Seite - 184 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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184 Ter heilige Ignatius, Bischof und Märtyrer.
hart fuhr er deßwegen den heiligen Ignatius bei dem Verhöre an:
»Wer bist du, du böser Dämon! sTcufel) der du so eifrig dich be-
strebest, die Befehle des Kaisers zu übertreten, und auch andcvc
beredest, daß sie dieses thun, und sie dadurch in's Verderben stürzest?"
Ignatius antwortete: „Niemand nennt den Theophorus einen bösen
Dämon; denn die Dämonen weichen zurück vor den Knechten Gottes.
Wenn du mich aber böse gegen die Dämonen nennest, so bckcimc
ich, daß ich es scv. Denn da ich Christum in mir habe, den himm-
lischen König, so bin ich ihren Anschlägen entgegen/- Trajan fragte:
»Wer ist Thcophorus?" Ignatius antwortete: „Der Christum im
Herzen tragt." Trajan erwiederte: ..Meinest du, daß wir unsere
Götter nicht im Gemüthe tragen, und sie als Helfer gegen unsere
Feinde haben?« Ignatius sprach: .,Du irrest, wenn du die Götzen
der Heiden Götter nennest. Es ist nur Ein Gott, welcher Himmel
und Erde, und das Meer, und Alles, was darin ist, erschaffen
hat, und Ein Jesus Christus, Gottes cingcborncr Sohn, dessen
Reiches ich theilhaftig zu werden sehnlich wünsche." Trajan sagte:
.Meinest du den, der unter Pontius Pilatus gekrcuziget worden ist?"
Ignatius antwortete: ,.,Ia, den, der meine Sünde mit deren Ur:
Heber gckreuziget, und durch seinen Spruch allen Trug und die Bos-
heit der Dämonen unter die Füße derjenigen geworfen hat, die ihn
im Herzen tragen." „So trägst denn du, fragte Trajan, den Ge-
kreuzigten in dir?" «Ja, erwiederte Ignatius; denn es steht ge-
schrieben: „Ich werde in ihnen wohnen und in ihnen wandeln."
Nun sprach der Kaiser das Urtheil: „Ich befehle, daß Ignatius,
der sagt, daß er den Gekreuzigten in sich trage, gebunden von Sol-
daten nach Rom geführt, und dort zur Ergötzung des Volks den
wilden Thieren zur Speise vorgeworfen werde."
Als der heilige Bischof dieses Urtheil vernommen hatte, rief
er mit Freuden laut aus: „Ich danke dir, o Herr! daß du mich
der vollkommenen Liebe gewürdiget, und mich beehret hast, mit
deinem Apostel Paulus eiserne Bande zu tragen!" Nachdem er diefts
gesprochen hatte, nahm er die Bande fröhlich an, bethete dann für
die Kirche, empfahl sie unter Thränen dem Herrn, und wurde nun,
als der herrliche Anführer einer ausgezeichneten Hccrde, von den
roden Soldaten hinweggcrisscn, um nach Rom geführt, und den blut-
dürstigen Thieren vorgeworfen zu werden. Willig und froh, voll der
Begierde zu leiden, ging er hinab, von Antiochicn nach Seleuzien
am Meere. Da wurde er auf ein Schiff gebracht, und landete nach
überstandencn großen Mühseligkeiten zu Smyrna. Erfreut stieg er
aus dem Schiffe, um den Polykarpus zu sehen, den Bischof von
Smyrna, der, gleich ihm, ein Schüler des heiligen Apostels Johannes
gewesen war. Bei diesem kehrte er ein, machte ihn seiner geistigen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen