, wie die übrigen Apostel, Alles verlassen, um
ganz und ungetheilt dem Heilande anhangen zu können. Als Apostel
war er ein beständiger Zeuge der Lehren und Thaten, der Leiden
und des Todes, der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu. Nach
der Ausgicßung des heiligen Geistes über alle Apostel legte er dieses
Zeugniß ab unter Juden und Heiden, deren er eine unzahlige Menqe
zu Jesus bekehrte. Die Geschichte erzählt uns zwar nicht umstand:
lich, was der Apostel Simon in der Verbreitung des Christenthums
gethan und gelitten habe; allein daraus dürfen wir nicht schließen,
daß er weniger gearbeitet, gelitten und gewirkt habe, als die übrigen
Apostel. Er verkündete Jesum den Gekreuzigten den Juden und den
Heiden, und wir dürfen annehmen, daß er von jenen, wie von
diesen aller Arten der Widersetzlichkeit, jede Gattung der Verfolgung
und namenlose Leiden habe erdulden müssen. Nach der Erzählung
mehrerer Geschichtschreiber soll er, nachdem er das Judenland ver-
lassen hatte, das Christenthum in Mesopotamien und Pcrsien ver-
kündet, und in diesem lctztern Lande, in der Stadt Suanir, den
Martcrtod gefunden haben. Einige glauben, er sey auf Anstiften
der heidnischen Götzenpricster gekrcuziget worden.
Der Apostel Judas wird durch den Beinamen Thaddaus oder
Lebbäus, welche beide, wie das Wort Judas, »Gottlob" heißen,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen