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Am 18. April. 251
in der katholischen Kirche seit den ältesten Zeiten der heilige
nius, welcher unter der Regierung des Commodus, beiläufig im
Jahre 185, mit seinem Blute für die Wahrheit des Christenthums
zeugte. Dieser Apollonius war, nach dem Zeugnisse des heiligen
Hieronymus, ein römischer Rathshcrr, stand in großem Ansehen, und
selbst bei den Heiden im Rufe eines sehr gelehrten Mannes. Wann,
oder von wem er zum Christenthume bekehrt worden sey, wissen wir
nicht, weil seine umständliche Lebensbeschreibung, die der Geschicht-
schreiber Eusebius verfaßt hatte, verloren gegangen ist. Seinen
Martertod berichtet uns eben dieser Eusebius auf folgende Weise:
„Ein böser Mensch — der heilige Hieronymus sagt, daß er Severus
geheißen habe, und ein Sklave gewesen sey — gab den Apollonius
als einen Christen an bei dem Percnnis, welcher der Vertraute des
Kaisers war, und mchr, als der Kaiser selbst, das Reich nach seiner
Willkühr, und mit großer Grausamkeit beherrschte. Es bestand noch
das Gesetz des Markus Aurelius, daß die, welche die Chch;>'n des
Glaubens wegen anklagen, mit dem Tode bestraft, daß aber auch
die Angeklagten, wenn sie sich als Christen bekennen, und nicht ab-
schwören wollen, das Leben verlieren sollen. Perennis ließ deßwegen
den Angeber sogleich todten; dem Apollonius aber redete er sehr
nachdrücklich zu, daß er das Christenthum verlassen, und sein Leben
erhalten solle, und da er die Standhaftigkeit desselben zu erschüttern
nicht im Stande war, bat er ihn inständig, daß er vor dem römi-
schen Rathe Rechenschaft von seinem Glauben ablege. Dieses mag
er wohl zum Theile aus Achtung für den Angeklagten gethan haben,
zum Theile aber auch in der Erwartung, daß derselbe von seinen
Mitkollegcn, den übrigen Rathsherrcn, zur Vcrläugnung des Chri-
stenthums werde bewogen werden. Apollonius übergab dem Rathe
eine schöne Rede, in welcher er sein christliches Bekenntniß rechtfer-
tigte, und da er standhaft auf demselben verharrte, wurde er zum
Tode verdammt und hingerichtet. — Die höchste Wissenschaft und
die wahre vollkommene Weisheit ist die Erkenntniß Gottes, und sei-
nes heiligen Willens, den er uns geoffenbart! hat durch seinen Chri-
stus Jesus. Die Erkenntniß irdischer Dinge ist gut, wenn sie uns
näher zu Gott führt; sie ist aber die höchste Thorheit, wenn sie an
dem redlichen Forschen nach Gott, und Gottes Willen uns verhin-
dert, oder uns durch Aufgeblasenheit, und Stolz gar von Gott entfernt.
Unter der Zahl der römischen Rachsherren zu seyn, war eine
große Ehre; und doch vertauschte Apollonius dieselbe gerne mit der
Schmach des Kreuzes Christi, und mit dem in den Augen der Hei-
den so schmählichen Martcrtode, gestärkt durch das Wort des Herrn:
„Selig sind die, welche Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit wil-
len, denn ihrer ist das
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen