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20!i Der heilige Alexander, Papst und Märtyrer.
gencn dauerte aber nicht lange. Bald wurde, was im Gefängnisse
vorgegangen, dem Aurclianus hinterbracht. Dieser ließ sogleich den
Quirinus vor sich rufen, und machte ihm die bittersten Vorwürfe
darüber, daß er sich von Alexander habe bethören, und zum Chri-
stenthumc bereden lassen. Ouirinus antwortete ihm: „Ich bin ein
Christ! lasse mich schlagen, lasse mich mit Feuer peinigen, lasse mich
todten, ich werde es doch bleiben." Die Gefangenen alle sind eben-
falls Christen. Ich wollte sie in Freiheit setzen, ich bat sogar den
Alexander und den Hermes, daß sie das Gefängniß verlassen sollten,
sie wollten aber nicht. Alle sagten einstimmig: „Da wir unsrer
Sünden wegen den Tod verdient haben, wie viel mehr sollen wir
bereitwillig scyn, für den Namen Jesu Christi uns zum Opfer dar-
zugeben'? Alle, welche im Gefängnisse getauft worden sind, habe
ich nach der Sitte der Christen mit weißen Kleidern gekleidet. Alle
sind bereit zu den Martern. Alle sehnen sich nach der Marterkrone,
wie der Hungrige nach dem reichlich besetzten Gastmahle. Thue nun,
was dir beliebt!"
Durch diese Rede wurde der Statthalter in die höchste Erbit-
terung versetzt. Er befahl, daß dem Quirinus die Zunge ausge-
schnitten werde, damit er auf der Folterbank nicht länger so frei-
müthig entgegen reden könnte. Quirinus sagte: „Unglücklicher und
Elender! rette deine Seele, daß sie der ewigen Strafe entgehe."
Jetzt wurde ihm die Zunge wirklich aus dem Munde geschnitten, er
selbst auf die Folterbank gelegt, und schrecklich gepciniget. Endlich
ließ der grausame Aurelianus ihm die Hände und Füße vom Leibe
wcghacken, und ibn dann enthaupten. Der Leichnam wurde den
Hunden Preis gegeben, bis endlich die Christen die Ueberreste des-
selben sammeln und ehrenvoll begraben konnten. Auch Hermes
wurde auf Befehl des Statthalters enthauptet. Der Leichnam wurde
von seiner Schwester Theodora an der sogenannten Salzstraße, nicht
weit von der Stadt Rom, begraben am 28. August.
Alle, welche im Gefängnisse zum Christenthume bekehrt, und
getauft worden wareil, wurden auf ein altes Schiff gebracht, auf
das hohe Meer geführt, und da mit Steinen am Halse versenkt.
Die Gedächtnißfcier dieser heiligen Märtyrer begeht die Kirche am
10. April.
Dem heiligen Alexander und den beiden Priestern Eventius und
Theodolus stand noch ein schwerer Kampf bevor. Sie wurden in
das Prüfungsfeuer geworfen, in dem sie sich als ganz reines und
geläutertes Gold bewährten.
Aurelianus ließ den Alexander vor sich führen, und forderte
von ihm eine Erklärung über die Lehren der Geheimnisse des Chri-
stenthums. Der Heilige cntgcgncte aber, daß es ihm nicht erlaubt
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen