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Am 11. Jänner. 301
niß ab: .,Wir bethen nur allein an den allmächtigen Gott, der den
Himmel und die Erde, und das Meer erschaffen hat, und Alles, was
in ihnen ist, den wir erkennen, durch sein Wort, Jesum Christum."
Sabina war früher im Dienste einer heidnischen Frau, welche
sie zum Abfalle nöthigen wollte, und sie, als ihr Bemühen miß-
lang, auf Befehl eines gewissen Gordian in die Bergwerke schickte.
Die Gläubigen erquickten sie da mit dem nöthigen Unterhalte, und
wirkten ihr endlich die Loslassung von den harten Banden und die
Freiheit aus. Pionius legte ihr jetzt den Namen Theodata bei,
damit sie nicht erkannt, und nicht wieder in die Hände der grau-
samen Frau überliefert werde. Die Bekenner wurden in's Gefängniß
abgeführt. Eine zahllose Volksmenge strömte ihnen nach. Einige
spotteten ihrer, und andere verlangten laut ihren Tod. Diesen
erklärte Polemon, daß er dazu keine Gewalt habe. Eine glühende
Rothe im Angcsichte des Pionius drückte die Freude aus, mit wel-
cher er dem Gefängnisse zuging, worüber sich das Volk um so mehr
verwunderte, da es das Angesicht desselben nie anders, als sehr blaß
gesehen hatte. Das Gedränge war so groß, daß es schwer wurde,
die Thüre des Gefängnisses zu öffnen, in welchem die heiligen Ve-
kenner einen katholischen Priester, Lemnus mit Namen, eine Frau
aus Carrena, die Mazcdonia hieß, und den Eutichianus, der ein
Montanist war, antrafen. Einige Gläubigen brachten Nahrungs-
mittel zur Erquickung in's Gefängniß; Pionius nahm sie aber nicht
an, sondern sagte, daß er zur Zeit, da er mancherlei Bedürfnisse
gehabt habe, keinem zur Last gewesen sey, und jetzt um so weniger
es seyn wolle, da er nichts bedürfe. Die Wächter des Gefängnisses,
welche sich die Erlaubniß, den Gefangenen Labsal bringen zu dürfen,
theuer bezahlen ließen, wurden deßwegen über ihn erzürnt, und war-
fen ihn sammt der Sabina und dem Asklepiades in den untersten
Theil des Kerkers, damit sie da alles Lichtes, sowie der menschlichen
Gesellschaft ganz beraubt, in Finsterniß und Gestank die größten
Qualen leiden mußten. Sie ließen es sich indessen gerne gefallen,
unterhielten sich von göttlichen Dingen, und sangen Loblieder. Den
Hütern gaben sie, was diese gewöhnlich von Andern , welche die
Gefangenen besuchten und sie erquicken wollten, zu empfangen pfleg-
ten. Da der Aufscher des Gefängnisses dieses erfuhr, wollte er
sie in den vorigen Ort bringen lassen. Sie verbaten es aber, und
riefen laut: „Wir wollen dir, o Herr! ohne Unterlaß unser Lob
darbringen, und so wird das, was geschehen ist, uns zu desto
größerem Heile seyn."
Nach einigen Tagen kam der Prokonsul ^Statthalter) Julius
nach Smyrna. Er ließ den Pionius vor seinen Richterstuhl fodern,
verhörte ihn, bemühte sich, ihn zum Abfalle zu bereden; und als
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen