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208 Der heilige Maximus und der heilige Cyrillus:c.
die Fürbitte aller Heiligen, welche in gleichem Kampfe euere rasende
Grausamkeit überwunden, und uns dadurch ein Muster der aushar-
renden Tugend gegeben haben." Der Statthalter, beschämt durch
den unüberwindlichen Muth dieses christlichen Helden, sprach nun
das Urtheil: daß er, zum Schrecken der übrigen Christen gesteiniget
werden solle. Kaum war dieses Urtheil ausgesprochen, so wurde der
tapfere Kampfer Jesu Christi von den Dienern der Ungerechtigkeit
hinwcggerifscn, vor die Stadtmauern hinausgeschlcppt und zu todt
gesteiniget. Im Hingange auf den Todcsplatz, und schon erliegend
unter dem Steinregcn, hörte er nicht auf, Gott durch Jesum Chri-
stum zu danken, daß er gewürdigt worden, den Kampf glücklich zu
vollenden.
An diesem Tage feiert die katholische Kirche auch die Gedächt-
niß des heiligen Cyrillus, eines christlichen Knaben, welcher sich, ob-
gleich noch sehr jung an Jahren, als vollkommen erwachsen in
christlicher Weisheit, und obschon schwach an Kräften des Leibes, als
einen unüberwindlichen Kämpfer Jesu Christi bewiesen hat. Die
Geschichte dieses Martcrthums ist uns aus dem grauen Alterthume
in einem Briefe aufbehalten worden, welcher an eine christliche Ge-
meinde , wahrscheinlich von dem Bischöfe zu Cäsarea in Kappado-
zien, dem heiligen Firmilian, geschrieben wurde. Der Brief
lautet also:
„Das Martcrthum des Knaben Cyrillus darf euch, geliebte
Brüder! nicht vorenthalten, sondern muß bekannt gemacht werden,
denn eine höhere Macht, ja Gott selbst kämpfte mit ihm. Mit ihm
kämpfte die Macht des Glaubens gegen die ungerechten Richter zu
Cäsarea. Das zarte Alter des heiligen Cyrillus versetzte die, welche
ihn sahen, in Erstaunen, und die Festigkeit seines Glaubens riß sie
zur Bewunderung hin. Er war ganz beseelt von Jesus Christus,
den er beständig auch auf der Zunge trug. Er wurde gelästert,
mit Unbild überhäuft, und hart geplagt; achtete aber dieses alles
nicht, sondern trug es mit freudiger Geduld, und mit der größten
Bereitwilligkeit, noch viel größere Leiden zu überstehen. Viele,
welche für den christlichen Glauben gut gesinnt waren, schätzten ihn,
und Manche, die mit ihm gleiches Alter hatten, bestrebten sich ihm
nachzueifern, aber sein Vater enterbte ihn, verschloß ihm sein Haus
und verweigerte ihm die väterliche Unterstützung. Einige hießen die-
ses Benehmen des Vaters gut, und bewunderten es. Cyrillus, wel-
cher Enterbung und Verstoßung für nichts achtete, sagte, daß das,
was ihm der Vater entziehe, sehr geringe sey gegen das, was ihm
der Glaube an Jesum Christum gewähre."
„Durch dieses sein Benehmen reizte er den Statthalter von
Cäsarea zum Zorne. Dieser ließ ihn durch Soldaten ergreifen und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen