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204 Der heilige Alexander, Papst und 3
wcscn scn, oder ob sie deßwegen ihrem Gemahle die Erinnerung ge-
geben habe, weil sie bemerkt hatte, daß schon mehrere der heidni-
schen Tyrannen ihre Grausamkeit gegen die Christen durch einen bal-
digen und unglücklichen Tod büßen mußten. Der heilige Alexander
wurde von der Folterbank abgenommen, und die beiden Priester
Evcntius und Theodulus herzugcführt. Wer sind diese? fragte Au-
rclian den Alexander, welcher antwortete: „Beide sind heilige Män-
ner, beide Priester." Aurelian stellte zuerst den Eventius zu Rede
mit der Frage: Wie er heiße? Er sprach: „Mein weltlicher Name
ist Eventius; den geistlichen betreffend, bin ich ein Ehrist/' Wie
lange schon bist du ein Christ? erforschte Aurelian, und Evcntius
erwiederte: „Seit sicbenzig Jahren. Als ich cilf Jahre alt war,
wurde ich getauft; zwanzigjährig wurde ich Priester, und jetzt zähle
ich cinundachtzig Jahre meines Alters. Das letzte Jahr habe ich
in Gefängniß und Banden zugebracht, worüber ich hoch erfreuet bin."
Aurelian sagte: „Schone doch deines hohen Alters, verläugnc Chri-
stum, und ich werde dich reich machen, und als meinen Freund und
Gefährten aufnehmen." Eventius antwortete: „Wo hast du deinen
Sinn? Wo deinen Verstand? Ich hielt dich für klug, aber nun
sehe ich, daß du das Göttliche nicht erfassest. Unglücklicher! erkenne
doch noch, obwohl schon spät, daß du ein sterblicher Mensch bist.
Thue Buße, und glaube, daß Jesus Christus der wahre Sohn Got-
tes sey, damit du seine Barmherzigkeit erlangest!" Nun ließ der
Richter den Theodulus vor sich stellen, und sprach zu ihm: „Du
bist Theodulus, der meine Befehle für nichts achtet?" Theodulus
antwortete: „Auch dich selbst werde ich nimmermehr achten, weil du
die Heiligen Gottes mit solchen Martern quälest. Was hat Alexan-
der verübt, daß du ihn so grausam peinigen konntest?" Aurelian
erwiederte: „Meinst du etwa, daß es dir besser gehen werde?" „Ich
hoffe zu meinem Gott," sprach Theodulus, „daß ich von der Ge-
sellschaft seiner heiligen Märtyrer nicht werde getrennt werden."
Der grausame Aurelian ließ nun einen Ofen sehr stark heizen,
den Alexander und Eventius mit gegenseitig zugekehrten Rücken an-
einander binden, und in denselben hineinwerfen. Thcodulus sollte
vor dem Ofen stehen, damit er durch den Anblick der schrecklichen
Marter erschüttert, und den Götzen zu opfern bewogen würde. Al-
lein Alexander rief ihm aus dem Fcuerofen zu: „Bruder Thcodulus!
Eile her zu uns; denn auch jener Vierte ist bei uns da, welcher
sich bei den drei Knaben im Fcuerofen zeigte!" Theodulus sprang
zu seinen Martergcnoffen in den Ofen. Alle drei lobten einstimmig
Gott, und blieben unverletzt. Als dieses dem Aurelian hinterbracht
wurde, sing er an zu rasen vor Zorn, und befahl, den Eventius
und Thcodulus zu enthaupten, und den Alexander durch Dolchstiche,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen