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Am 26. Februar. 359
wurden wieder zurück in den Kerker geführt, wo sie Solon fast ver-
schmachten ließ vor Hunger und Durst. In fünf Tagen,erhielten
sie nur einmal ein wenig Brod und Nasser. Diese Qual, durch
die der Statthalter die Bekenner zur Verläugnung zwingen wollte,
dauerte viele Tage fort. Einige wurden von derfelbcn überwältiget
dem Leibe nach. Sie crcrankten; aber keiner wurde wankend im
freudigen und standhaften Bekenntnisse Jesu Christi.
Viktor, der auch unter diesen christlichen Bekennern war, hatte
folgende Erscheinung. Er sah einen Knaben, dessen Gesicht unbe-
schreiblich glänzte, in den Kerker kommen. Er führte die Bekenncr
im Gefängnisse ringsherum, als wollte er sie hinausführen. Als sie
aber keinen Ausweg finden konnten, sprach er zu Viktor: „Noch ein
wenig Beschwerde habt ihr, weil ihr verhindert werdet. Seyd aber
guten Muths, ich bin mit euch'" Dann fügte er hinzu: »Sage
ihnen, daß ihr eine desto herrlichere Krone haben werdet! Der
Geist eilt zu seinem Gott, und dem Martertode nahe, sieht die
Seele sich ur. nach ihrer Heimath." Viktor fragte: „Wo das
Paradies sey?" „Es ist außer der Welt;" antwortete der Knabe.
„Zeige es mir," svrach Viktor. Der Knabe antwortete: „Und wo
wird der Glaube seyn?" Viktor starb wenige Tage nachher
als Martvrcr. Quartillosia, eine Gläubige, deren Mann und Sohn
als christliche Märtyrer hingerichtet worden, war auch bei den Ge-
fangenen. Drei Tage nachher, als die Bckenner vor Hunger und
Durst im Gefängnisse schmachteten, erschien ihr der Sohn, und nach
ihm ein Jüngling von ungewöhnlicher Größe. Beide trösteten sie,
und gaben die Anzeige, daß die Gefangene,. Erquickung erhalten
werden.
An diesem Tage hatten alle weder Speise noch Trank erhalten,
als Gott ihnen ein Labsal in das Gefängniß schickte durch den Lu-
cianus, welcher jetzt Priester war, und nachher dem heiligen Cy-
prian auf dem bischöflichen Stuhle folgte. Diesem gelang es durch
den Unterdiakon Hcrennianus, und durch den Katechumcn Ianuarius,
ihnen reichliche Nahrung und Getränke zu schicken, wodurch diejeni-
gen wieder hergestellt wurden, welche, wegen Mangel des Wassers
schon erkrankt waren. Mit gerührtem Herzen dankten sie Gott für
diese Erquickung, und noch vielmehr für den geistlichen Trost, den
er ihnen durch das heilige Abendmahl gewährte.
Montanus hatte ebenfalls ei«e Erscheinung, in welcher ihm die
Verherrlichung gezeigt wurde, die ihnen nach vollendetem Marter-
kampfe zu Theil werden sollte. Mehrere Monate blieben die Bc-
kcnner im Gefängnisse, in welchem sie nebst andern Qualen fortan
sehr viel von Hunger und von Durst leiden mußten. Eidlich wur:
den sie vor den Richtcrstuhl geführt. Laut und freudig bekannten
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen